Hilfe in Afrika Unternehmer mit Leidenschaft für Entwicklungshilfe

Barbara und Heribert Trunk unterstützen Hilfsprojekte in Südafrika. Foto: red

Heribert Trunk und seine Frau Barbara greifen mit ihrer Stiftung benachteiligten jungen Menschen unter die Arme.

 
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Es gibt zwei Seiten von Heribert Trunk. Da ist der Unternehmer, der kühle, analytische Wirtschaftsmensch, der in Zahlen, Märkten und Geschäftsmodellen denkt. Der vorprescht, zupackt, manchmal auch poltert und aneckt. Und dann gibt es den „homo socialis“ Trunk. Einer, der Empathie und interkulturelle Kompetenz zeigt, der unermüdlich unterwegs ist, um den Schwächsten der Welt zu helfen. Seit vielen Jahren engagieren sich Heribert Trunk und seine Frau Barbara in der Entwicklungshilfe. Sie haben die Stiftung „Chance Jugend“ gegründet, in die sie beträchtliche Summen ihres Privatvermögens investieren. Obendrein sitzt der 61-Jährige im Vorstand der weltweit aktiven Don-Bosco-Stiftung, die sich für junge Menschen einsetzt.

Der verstorbene Journalist und Welterklärer Peter Scholl-Latour hat Afrika einst als „vergessenen Kontinent“ bezeichnet. Hunger, Elend, Gewalt, Korruption – die Probleme dort sind tatsächlich enorm. Und die Europäer, die vor allem in der Kolonialzeit viel Leid und Schaden verursachten, kümmern sich viel zu wenig um Afrika, so Scholl-Latours bitterer Befund. Dabei spielt der sogenannte schwarze Kontinent nach Ansicht von Heribert Trunk eine wichtige Rolle für die Europäer. „Wir brauchen Afrika als Partner“, sagt er mit Blick auf Wirtschaft, aber auch den Klimawandel und die Themen Flucht und Migration.

Der Bamberger Unternehmer – Trunk ist geschäftsführender Gesellschafter des Logistik-Spezialisten Bilog, hat sich aber weitgehend aus dem operativen Geschäft herausgezogen – und seine Frau Barbara haben eine große Leidenschaft für Afrika entwickelt. Etliche Monate verbringen beide Jahr für Jahr in ihrem Domizil in der südafrikanischen Kapregion. Mit ihrer Stiftung unterstützen sie dort zahlreiche Projekte. Ziel sei es, benachteiligte junge Menschen zu fördern. „Hilfe zur Selbsthilfe – das ist unser Verständnis von Entwicklungsarbeit“, erklärt das Ehepaar.

Aktuell arbeitet Heribert Trunk an einem Ausbildungsmodell, das sich „selbst finanzieren“ soll. Unternehmen vor Ort und der Premierminister der Provinz Western Cape hätten bereits Interesse bekundet, berichtet Trunk. Es geht darum, dass ausgewählte Jugendliche eine fundierte Ausbildung in regionalen Schlüssel- und Zukunftsbranchen wie etwa Solartechnik absolvieren. Die Unternehmen sollen diese einerseits mitfinanzieren, aber andererseits auch von dem dadurch entstehenden Pool an Fachkräften profitieren. Mancher Absolvent des mehrstufigen Programms gründet möglicherweise sogar sein eigenes Unternehmen, schafft so neue Jobs und wird so zum Vorbild für den Nachwuchs. Insgesamt soll eine positive Sogwirkung erzeugt werden, wie Heribert Trunk erläutert.

Der 61-Jährige und seine Frau unterstützen aber nicht nur benachteiligte junge Menschen in Afrika, sondern auch in Deutschland. Auch hierzulande gebe es Not – nicht immer in erster Linie materielle, sondern oft seelische, so das Ehepaar. Heribert Trunk treiben dabei vor allem Erfahrungen aus seiner eigenen Jugendzeit an. Damals gab es eine Phase, in der er beinahe auf die falsche Bahn geriet, wie er bekundet. Er sei sehr dankbar, dass ihn die Salesianer Don Boscos gerettet haben. Entwicklungsarbeit – das ist gerade im kulturell andersartigen Afrika häufig das Bohren dicker Bretter. „Natürlich gibt es da auch Rückschläge. Aber wir schöpfen immer wieder viel Kraft und Motivation aus den positiven Erlebnissen“, sagt Heribert Trunk. Es sei unglaublich erfüllend dazu beizutragen, dass Menschen den Sprung aus der Armut in ein selbstbestimmtes Leben schaffen.

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