Die meisten Läufer sind als Team unterwegs, es geht bei dem Event darum, dabei zu sein, Spaß zu haben, mit Vorsatz so richtig dreckig zu werden und sich am Ende erschöpft, aber glücklich zu fühlen.
Mein größter Feind sind die Höhenmeter. Es geht hinauf zum Waldstein, über Forstwege mit Abstechern über bemooste und verwurzelte Waldwege. Auf dem Weg zum Gipfel schwimmen die Läufer durch Wassercontainer, klettern über Holzpyramiden, kriechen unter Netzen hindurch oder tragen Sandsäcke durch die Gegend.
Auf dem Waldstein-Gipfel bietet sich den Besuchern der Waldstein-Gaststätte ein skurriles Bild: Auf der Waldstein-Bühne ist ein Hindernis aufgebaut, die Läufer kriechen unter Metallgittern auf allen Vieren. Die Gaststätten-Besucher schlürfen Apfelschorle und gucken zu.
Danach geht es hauptsächlich bergab. An dieser Stelle habe ich das Gefühl, dass das Ziel nicht mehr weit weg ist. Auf den letzten zwei Kilometern dann der Sturz. Die Beine sind schon müde, ich stolpere über einen Ast am Boden und fliege mit den Armen vorwärts bergab auf den Bauch. Mein Arm blutet, die Haut ist an vielen Stellen abgeschürft. Doch es geht weiter. Auf den letzten Metern drückt mir eine Helferin – an jedem Hindernis warten Helfer, die im Notfall eingreifen oder Anweisungen geben, wie das Hindernis zu nehmen ist – dann auch noch einen schweren Steinbrocken in die Hände. Okay, her damit, das geht auch schon noch. Dann das Ziel. Geschafft. Juhu.
Fast alle Teilnehmer schaffen es bis ins Ziel, berichtet anschließend der 31-jährige Organisator Julian Herrgesell. Nur einige wenige hätten Abkürzungen ins Ziel genommen. Am längsten braucht das Team von Johnny Grasser, der trotz seiner Behinderung – er ist von Geburt an an Armen und Beinen gelähmt – sich mithilfe seines Teams durchkämpft.
Obwohl das große Feiern danach wegen Regens nur klein ausfällt, weil Teilnehmer und Besucher flüchten, ist der Organisator „extrem zufrieden“. Die Veranstaltung sei unter schwierigen Bedingungen abgelaufen, Corona, Hygienevorschriften, der Termin musste vom Juni in den August verlegt werden. „Ich habe nur Positives gehört – von den Teilnehmern, den Zeller Vereinen, die an der Ausrichtung beteiligt waren, dem Bürgermeister. Alle waren begeistert und überrascht.“ Deshalb soll auch im nächsten Jahr eine Sommer-Ausgabe in Zell starten.
Ganz Zell war in den vergangenen Wochen an den Vorbereitungen beteiligt: Handwerker bauten Hindernisse auf, Ehrenamtliche aus verschiedenen Vereinen halfen beim Aufbauen und an der Strecke aus. Am Eventtag sorgten die DLRG, das THW, die Feuerwehr und viele ehrenamtliche Helfer dafür, dass alles sicher abläuft.
Nach dem Lauf geht’s nun ans Aufräumen. Bis zum kommenden Mittwoch sollen alle Hindernisse rund um den Waldstein abgebaut sein. Dann nimmt sich Herrgesell eine Woche Auszeit und danach geht es an die Vorbereitung des „Rockman Runs“ am 9. und 10. Oktober in Wunsiedel.