Himmelfahrts-Messe Wenn der Berg ruft

Günther Geiling

Auf 362 Metern Höhe feiern rund 250 Gläubige am Montag bei Schönbach die „Bergmesse mit der Weihe der Würzbüschel“. Das hat seit 20 Jahren an Mariä Himmelfahrt auf dem Hünenhügel Tradition.

 
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Der „Heiligländer-Blick“ vom 362 Meter hohen Hünenhügel bei Schönbach ist sicherlich einer der schönsten Ausblicke in die Haßberge und zieht immer wieder Wanderer und Naturliebhaber an. Jährlich an Mariä Himmelfahrt wird er aber seit 20 Jahren Ziel für viele Besucher, weil hier die „Bergmesse mit der Weihe der Würzbüschel“ stattfindet und man das Hochfest „Mariä Himmelfahrt“ in einer ganz besonderen Weise feiert. So war es auch an diesem 15. August: rund 300 Besucher waren der Einladung des OGV Schönbach gefolgt.

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Für den Obst- und Gartenbauverein Schönbach fielen gleich zwei Jubiläen zusammen. Einmal kann der Verein in diesem Jahr auf sein 90-jähriges Bestehen zurückblicken und seit 20 Jahren lässt man hier den alten Brauch der „Würzweihe“ aufleben. Dazu begrüßte die Vorsitzende des OGV, Ingrid Markert, auch den früheren Pfarrer Otmar Pottler mit den Worten „er hat den Vorschlag eingebracht, auf diesem herrlichen Fleckchen Erde in Gottes freier Natur diese Würzweihe abzuhalten und seither ist es immer an Maria Himmelfahrt geschehen. Ihre Idee ist heute ein fester Bestandteil in unserem Jahresprogramm, danke für den guten Einfall.“

Die Schönbacher haben dies nicht vergessen und einer dieser Kräuterbüschel wird alljährlich Pfarrer Pottler in seinem Pfarrhaus und seiner Wohnung zugestellt, auch als er nicht mehr Pfarrer von Ebelsbach/Schönbach, sondern auch Wallfahrtspfarrer von Limbach war.

Früher stand hier ein Birnbaum

Vorsitzende Ingrid Markert erinnerte daran, dass an diesem Platz auf dem Hünenhügel ein stattlicher Birnbaum als Naturdenkmal gestanden habe, den der Sturm Wibke 1990 entwurzelte. Dafür habe man im Zuge der Flurbereinigung vier Bäume als Ersatz gepflanzt sowie eine Sitzgruppe aufgestellt, während Gärtnermeister Fritz Scholl den Wegweiser „Heiligländerblick“ stiftete. Im Jahre 2007 habe man dann zum 75-jährigen Vereinsjubiläum die Statue „Mutter Natur“ feierlich eingeweiht, die von Bildhauer Michael Scholl geschaffen wurde.

In diesem Jahr ist es nach so langer Trockenheit nicht leicht gewesen, geeignete Kräuter zu finden. „Aber unsere Frauen vom OGV ließen nicht locker, suchten alle möglichen Stellen nach Kräutern ab und so konnten wir wiederum eine sehenswerte Pyramide präsentieren“, bemerkte Ingrid Markert mit sichtlichem Stolz.

In seiner Festpredigt stellte Diakon Joachim Stapf den Feiertag als ein markantes Zeichen mit Blumen und Kräutersträußen heraus, „die wir heute mit in die Kirche gebracht haben, damit sie hier gesegnet werden und wir diesen Segen fasst greifbar mit nach Hause nehmen. Jede Blume ist ein Sinnbild für alles, was schön, unverfälscht und unverdorben ist. Jede Blume ist aber auch ein Appell an uns, dass wir zurückkehren zu der ursprünglichen Schönheit und Unverdorbenheit. Dann dürfen auch wir in der Schöpfung Spitze sein, der Mensch, die Krone der Schöpfung.“ Maria sei in ihrer Bereitschaft, sich ganz in den Dienst Gottes zu stellen, zu einer Blüte der Menschheit geworden.

Heilung für Körper und Geist

Diakon Stapf ging auch auf die Kräuter ein, die eingebunden in einen Strauß als Zeichen für die Heilung gelten. „Man kehrt heute mehr und mehr zurück zur Natur und ihren urtümlichen Kräften. Homöopathische Mittel sind beliebt und gefragt und man spricht auch von der Apotheke Gottes, wenn man in den Kräutergarten geht.“ Es gehe um die Heilung von allen möglichen Krankheiten des Leibes und hinter der Heilung in den gesegneten Kräutern suche man auch das Heil für die Seele, Geist und Gemüt. Wir suchten das Heil Gottes inmitten einer manchmal so heillosen Welt. Die Dichtkunst der Menschen, so Joachim Stapf, werde nicht müde, Maria immer wieder mit einer kostbaren, reinen und leuchtenden Blüte zu bezeichnen als „Rose ohne Dornen“ oder „Lilie ohnegleichen“. Maria sei damit zu einer Blüte der Menschheit geworden und sie sei der Anfang aller menschlichen Blüten im ewigen Gottesgarten, deren Aufnahme in den Himmel man mit diesem besonderen Tag begehe.

Neben dem Altar war die „Kräuterpyramide“ mit rund 300 Würzbüscheln aufgebaut und war auch der Altar mit Sträußen geschmückt, die von den Frauen des Obst- und Gartenbauvereins Schönbach gebunden worden waren. In den Fürbitten kam man auch auf die Bedeutung von Kräutern wie Johanniskraut, Wermut/Beißfuß, Pfefferminze, Schafgarbe, Kamille zu sprechen in deren Mittelpunkt die Königskerze stand. Die herrlichen Würzbüschel fanden dann sehr schnell ihre Abnehmer gegen eine Spende und werden nun zu Hause an einer sichtbaren Stelle präsentiert werden.

Die „Blaskapelle Harmonie“ aus Ebelsbach umrahmte zum 20. Male diese besondere Feier auf dem „Hünenhügel“, von dem man den herrlichen Blick rundum in die Landschaft genießen konnte.