Hochschule Coburg Alzheimer auf der Spur

Natalie Schalk
Zum Abschied Blümchen von der Hochschulleitung (von links): Präsidentin Professorin Dr. Christiane Fritze, Kanzler Dr. Matthias J. Kaiser und Professorin Dr. Aileen Funke. Foto: Natalie Schalk/Hochschule Coburg

Die Amtszeit von Aileen Funke als Vizepräsidentin der Hochschule Coburg endet. Jetzt widmet sich die Wissenschaftlerin wieder stärker der Erforschung von Demenz.

 
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Coburg - Kreissäge, Bohrmaschine, Schleifer: Holzbearbeitung hat so gar nichts mit dem Beruf von Aileen Funke, Professorin an der Hochschule Coburg, zu tun. Und gerade deshalb will die Bioanalytikerin privat mal etwas aus Holz bauen. Sie weiß noch nicht genau, was. „Da muss ich mich noch inspirieren lassen.“ Aber sie weiß genau, wo: im Makerspace von Creapolis der Hochschule Coburg am ehemaligen Schlachthofgelände. Egal ob mit HighTech-Maschinen oder traditionellen Werkzeugen: Hier in der Werkstatt kann jede und jeder sein Projekt umsetzen.

Seit 2018 bringt Creapolis, die Innovations- und Vernetzungsplattform der Hochschule, auf dem alten Schlachthofgelände der Stadt Kompetenzen und Ideen, Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen. Das Projekt wird vom Bundesforschungsministerium gefördert und soll durch Wissens- und Kompetenztransfer zu einer guten Regionalentwicklung beitragen.

Als Vizepräsidentin für Forschung und Transfer hat Professorin Dr. Aileen Funke die Entstehung federführend vorangetrieben und Creapolis jahrelang in der Hochschulleitung begleitet. Sie hatte nie Zeit, den Makerspace selbst zu nutzen. Das will sie jetzt nachholen. Zum 1. Oktober endete ihre Amtszeit als Vizepräsidentin.

„Ich bin dankbar für die wunderbaren zwischenmenschlichen Kontakte, für das Engagement der Hochschulangehörigen und die Zusammenarbeit mit der Hochschulleitung“, sagt sie rückblickend. Transfer habe anfangs gar nicht zu ihren Aufgaben gehört. „Es kommt bei diesem Amt ja immer auch drauf an, was gerade wichtig ist.“

Angetreten war Funke 2016 zunächst als Vizepräsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. „Die Forschung hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich entwickelt“, erinnert sie sich: „Wir haben zum Beispiel ein Mentoringprogramm für Doktorandinnen und Doktoranden auf die Beine gestellt und die BayWiss-Verbundkollegs mit aufgebaut.“ In diesem Wissenschaftsforum kooperieren alle bayerischen Hochschulen und Universitäten in Forschung, Lehre und Weiterbildung. Die Verbundkollegs sollen kooperative Promotionen fördern. Für das Verbundkolleg Gesundheit wurde Coburg eine der Trägerhochschulen und Funke die Sprecherin auf Seiten der Hochschulen für angewandte Wissenschaften.

Sie erzählt, wie sich während ihrer Amtszeit das Forschungs- und Transfercenter FTC entwickelte, wie mehr Institute und Forschungsprofessuren dazu kamen. Die Drittmittelzahlen stiegen stetig, also Gelder, die Hochschulen bei Stiftungen oder staatlichen Institutionen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für Forschungsprojekte einwerben. „Wir müssen unsere Schwerpunkte jetzt noch weiter ausbauen und mehr zur Profilbildung nutzen“, sagt die Professorin.

Coburg ist auf der Forschungslandkarte der Hochschulrektoren-Konferenz bereits mit mehreren unterschiedlichen, prägenden Themen aufgeführt: Energie und Mobilität, Gesundheit messen und fördern, Sensortechnik und Aktorik. Aber auch Bauen und Design sowie IT sind Schwerpunkte, und es wird ein Zentrum für Künstliche Intelligenz (KI) aufgebaut. Das alles sieht Funke auch für das im neuen Hochschulinnovationsgesetz vorgesehen Promotionsrecht als entscheidend an.

Sie selbst will sich als Wissenschaftlerin wieder mehr ihrem eigenen großen Forschungsthema widmen: neurodegenerativen Demenzen. Seit etwa 15 Jahren arbeitet Funke mit molekularbiologischen Methoden daran, die Ursachen von Alzheimer genau zu ergründen, an Diagnosen und an möglichen Wirkstoffen und Therapien. Um wieder tiefer in die Materie einzusteigen, nimmt sie sich jetzt ein halbes Forschungsfreisemester. Ansonsten wird sie wie bisher in der Bioanalytik der Hochschule lehren. Und sie wird genießen, dass sie ein bisschen mehr Freiraum hat – und endlich den Creapolis-Makerspace ausprobieren kann.

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