Coburg Wer hat Ideen für den Prinz-Albert-Campus?

Norbert Klüglein
Ein Gebäude vom Schlachthof bis zum Globetheater, könnte Rückgrat des neuen Prinz-Albert-Campus sein. Foto: /Idee PAC Spine

Die Hochschule will auf dem Güterbahnhof-Areal expandieren. Auch die Bürger können sich an der Planung beteiligen. Mitte März startet eine Serie von Workshops.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg - Daran werden sich wohl die Geister scheiden. Die einen fragen sich, ob man wohl später auf dem Dach wird Golf spielen können. Die anderen witzeln, dass da wohl eine Siedlung für wohlhabende Hobbits entstehen könnte. Doch egal wie man zu dem Entwurf für ein riesiges Hörsaal-, Werkstätten- und Laborgebäude stehen mag, das sich vielleicht einmal vom alten Schlachthof bis zum Globetheater ziehen wird. Der Hochschule Coburg ist es recht, wenn über die Pläne für ihren dritten Campus geredet wird.

„Wir laden alle Interessierten ein, ihre Ideen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen in dieses Projekt einfließen zu lassen“, ermuntert Jana Melber, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Vernetzungsplattform Creapolis. Die Arbeit an dem Prinz-Albert-Campus, der in den nächsten zehn Jahren auf den Gelände des alten Güterbahnhofs entstehen soll, möchte die Hochschule als eine Art Mitmachprojekt verstanden wissen, wie Markus Neufeld, Projektleiter von Creapolis, es gestern formulierte. „Wir möchten so viele Interessengruppen wie möglich beteiligen.“

Am Freitag fiel der Startschuss für ein visionäres Projekt, das die Industriebrache an der Schlachthofstraße völlig verändern wird. Wobei – bloße Gedankengebäude sind es längst nicht mehr, die dort entstehen sollen. „Unser Flächenbedarf wächst expotenzial“, betonte Christiane Fritze, die Präsidentin der Hochschule Coburg bei der Präsentation der Pläne in der alten Kühlhalle des Schlachthofs.

Das ist auch der Grund dafür, warum die Lehranstalt seit einiger Zeit mit der Stadt über das gesamte Güterbahnhof-Gelände verhandelt. Vor einem Jahr war noch die Rede davon, dass sich auch Unternehmen im Umfeld des alten Schlachthofs ansiedeln könnten. Nun möchte aber die Hochschule das ganze Areal überplanen.

In Kürze soll eine Fakultät für ganzheitliche Gesundheit gegründet werden, in der sich die Hochschule mit Regiomed und der Medauschule vernetzten will. Ferner brauchen die sogenannten MINT-Fächer, also die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik mehr Unterrichtsräume, Werkstätten und Labore. Allein die sogenannte Hightech Agenda Bayern, bei der der Freistaat 3,5 Milliarden Euro in Forschung und Lehre investiert, beschert Coburg 16 neue Professuren. „Am Ende werden es wohl 40 bis 50 Personen sein, die unser Lehrpersonal aufstocken und die alle Arbeits- plätze benötigen“, umriss Christine Fritze die Expansionspläne der Hochschule. Weil in der Friedrich-Streib-Straße und am Campus-Design (altes Hofbrauhaus) die Ressourcen erschöpft sind, sieht die Hochschule ihr Zukunft auf dem Güterbahnhofsgelände.

„Zum Auftakt der Planung laden wir zu einer Zukunftswerkstatt ein, die im März beginnt und eine offene Begegnungsstätte für Lehrende, Studierende, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und interessierten Coburgern sein soll“, sagte die Hochschulpräsidentin. Als Vision solle der Entwurf für das „Band der Wissenschaft“ dienen, das man auch als eine Art Rückgrat des neuen Prinz-Albert-Campus bezeichnen könne. Es stammt aus der Fakultät Design und will zu Diskussionen anregen.

Oberbürgermeister Dominik Sauerteig wertete das Interesse der Hochschule am gesamten Güterbahnhof-Areal als „ein Bekenntnis zum Standort Coburg“. Die Pläne für einen ganz neuen Campus wertete er als „starkes Statement“.

Ganz konkret geht es um rund 23 000 Quadratmeter Nutzfläche, die auf dem Schlachthof- und Güterbahnhofareal entstehen sollen. Neben Creapolis, das im April 2022 in die Kühlhalle des alten Schlachthofs einziehen will, sind Lehrgebäude für Mathematik, Informatik, Mint-Fächer sowie künstliche Intelligenz geplant.

Ab dem 18. März können sich Interessierte an einer Zukunftwerkstatt beteiligen, die Fragen der Nutzung, des Aussehens, des Umfelds und der Verankerung des neuen Campus in der Stadt und der Region klären will. Wie Jana Melber sagte, die den Prozess begleiten wird, sind im April und Mai dann acht zielgruppenorientierte Workshops geplant. Im Juni sollen dann alle Ergebnisse zusammengetragen und bei einer Abschlussveranstaltung präsentiert werden.

Bilder