Sorge darum, dass es damit Hebammen zweiter Klasse gibt, haben die bereits praktizierenden Hebammen nicht, wie die Coburger Hebamme Ulrike Yassin bestätigt. „Das wurde bereits ganz klar vom Berufsverband kommuniziert. Die jungen Kolleginnen sind dann eben akademisch sozialisiert, aber sozial gesehen können wir das aufwiegen mit vielen Jahren an Berufserfahrung. Es wird auch keinen monetären Unterschied geben“, sagt sie und fügt hinzu: „Hebamme ist Hebamme.“
Nach Abschluss des Studiums eröffne dieses den frisch gebackenen Hebammen zahlreichen Möglichkeiten. „Man kann nach dem Studium in geburtshilflichen Abteilungen von Krankenhäusern, in Hebammenpraxen oder Geburtshäusern arbeiten. Aber auch als freiberufliche Hebamme oder Beleghebamme, damit ist man etwas selbstständiger“, zählt Andrea Paucke auf. Die akademische Qualifikation erschließe zukünftig weitere Berufsfelder, beispielsweise im öffentlichen Gesundheitswesen, in Beratungsstellen oder in Leitungsfunktionen im Krankenhaus.“ Durch das Studium sei den Hebammen auch die Chance mitgegeben, sich in der Forschung zu engagieren und eine wissenschaftliche Karriere auszubauen.
Egal, welche Richtung die Studierenden später einschlagen, für Andrea Paucke steht fest: „Als Hebamme ist man die erste Ansprechpartnerin während der Geburt und in dem Beruf wird es niemals langweilig. Das Herausforderndste ist – wenn ich die Türe zum Kreißsaal aufmache, kann es sein, dass ich von der ruhigen Kaffeepause kommend, direkt in einer Not-OP stehe.“