Festgelegt ist, dass die Überleitung erst dann anspringt, wenn der Durchfluss des Lauterbaches bei Oberlauter den Wert von vier Kubikmetern pro Sekunde überschreitet. Alles andere ist eine Einzelfallentscheidung, die Landrat oder Bürgermeister treffen müssen. „Wir sehen ja nicht, was an Zuflüssen unterhalb der Lauterüberleitung ankommt“, so Matthias Schrepfermann, stellvertretender Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Kronach.
Ein niedrigerer Durchflusswert unter der Schwelle von vier Kubikmetern pro Sekunde war bei der Planung unter anderem deshalb nicht festgelegt worden, weil in Lautertal die Befürchtung bestand, dass im Sommer Wasser abgezapft wird, damit der Goldbergsee – das Hochwasserrückhaltebecken bei Beiersdorf – nicht zum „Schnakentümpel“ verkommt und das Flussbett in Ober- und Unterlauter deshalb trockengelegt wird. In Bürgerversammlungen, Informationsveranstaltungen und Gemeinderatssitzungen wurde hitzig über dieses Thema gestritten. Man hatte, als es um den Schutz vor Hochwasser ging, die Schneeschmelze im Frühling im Auge. An extreme Wetterlagen mit starkem Regen in immer kürzeren zeitlichen Abständen, wie sie erst in jüngster Vergangenheit im Sommer auftreten, hat damals niemand gedacht.
Die Erfahrungen vom Freitag müssten zum Anlass genommen werden, Einsatzkräften einen schnelleren Zugriff auf die Steuerung der Lauterüberleitung zu ermöglichen. Das sei mit Blick auf künftig zu erwartende extreme Wetterlagen notwendig, heißt es aus der Feuerwehr. „Der Einsatzleiter, der eine Entscheidung trifft, muss auch schnell handeln können, um eine Gefahr abzuwehren. Mehr ist doch gar nicht gewollt“, sagt Kommandant Siegfried Lorenz. Jetzt sind Gemeinde und Landratsamt am Zug, das zu ändern.