Hilfe für Nachbarn „Wir sind dankbar für die Unterstützung“

Wolfgang Braunschmidt

Der Verein Hilfe für Nachbarn Coburg konnte trotz der Einschränkungen in der Corona-Pandemie seine Arbeit erfolgreich fortsetzen. Vorstandsvorsitzender Jürgen Müller ist dankbar für die Spenden.

 
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Der Verein Hilfe für Nachbarn Coburg konnte trotz der Einschränkungen in der Corona-Pandemie seine Arbeit erfolgreich fortsetzen. Vorstandsvorsitzender Jürgen Müller erwartet, dass künftig vor allem Familien auf finanzielle Hilfe angewiesen sind, weil Einkommensquellen wegbrechen. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentral/Patrick Pleul

Herr Dr. Müller, hat die Corona-Pandemie die Arbeit des Vereins Hilfe für Nachbarn Coburg beeinträchtigt?

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Jürgen Müller: Schon zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen war die Zahl der Hilfsanträge deutlich rückläufig; dies war auch bis dem bis Ende 2021 dauernden Lockdown der Fall. Die Anträge werden mit Hilfe der Ansprechpartner bei den Wohlfahrtsverbänden und bei den Ämtern von Stadt und Landkreis formuliert, und zwar in persönlichen Gesprächen. Diese persönlichen Gespräche waren während der Zeiten des Lockdowns nicht oder nur in Ausnahmefällen möglich. Mit Beginn der Sommermonate kam es wieder zu gehäuften Anfragen und Kontakten im bisher gewohnten Umfang. Wir hoffen, dass uns künftig keine coronabedingten Beeinträchtigungen mehr treffen.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit Caritas, Diakonie, Arbeiterwohlfahrt, Arbeiter-Samariter-Bund, Rotes Kreuz sowie den Sozial- und Jugendämtern von Stadt und Landkreis Coburg trotz der Einschränkungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt?

Sehr gut! Die Ansprechpartner bei den Wohlfahrtsverbänden, vor allem bei der Caritas und der Diakonie, sind und waren für Anträge von Hilfesuchenden uneingeschränkt erreichbar. Die Kommunikation zwischen den Wohlfahrtsverbänden sowie den Ämtern von Stadt beziehungsweise Landratsamt und dem Verein erfolgt ohnehin elektronisch; auch der Vorstand trifft seine Entscheidungen über Hilfsanträge elektronisch oder im Einzelfall telefonisch.

Wie viele Spenden sind 2021 eingegangen?

Im Jahr 2021 hat unser Verein Spenden in Höhe von rund 80 000 Euro erhalten. Dies ist wirklich eine stolze Summe und entspricht in etwa dem Spendenaufkommen der letzten Jahre. Wir sind wirklich dankbar, auf eine so breite Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger in der Stadt und im Landkreis Coburg zählen zu dürfen.

Wer sind die Spenderinnen und Spender?

Ein Großteil unserer Spenderinnen und Spender sind Privatpersonen. Aber auch Firmen spenden an unseren Verein. Es gibt sogar eine Stiftung Hilfe für Nachbarn Coburg, deren Erträge unserer Vereinsarbeit zugute kommen. Oftmals werden im persönlichen Umfeld Spendenaufrufe bei runden Geburtstagen gestartet. Dafür sind wir wirklich dankbar, denn viele unserer Spender sind schon von Anfang an dabei. Das macht uns sehr stolz.

Wie viele Spenden hat der Verein erhalten?

Wir haben 2021 insgesamt 441 Spenden erhalten. Spender sind es aber tatsächlich etwas weniger. Das liegt in erster Linie daran, dass sehr viele treue Spender unsere Arbeit regelmäßig unterstützen – monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich. Die Beträge reichten 2021 von 5 bis zu 2500 Euro. Aus einem Vermächtnis erhielten wir sogar 6000 Euro. Zuwendungen im vierstelligen Bereich bilden aber eher die Ausnahme, 98 Prozent der Spendeneingänge bewegen sich in der Größenordnung bis zu 1000 Euro.

Allen, die uns im vergangenen Jahr mit einer finanziellen Zuwendung unterstützt haben sagen wir ganz herzlich Dankeschön. Jeder Betrag zählt und kommt ohne Abzug von Verwaltungskosten bei den Hilfsempfängern aus Coburg Stadt und Land an.

Hilfe für Nachbarn Coburg versteht sich als eine Ganzjahresaktion. Wie muss man sich das vorstellen?

Unser Ziel beantwortet Ihre Frage. Wir wollen unverschuldet in Not geratene Bürger in einer vorübergehenden Krisensituation unterstützen, in der öffentliche Hilfen nicht oder noch nicht greifen. Eine solche Notlage kann Jede und Jeden zu jeder Zeit treffen.

Wo sehen Sie Ansatzpunkte für die Arbeit des Vereins im Jahr 2022?

Nach wie vor werden die Hilfen vor allem von Personen und Familien in Anspruch genommen, die ganz oder aufstockend auf Grundsicherungsleistungen angewiesen sind. Insgesamt scheint es so, dass die Alleinerziehenden in den letzten beiden Jahren stark von der Pandemie betroffen waren. Eine wirkliche Einschätzung, wo die Schwerpunkte unserer Arbeit im Jahr 2022 liegen werden, lässt sich nicht geben.

Welches Ziel hat sich der Vorstand für das Jahr 2022 gesetzt?

Wir haben den Eindruck, dass die staatlichen Hilfen coronabedingte Problemstellungen vorerst abgefedert haben. Dennoch werden Kurzarbeit und der Verlust eines Minijobs nicht ohne Auswirkungen bleiben. Wir erwarten, dass Familien in eine finanzielle Schieflage geraten, die bisher noch nie auf eine Förderung oder gar Spendenleistung angewiesen waren. Solchen betroffenen Familien wollen wir unser Angebot nahebringen und entsprechende Unterstützung leisten, schnell und unbürokratisch.

Die Fragen stellte Wolfgang Braunschmidt