Hochwasser an Eberner Schulen Über eine Million Euro Schaden

Günther Geiling

Am 9. Juli dieses Jahres brach ein Unwetter nicht gekannten Ausmaßes über Ebern herein. Am schlimmsten getroffen hat es die Realschule. Doch auch im FRG drang Wasser ein.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Ebern - „Uns hat es beim Hochwasser erwischt wie viele andere auch. Zum Glück haben wir keine Personenschäden zu verzeichnen. Aber ärgerlich ist der Schaden an der Realschule in Ebern schon, die wir gerade generalsaniert haben. Der Schaden wird auf weit über eine Million Euro geschätzt.“ Dies betonte Landrat Wilhelm Schneider vor dem Kreisausschuss, der über die Wasserschäden an der Dr. Ernst-Schmidt-Realschule sowie am Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern informiert wurde. Der Landrat zollte den Hilfskräften seine Anerkennung, die eine gute Gemeinschaftsleistung gezeigt hätten. Man sei aber auch dankbar, dass der Landkreis in den Hilfsfonds hineingekommen sei und dass man damit vielleicht einen Teil der Schäden ausgleichen könne.

Bürgermeister Jürgen Hennemann fragte, inwieweit auch die Kommunen und der Landkreis bei der staatlichen Förderhilfe berücksichtigt würden. „Wir müssen nachweisen, dass wir ein über 100-jähriges Hochwasser hatten“, so der Landrat. Es stelle sich auch die Frage, ob man eine zusätzliche Regenrückhaltung brauche. Hierzu teilte Landtagsabgeordneter Steffen Vogel mit, dass das Soforthilfeprogramm vorwiegend für den Privatbereich gedacht sei, wo Versicherte 5 000 Euro und Nichtversicherte 2 500 Euro bekommen sollen. Es löse das Problem der Kommunen nicht.

Eine Kettenreaktion

Kämmerer Marcus Fröhlich sprach im Rahmen der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses von zwei Wassereintritten am 4. und 20. Juni am Friedrich-Rückert-Gymnasium, wo eine Interimslösung und Leerrohre des Neubaus zu einer Undichtigkeit vom Dach her geführt hätten. Das Wasser sei dann über die Böschung in den Elektroschacht vorgedrungen. Es sei eine Kettenreaktion gewesen, die keiner absehen konnte. Dies führe zu notwendigen Maßnahmen des Rückbaus der Toilettenanlage, Ausbau des Estrichs mit Dämmung, Entfernen von Putz- und Trockenbauwänden bis zu einer Höhe von einem Meter sowie einer Bautrocknung. Der Schaden sei durch die Bauleistungsversicherung abgedeckt und man könne von einem Schaden von mindestens 500 000 Euro ausgehen. Auswirkungen auf den Schulbetrieb am Gymnasium habe dies jedoch nicht. „Der Neubau geht zum neuen Schuljahr ganz normal in Betrieb. Auch die Heizungsanlage und die Netzwerkverteilung sind funktionstüchtig. Lediglich müssen zwei Klassenzimmer vorübergehend als Lagerraum dienen.“

Ein kleiner Wassereintritt sei auch bei der Dreifachturnhalle am 9. Juli erfolgt, von dem aber nur der Elektroverteilungsraum betroffen gewesen sei. So sei am Montag, 12. Juli, keine Stromversorgung in der Sporthalle gewesen, die Reparatur wäre aber umgehend erfolgt.

Es lief bis in die Steckdosen

Ganz anders als am Friedrich-Rückert-Gymnasium verlief der Wassereintritt am 9. Juli in die angebaute und generalsanierte Dr. Ernst-Schmidt-Realschule, wo das Wasser vom „Angerbach“ über die Straße eindrang und das Kellergeschoss etwa 80 Zentimeter unter Wasser setzte. Hausmeister Joachim Heim schildert bei einem Vororttermin mit der Neuen Presse, dass das Wasser plötzlich durch Türen und Fenster floss. Zum Glück habe man dies durch den Schacht der Hebeanlage wieder nach außen pumpen können. „Mein Lob gilt den fünf bis sechs Wehren, die mit etwa 30 Personen gepumpt haben“, meint Heim. Er zeigt die Stellen, an denen das Wasser in die Steckdosen lief – bis zur Brandmeldeanlage mit der Panzersicherung im Technikraum. Hier habe man Schlimmeres verhüten können. So habe man auch die modernen digitalen Tafeln in den Zimmern im Kellergeschoss und die elektronischen Datensysteme retten können. Viele Reinigungsgeräte und nahezu die gesamte Kücheneinrichtung seien zerstört. Außerdem habe man bald damit angefangen, Lüftungsgeräte aufzustellen. „Hier habe ich an drei Tagen den Auffang-Eimern 400 Liter Wasser entnommen.“

Ralf Röckelein-Sarre vom Bauamt zeigte indes dem Kreisausschuss die Maßnahmen auf, die nun dringend notwendig seien. Dies gehe von der Entsorgung defekter Einrichtungsgegenstände, dem Ausbau des Estrichs und der Dämmung im Anbau, der Entfernung des Trockenbaues im Bereich der Fensterbrüstungen und Flure bis hin zum Ausbau der Zimmertüren und der gesamten Bautrocknung. Fenster und Türen werden noch geprüft.

Kämmerer Fröhlich schätzte alleine die Trockenarbeiten von Böden und Wänden auf rund 200 000 Euro. Insgesamt rechne man derzeit mit einer Schadenshöhe von über einer Million Euro. Zum Glück habe man vor einigen Jahren eine Elementarversicherung abgeschlossen, die Gebäudeschäden bis zu einer Million und auch Einrichtungen bis eine Million Euro abdecke.

Auswirkungen auf den Schulbetrieb, der weiterhin möglich sei, habe dies nach den Worten des Kämmerers nur bedingt. So sind der Werk- und Handarbeitsraum betroffen und die neue Küche, die auf rund 60 000 Euro gekommen sei, sei „bis an die Arbeitsplatte abgesoffen.“ Hier könne man für den Übergang die Schulküche der Mittelschule Ebern nutzen.

Bilder