Kornherr: Tatsächlich ist der Verein nicht die einzige Möglichkeit, die wir nutzen können, um Beihilfe zu organisieren, aber es ist die unkomplizierteste. Mit Geld zu helfen, ist manchmal dringend notwendig und eine ganz konkrete, gute Form der Hilfe. Oft ist diese praktische, schnelle und unkomplizierte Unterstützung der erste Baustein, um eine nachhaltigere, gute Entwicklung zu gewährleisten und um sozusagen die nächsten Schritte weiterzugehen. Es ist einfach eine sehr konkrete Starthilfe, die den Leuten dann auch Mut macht, den Weg weiterzugehen.
Welche Fälle sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?
Kornherr: Ohne Namen zu nennen oder Rückschlüsse auf die Person zu liefern, bleiben mir vor allem die Fälle im Kopf, in denen es um partnerschaftliche Gewalt geht. Die betroffenen Frauen wissen oft keinen Ausweg, es gibt finanzielle Probleme, wenn sie versuchen, den Partner zu verlassen. Wenn eine Frau mit Kindern in eine neue Wohnung zieht und für die Erstausstattung finanzielle Unterstützung benötigt, ist es für sie, die bereits gewaltbetroffen ist, eine ziemliche Tortur, sich auch noch um Anträge zu kümmern. Das sind Fälle, die bei mir hängen bleiben. Es ist gut, dass hier schnell unterstützt werden kann.
Ponsel: Aber es gibt natürlich schon immer wieder auch mal Fälle, in denen akute Krisen auftreten. Da gab es beispielsweise den Fall in der Stadt, bei welchem eine Waschmaschine ausgebrannt ist und einen Wohnungsbrand verursacht hat. Da ging es dann auch darum, dass die Betroffenen für die Zwischenunterkunft im Notfall ein paar Möbel brauchten. Statt konkreter Fälle sind es bei mir eher die Persönlichkeiten, die dahinter stehen. Die Menschen, denen wir helfen können und die dann mit uns in Kontakt bleiben, weil sie sehr dankbar sind: Das bleibt einem schon in Erinnerung.
Völker: Ich denke da sofort an Anträge im Bereich der chronisch Kranken, die oft in dauerprekären Situationen feststecken. Hier konnten wir beispielsweise mit Hilfe für Nachbarn für eine Person die Fahrtkosten in die Uniklinik nach Erlangen übernehmen, was vorher nicht denkbar gewesen wäre, und zusätzlich Kosten für die weitere Behandlung. Diese Fälle sind ganz drastisch, weil die Situation dauerhaft schwierig für die Leute ist. Und dadurch, dass sie chronisch krank sind und deswegen auch nicht oder nur sehr begrenzt arbeiten können, wird das Ganze noch schwieriger. In solchen Fällen sind diese Hilfen sehr gut, um diese angespannte Situation zeitweise und schnell zu entlasten.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft und die weitere Zusammenarbeit mit dem Verein?
Kornherr: Ich wünsche mir, dass alles so weiterläuft wie bisher (lacht). Nein, ganz ehrlich: Es ist eine sehr, sehr segensreiche Zusammenarbeit. Also eigentlich sind keine Wünsche offen, ich hoffe aber natürlich, dass das Spendenniveau konstant bleibt oder sogar ansteigt. So können wir auch weiterhin viele Menschen unterstützen.
Völker: Die Welt ist eine andere geworden. Alles ist teurer und es ist sehr verständlich, dass da selbst kleinere Anschaffungen schwierig geworden sind. Wir merken definitiv, dass die Menschen immer schwieriger mit dem Geld hinkommen. Im Niedriglohnsektor oder bei denen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, wird es weiterhin schwierig bleiben. Insofern sind wir sehr dankbar für eine sehr gute Zusammenarbeit und hoffen, damit auch weiterhin Menschen finanziell unterstützen zu können.
Auch Sie können helfen!
Spendenverein
Hilfe für Nachbarn lindert seit 2011 die Not der Mitmenschen in Stadt und Landkreis Coburg. Gegründet wurde der Verein von der Sparkasse Coburg-Lichtenfels und der Neuen Presse Coburg.
Mehr Informationen dazu unter www.hfn-coburg.de.
Konto
Alle Spenden an Hilfe für Nachbarn werden zu 100 Prozent für diejenigen verwendet, die das Geld benötigen. Wer helfen will, spendet auf das folgende Konto: IBAN DE35 7835 0000 0040 3382 46.