Hochwasser in Südthüringen Vollgelaufene Keller, überspülte Straßen, gesperrte Flutmulden

, aktualisiert am 04.02.2021 - 12:00 Uhr

Weitere Regenfälle und Tauwetter haben die Hochwassersituation in Südthüringen verschärft.

 
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Hildburghausen/Sonneberg - Laut Hochwassernachrichtenzentrale des Thüringer Landesumweltamts gilt seit Donnerstagmorgen für drei Flusspegel die zweithöchste Alarmstufe 2. Betroffen sind zudem Eisfeld und Hildburghausen-Ebenhards an der Werra und Hinternah am Werra-Zufluss Nahe. In Hinternah gilt sogar die Warnstufe 3.

In und um Hildburghausen war der Pegel der Werra über die Nacht stärker als prognostiziert gestiegen. Um den Schaden möglichst gering zuhalten, stellte die Feuerwehr am Stadttheater, das gegenwärtig als Impfstelle genutzt wird, Spundwände und stapelte Sandsäcke. Nach Auskunft auf dem Impfzentrum sei der barrierefreie Zugang dorthin bis auf Weiteres frei. Die Feuerwehr sei am Vormittag dabei, die Spundwand vor dem Haupteingang wieder zu entfernen. Das Werra-Hochwasser sei bisher noch nicht bis zur Theaterfassade vorgedrungen. Der Pegel werde laut Prognose nicht so hoch steigen, dass das Wasser bis zum Haupteingang des Impfzentrums vordringt, hieß es. Derzeit werde über einen möglichst barrierefreien Not- oder Nebenzugang beraten, für den Fall, dass das Hochwasser in den kommenden Tagen weiter steigen sollte.     

Niedrig gelegene Gebiete in der Stadt wie Gärten oder Grünflächen nahe des Flusses sind bereits überschwemmt.

Im Hildburghäuser Stadtteil Häselrieth wurde die Werrabrücke überflutet und eine Straße gesperrt. Eine Autofahrerin hatte dort ihren Wagen in einer vollgelaufenen Senke festgefahren, wie die Polizei berichtete. Die Feuerwehr musste das Auto bergen. In Oberrod (Schleusingen/Lkr. Hildburghausen) ist die Schleuse über die Ufer getreten. Mehrere Höfe stehen unter Wasser. Auch in Schönbrunn ist die Feuerwehr im Einsatz, um die Ufer der

Überflutungen in Sonneberg

Auch im Landkreis Sonneberg sind die Schneeberge, die am Wochenende noch der Neuhäuser Bauhof in den Höhenlagen des Landkreises Sonneberg mit viel Aufwand versetzt hatte, in der vergangenen Nacht infolge von Dauerregen und Sturmwind „tiefergelegt“ worden. Wie Kreisbrandinspektor Mathias Nüchterlein informiert, ging das mit den üblichen Begleiterscheinungen einher: Vollgelaufene Keller, überspülte Straßen, gesperrte Flutmulden. „In allen Kommunen des Landkreises mussten die Feuerwehren ausrücken“, so Nüchterlein.

Beginnend um Mitternacht hatte sich die Einsatzwelle aufgeschaukelt. So galt es in Spechtsbrunn und Lichte Keller auszupumpen. In Lichte kam dazu, dass eine Straße auf einer Länge von gut hundert Meter vom über die Ufer getreten Fluss überspült wurde. Im Sonneberger Stadtgebiet hatte derweil die Feuerwehr darauf zu achten, ob die Röthen tatsächlich noch in ihrem Bett bleibt.

Zum Ortsteil Neufang hinauf wurden derweil Sandsäcke gelegt, um das Wasser von der Straße fernzuhalten. Eine halbseitige Sperrung der Landstraße zwischen Steinach und Blechhammer sicherte die Stützpunktfeuerwehr Steinach zusammen mit den Helfern aus Hüttengrund/Blechhammer ab. Hier drängte ebenfalls die Schneeschmelze vom Hang auf die Fahrbahn. Feuerwehrler aus Oberlind machten sich am Donnerstagmorgen daran einen Steg über die gesperrte Flutmulde bei Rottmar zu verlegen.

Wie das Sonneberger Rathaus  mitteilt,  sind aufgrund des Hochwassers eine Reihe Straßen für Autofahrer nicht mehr passierbar, im Einzelnen die Flutmulde Ortsstraße – Unterlind, Unterlinder Straße- Oberlind, die Flutmulde Gefeller Straße beidseitig und ebenso die Flutmulde Rottmarer Straße beidseitig. Vor allem eine Kanalisation, die kaum mehr in der Lage war all das Nass aufzunehmen, forderte die Freiwilligen im Sonneberger Stadtgebiet, so Nüchterlein.

Dazu kamen Hilferufe von Bürgern aus dem gesamten Landkreis, deren Hauseingänge, Keller oder Garagen vollliefen, so in Judenbach, Heinersdorf, Hasenthal und Jagdshof. „Es ist halt viel Wasser unterwegs“, entsprechend willkommen waren allerorten helfende Hände hochwillkommen. Wie aus den Daten der  Hochwassernachrichtenzentrale Thüringen, angesiedelt beim Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz, hervorgeht, erreichte der Pegel der Steinach in Steinach binnen weniger Stunden über zwei Meter Höhe, was zugleich eine Durchflussgeschwindigkeit von rund 22 Kubikmeter pro Sekunde entspricht. Der langjährige Durchschnitt liegt bei rund der Hälfte. Der Meldebeginn war damit erreicht. Denkbar knapp unterhalb der Alarmstufe 1, diese beginnt bei 2,10 Meter Pegelhöhe, stabilisierte sich die Lage dann kurz vor 12 Uhr.

Tauwetter hält an

Das Wetter könnte in den kommenden Tagen die Wasserstände weiter steigen lassen. Zwar soll es laut der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Donnerstag und Freitag meist nicht regnen, das Tauwetter hält bei Höchsttemperaturen von sieben bis zehn Grad am Donnerstag jedoch an. Auch im Bergland kann es bei Höchstwerten von bis zu sechs Grad tauen. it/cob/rdl/anb

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