Hilfe für Geflüchtete Letzte Durchsage: 10 000 Euro

Yannick Seiler
Jahrgangsstufensprecher Max Landwehr, Rektor Klaus Reisenweber, Schülersprecherin Michelle Reiter, Schüler Stefan Luthardt, Schülersprecherin Elina Schmitt, Verbindungslehrer Kai Brückner und Julia Brückner (von links). Foto: /Daniel Vogl

Coburger Realschüler sammelten Geld für geflüchtete Kinder. Per Lautsprecher wurde täglich der Zwischenstand verkündet. Das Ergebnis überraschte dann alle.

 
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Während der Pausendurchsagen wurden die Schüler der Realschule CO II jüngst wohl etwas leiser. Dann hörten viele den aktuellen Spendenstand, erzählt die 2. Schülersprecherin der Coburger Schule, Elina Schmitt. Sie und einige ihrer Mitschüler sind an diesem Freitag, nur Stunden vor den Osterferien, in einen Sitzungssaal des Landratsamts gekommen, um dem Landkreis zu überreichen, was die Schüler gesammelt haben: 10 000 Euro für geflüchtete Kinder aus der umkämpften Ukraine, die nun eine neue Heimat und wohl neue Freunde im Coburger Land gefunden haben. „Wir wollen ihnen ein Stück heile Welt geben“, sagte sie.

Gekauft werden von dem Geld laut Landrat Sebastian Straubel (CSU) in Abstimmung mit der Stadt Coburg Spielekisten und Kinderbücher. Zudem wird ein Ferienpass für die Sommerferien finanziert. „Da ist eine unglaubliche Summe zusammengekommen“, sagte er. Dominik Sauerteig (SPD), Oberbürgermeister der Vestestadt, ergänzte: „Hoffentlich können wir den Kindern nun etwas Lebensfreude schenken.“

Motivation und Selbstläufer

Die Idee zum Spendenaufruf gaben Julia Brückner und Kai Brückner, Verbindungslehrer der Realschule. Während sie die Bilder des Kriegs sahen, sei ihnen der Gedanken gekommen. „Wir müssen etwas machen“, erinnerte sich Julia Brückner. Zehn Euro von jedem Kind, schlugen sie unterstützt von Direktor Klaus Reisenweber, Schülern und Lehrern vor, dann könnte man 8000 Euro spenden. Am nächsten Schultag drückten ihr die ersten Schüler Euroscheine in die Hand. Jeden Tag gab sie die aktuelle Spendensumme bekannt. Das sei „Motivation gewesen“, der Aufruf „ein Selbstläufer“. „Das ist ein wahnsinniges Miteinander“, sagte sie. Binnen zehn Tagen sammelte man laut Brückner die angestrebte Summe, Lehrer rundeten auf. 1000 Euro pro Tag habe man erhalten, meint die Lehrerin. Mehr als erwartet.

Sobald ein aus der Ukraine geflüchtetes Kind Stadt oder Landkreis Coburg durch die Aufnahmeeinrichtung in Bamberg zugewiesen wird, erhält es laut Landratsamtspressesprecherin Corinna Rösler ein Kinderbuch. In Notunterkünften habe man Kinderecken eingerichtet, erklärte sie. Dort könnten die Neuankömmlinge demnach mit den Spielekisten, darin Spielzeug für drinnen und draußen, spielen. Zudem könnten die Kinder aus der Ukraine das, was sie sich in ihrem neuen Zuhause wünschen, malen und einreichen, ergänzte Rösler. Ihr Wunsch soll durch die Spenden erfüllt werden.

Spielend ablenken

Reisenweber sprach von einem „sehr starken Engagement“. 60 geflüchtete Kinder besuchten die Schule, sagte er. Sogenannte Sprachpaten, Russisch sprechende Schüler, unterstützen sie im Unterricht.

Laut Elina Schmitt lenke es die Geflüchteten ein bisschen ab, mit neuen Freunden zu spielen. „Es ist besser, als ständig über den Krieg nachzudenken“, sagte sie.

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