Trennungscoachin Dorothea Behrmann Foto: Amanda Dahms „Niemand tut sich leicht mit Trennungen“
Die Therapeutin Franciska Wiegmann-Stoll berät in Stuttgart und Schwieberdingen auch Menschen, die verlassen worden sind, oder Paare, die sich bewusst trennen wollen. „Niemand tut sich leicht damit, sich zu trennen“, sagt Wiegmann-Stoll. „Die meisten wollen sich nicht von ihrem Partner trennen, sondern sich aus einer unguten Situation lösen.“ Zu wenig Paarzeit und Intimität, ungleiche Arbeitsverteilung im Haushalt und bei der Kinderbetreuung, nennt sie als Beispiele.
Kommt es zur Trennung, sei das auch kein scharfer Schnitt, nach welchem beide Seiten getrennte Wege gingen. „Das ist ein Prozess, in dem ich mich auseinanderdividiere und in dem ich mich verabschiede voneinander“, sagt Wiegmann-Stoll. Die Trennung sei dabei auch eine Art Fortsetzung der Beziehung. „Wenn die Beziehung schon nicht gut gelaufen ist, weil ich etwa zu wenig miteinander gesprochen, Probleme nicht thematisiert habe, dann wird sich das in der Trennung genauso fortsetzen.“
Das Verarbeiten dauert immer lange
Die schweizerisch-amerikanische Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross hat schon Ende der 1960er-Jahre das bekannte Fünf-Phasen-Modell der Trauer geschaffen, das sich laut Wiegmann-Stoll auch auf Trennungen übertragen lässt, vor allem, wenn Menschen verlassen wurden: Erst wird die Trennung geleugnet, dann kommt die Wut, in der dritten Stufe wird verhandelt („Wollen wir es nicht nochmal versuchen?“), gefolgt von Depression und schließlich der Akzeptanz. „Das dauert in der Regel über ein Jahr“, sagt Wiegmann-Stoll. „Aber mit der Beratung kann ich verhindern, dass ich in diesen Stufen hängen bleibe.“