Himmelfahrt in Coburg Blick hinter die Kulissen am Campus Design

Gerade wird die Werkschau vorbereitet: An Himmelfahrt ist die Öffentlichkeit eingeladen, drei Tage lang zu erkunden, was am Campus Design der Hochschule Coburg so passiert. Foto: Natalie Schalk/Hochschule Coburg

Die Fakultät Design der Hochschule Coburg öffnet an Himmelfahrt drei Tage lang ihre Türen. Erwartet wird auch hoher Besuch aus Japan.

 
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Noch sind die Türen am Campus Design der Hochschule Coburg für die Öffentlichkeit geschlossen. Dahinter steht bereits alles im Zeichen des jährlichen Groß-Events. Die Studierenden freuen sich schon darauf, von Donnerstag, 9., bis Samstag, 11. Mai, endlich wieder ihre Arbeiten zeigen zu können und den Campus für alle erlebbar zu machen.

„Wir erwarten hohen Besuch aus Japan: Tomoaki Uno!“, erzählt zum Beispiel Architekturstudentin Stefanie Lederer. Sie berichtet voller Begeisterung von der Arbeit des japanischen Architekten, der bekannt ist für Holzbauten nach dem Vorbild traditioneller Handwerkskunst. „Alte japanische Pavillons stehen seit Jahrhunderten. Wenn ein Holzteil kaputt geht, kann es wieder ausgetauscht werden: sehr, sehr nachhaltig.“ Und anregend für heutige Architektur-Entwürfe. Bei einer Exkursion von Markus Schlempp mit Studierenden nach Japan entstand vergangenes Jahr ein freundschaftlicher Kontakt zu Uno. Er folgte der Einladung nach Coburg: „Das ist wirklich sehr besonders, weil er zwar online zahlreiche Vorträge hält“, sagt Lederer, „aber bisher hat er nur einmal in Präsenz in Europa gesprochen, in Oslo.“ Das zweite Mal ist jetzt beim Campus.Design Open.

Nachhaltige Holzbauten in Franken und der Welt

Den Werkbericht von Uno gibt’s am Freitag, 10. Mai, um 16 Uhr. Bereits um 15.15 Uhr wird Christoph Henrichsen, Kunstgeschichtler und Japanologe in das Thema „Holzkultur Japan“ einführen. Passend dazu werden Holzverbindungen gezeigt, die Studierende angefertigt haben – einige nach japanischer Art, andere dem klassischen deutschen Zimmererhandwerk entsprechend, wie Tarek Hansen erklärt. Er ist ebenfalls Architektur-Student und gehört zu einem Team, das in Mitwitz (Kreis Kronach) einen besonderen Pavillon geplant und umgesetzt hat. Nachdem ein altes Haus mitten im Ortskern abgerissen werden musste, entstand die Idee, hier eine neue Mitte zu schaffen. „Am Ende wurde aus Käferholz ein großer überdachter Treffpunkt mit viel regionalem Bezug umgesetzt.“ Beim Campus.Design Open werden aber nicht nur solche spannenden regionalen Projekte vorgestellt, sondern auch bedeutende internationale wie das „Women Empowerment Center“, das Rainer Hirth mit Studierenden in Sri Lanka umgesetzt hat. Außerdem gibt es eine Ausstellung zu vorbildlichen Stallbauten, die landschaftsgerechte Architektur, artgerechte Tierhaltung und zimmermannsmäßige Bauweise ineinander verschmelzen lassen.

Für Neulinge und Wiederkehrer

Insgesamt werden an den drei Tagen über 50 Ausstellungen zu sehen sein. Der Campus Design vereint die Studiengänge Architektur, Innenarchitektur, Bauingenieurwesen und Integriertes Produktdesign und aus allen Studiengängen werden auch Bachelor- und Masterarbeiten gezeigt. „Wir öffnen unsere Hochschule, präsentieren die sehenswerten Arbeiten unserer Studierenden und zeigen Beispiele, wie das Thema Nachhaltigkeit im Alltag umgesetzt werden kann“, sagt Egbert Keßler, der die Veranstaltung als Nachfolger von Holger Falter zum ersten Mal als Dekan der Fakultät vorstellt. „Es gibt immer ein erstes Mal“, erklärt er – und das gilt nicht nur als Dekan. „Diejenigen, die den Campus Design kennen, kommen sicher auch dieses Jahr gerne wieder und allen anderen empfehle ich, ihr persönliches ,erstes Mal‘ am Campus Design. Sie werden ihr Kommen nicht bereuen!“

Schwebende Tropfen und Ultraschallspionage im ISAT

Bei Workshops zu Themen wie Siebdruck, Porträtmalen und Foto-Entwicklung können die Besucherinnen und Besucher auch selbst aktiv werden. Nachmittags und abends spielen Bands im Außenbereich. Dort werden auch Getränke, kaltes und warmes, veganes und fränkisches Essen angeboten. Campus.Design Open ist ein Fest, macht Spaß, vermittelt aber auch viel praxisnahes Wissen. In einer Ausstellung geht Alexandra Troi der Frage auf den Grund: „Was läuft ab in der Wand. Wärme und Feuchte im Visier“. Dazu passt auch das Programm des Instituts für Sensor- und Aktortechnik (ISAT) der Hochschule Coburg. Im Rahmen des Campus.Design Open öffnet das ISAT am Donnerstag 9. Mai, von 13.30 Uhr bis 17 Uhr seine Türen und Labore unter dem Motto „Von schwebenden Tropfen, Ultraschallspionage, Feuchtemessung im Mauerwerk und Sensorik für Hüftprothesen: Forschung hautnah und interaktiv erleben“. Mehr dazu unter: www.isat-coburg.de.

Laborführungen gibt’s aber auch bei den Bauingenieurinnen und Bauingenieuren. Freitagvormittag ist ihnen mit dem „Tag der Bauingenieure“ gewidmet: Der Coburger Professor für Energieeffizientes Gebäudedesign Michael Schaub spricht ab 10 Uhr über das Thema „Status quo – Energiewende und Wärmepumpe“, gefolgt um 10.45 Uhr von Roland Koenigsdorff von der Hochschule Biberach zu „Geothermie“, um 11.20 Uhr von Bernd Hüttl und Michael Rossner aus der Fakultät Elektrotechnik und Informatik der Hochschule Coburg zu „Photovoltaik und Stromspeicher“ und um kurz vor 12 Uhr von Stefan Grafe (Baurconsult) zu „Planungspraxis“.

Viel Praxis und gute Partnerschaften

Wie grundlegend der Bezug zur Praxis im Studium an der Hochschule für angewandte Wissenschaften ist, zeigen auch die vielen Kooperationen: Unter Leitung von Mark Phillips, Philipp Stingl und Gastdozentin Maria Pfeiffer haben Studierende der Studiengänge Innenarchitektur und Integriertes Produktdesign ein Konzept für die Ausstellung „Waffen und so...“ für die Räume der Kunstsammlungen der Veste Coburg entwickelt. Integriertes Produktdesign präsentiert außerdem beispielsweise auch die Zusammenarbeit mit einem Outdoorhersteller. Dabei konzentrierten sich die Studierenden unter Leitung von Natalie Weinmann auf innovative Ansätze für nachhaltiges Produktdesign, den sinnvollen Einsatz von Materialien, Recycling und Kreislaufwirtschaft. Im Projekt „Ctrl-Goethe“ geht es um den zweiten Teil einer Kooperation des Studiengangs mit der Klassik Stiftung Weimar: Unter Leitung von Michael Markert gestalten Studierende Interaktionen zur Kontrolle des virtuellen Arbeitszimmers von Johann Wolfgang von Goethe. Darum, wie KI das Berufsfeld von Designerinnen und Designern in Zukunft verändern wird, dreht sich am Freitag um 11 Uhr der Vortrag „Fast Digital Prototyping - Mockups With AI“ im Hofbrauhaus.

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