Hochschule Hof Hofer Startup erhält Bundesförderung

red
Freuen sich über das Stipendium für das Team von Smart Zavod: (von links) Professor Michael Seidel, Jörg Raithel (Projektkoordinator), Anton Yakhno, Professor Robert Honke und Jens Löbus (Geschäftsführer des Digitalen Gründerzentrums Einstein1). Foto: Hochschule Hof

Oleksii Solntsev und Anton Yakhno entwickeln einen multifunktionalen 3D-Drucker. Das Gerät soll eine einzigartige Vielfalt bieten.

 
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Die Gründer Oleksii Solntsev und Anton Yakhno erhalten vom Bundeswirtschaftsministerium den Zuschlag für das Exist-Gründerstipendium – und damit 125 000 Euro für die Weiterentwicklung eines voll automatisierten 3D-Druckers.

Oleksii Solntsev, 26 Jahre, und Anton Yakhno (27) sind Masterabsolventen im Studiengang Maschinenbau an der Hochschule Hof und Gründer der Startups Smart Zavod (ukrainisch für Smarte Fabrik). Zusammen mit Eugenia Solntseva, die sich im Team vor allem um Marketing kümmert, arbeiten sie seit einem Jahr an der Entwicklung des multifunktionalen 3D-Druckers.

Die Freude bei den Gründern und ihren Unterstützern an der Hochschule Hof und im Gründerzentrum Einstein1 über das Stipendium ist groß. Anton Yakhno erklärt: „Der Antrag war komplex und das Warten auf die Entscheidung aus Berlin hat uns einige schlaflose Nächte bereitet, weil unser Projekt ohne diese Förderung gefährdet gewesen wäre.“ Mit dem Exist-Gründerstipendium, das das Wirtschaftsministerium für technologieorientierte und Existenzgründungen aus Hochschulen vergibt, bekommen die drei Gründer nun ordentlich Rückenwind, um ihre Idee voranzutreiben. Sie erhalten ein Jahr lang eine monatliche Zuwendung, die die Lebenshaltungskosten deckt, damit sie sich voll und ganz auf ihr Projekt konzentrieren können. Dazu kommen rund 35 000 Euro für Sachausgaben und Beratungsleistungen. Am Ende des Jahres muss sich dann zeigen, ob die Entwicklung von Smart Zavod eine Chance auf dem freien Markt hat.

3D-Drucken ist eine Zukunftstechnologie, deren Einsatz vor allem in der Herstellung von Einzelanfertigungen und Ersatzteilen, etwa Prothesen, Modellen, Kleinserien und Prototypen, seit Jahren stark zunimmt. Es handelt sich um ein additives Fertigungsverfahren, bei dem ein Material, im Fall von Smart Zavod Kunststoff, Schicht für Schicht aufgetragen und so dreidimensionale Werkstücke erzeugt werden. Die Vorteile gegenüber herkömmlichen Produktionsverfahren liegen vor allem in der schnelleren und günstigeren Produktion, weil die vorgelagerte Herstellung der Formen für die Gießverfahren wegfällt. Viele 3D-Drucker sind aber reine „Insellösungen“: Sollen unterschiedliche Materialien verarbeitet werden oder neben dem Druck auch Fräs- oder Laserarbeiten möglich sein, sind in aller Regel mehrere Geräte notwendig.

Smart Zavod möchte dieses Problem durch seinen Hybriddrucker lösen. Damit würde der Entwicklungs- und Produktionsprozess von neuen Werkstücken deutlich beschleunigt. „Unser Drucker soll bis zu 30 verschiedene Materialien verarbeiten können, über acht Werkzeugköpfe verfügen, die vollautomatisch gewechselt werden können“, erklärt Anton Yakhno. „Die fertigen Werkstücke werden automatisch vom Drucktisch genommen, sodass Drucken ohne Unterbrechung möglich ist. Damit würde Drucken, Fräsen und Laserschneiden in einem einzigen Gerät möglich.“ Und: „Wir können den Herstellungsprozess über eine Web-Applikation von jedem Ort der Welt steuern, ohne dass ein Bediener manuell eingreifen muss“, sagt Oleksii Solntsev. „Wenn uns das gelingt, wären wir der erste Anbieter weltweit, der diese Vielfalt in einem einzigen Gerät ermöglicht.“

Mit ihrer Geschäftsidee haben die Gründer bereits einige Preise gewonnen, so den mit umgerechnet rund 20 000 Euro dotierten Gründerpreis Ukrainian Startup Fund in ihrer Heimatstadt Kiew.

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