Hochwasser Land unter in Ebern

Die Eberner Altstadt steht am Freitag unter Wasser: In einzelnen Straßen ist kein Durchkommen mehr, die Feuerwehren sind im Dauereinsatz. Auch die Realschule ist betroffen.

 
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Ebern -  Schon in der Nacht hatte ein nicht enden wollender Dauerregen es angekündigt: Der Freitag würde nass werden, sehr nass sogar. Bis in die Mittagsstunden weinte der Himmel und anschließend auch viele Hausbesitzer: Überflutete Keller, Kurzschlüsse, ruinierte Vorgärten, Wasser und Schlamm. „Um 9 Uhr ging es los mit dem ersten Einsatz“, gibt Daniel Hüttinger, stellvertretender Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Ebern der Neuen Presse am Mittag Auskunft. Da hatte der Regen gerade erst aufgehört. Der erste Einsatz der Kameraden galt der überfluteten Reithalle in Lützelebern, viele weitere sollten folgen.

Auch die gerade erst frisch sanierte Dr.-Ernst-Schmidt-Realschule in Ebern ist betroffen: „Mindestens 50 Zentimeter hoch stand das Wasser im Untergeschoss“, so FFW-Sprecher Daniel Hüttinger. Auch Fenster seien zu Bruch gegangen. Schüler, die ihre Klassenzimmer im Untergeschoss hatten, mussten quasi evakuiert werden. Mehr Glück hatten die Abschlussschüler: Sie waren im Obergeschoss und konnten dort ihre Prüfungen trockenen Fußes zu Ende schreiben.  „Am Montag kommt der Sachaufwandsträger zur Schadensanalyse“, sagt Realschul-Rektor Hartmut Weis. Erst im vergangenen Jahr konnte die Schule nach vier Jahren Generalsanierung Fertigstellung feiern. Nun werden die Handwerker erneut  anrücken müssen. Am Montag bleibt die Schule dann auch komplett erst einmal geschlossen, auch Distanzunterricht findet nicht statt. Nur die anstehende Matheabschlussprüfung müsse dann noch gut über die Bühne gebracht werden, so der Rektor.

Auch in der Grundschule nebenan musste Wasser abgepumpt werden. Dort war die Situation zwar nicht ganz so spektakulär, Organisationstalent brauchte es aber auch hier. Schließlich war es keinem Schulbus möglich, die Georg-Nadler-Straße zu passieren – Busschüler wurden also erst einmal in der Schule betreut oder von den Eltern abgeholt. Im Gymnasium wiederum war man einmal mehr über den künftigen Neubau, nachdem im Altbau einmal mehr Eimer zum Einsatz kamen, um das durch die Decke tropfende Wasser aufzufangen.

Weitere Begleiterscheinungen der Wassermassen: Kurzschlüsse in überfluteten Kellern, wie FFW-Sprecher Daniel Hüttinger berichtet: „Ein paar Haushalte sind deswegen ohne Strom.“ Doch der Energieversorger sei bereits informiert und kümmere sich.

Nach und nach kommen weitere Einsatzstellen dazu. Das Wasser in den  Baunachwiesen beispielsweise steigt erst allmählich an, überall drückt nun auch das Grundwasser nach oben. Auch verschiedene Ortsteile sind betroffen, wie das nahe Heubach. Rentweinsdorf und Salmsdorf ebenfalls, „Bereiche, die tief liegen“, wie Daniel Hüttinger erklärt. Über die Ufer trat auch die Weisach und setzte Wiesen und Felder im Pfarrweisacher Raum unter Wasser; Hochwasser gab es wie immer auch im Itzgrund.  

Mit am stärksten betroffen waren in Ebern die Kapellenstraße, die Sutte, die Georg-Nadler-Straße und die Gymnasiumstraße; außerdem das Mühlenviertel. Der Angerbach tritt immer wieder einmal über die Ufer, aber so eine Gewalt, solche Wassermassen, das hatten die Eberner Bürger seit 40 Jahren nicht mehr erlebt.  Bis zu den Knien standen die Einsatzkräfte teilweise im  Wasser.

Viele Keller galt es leer zu pumpen, auch im Seniorenheim St. Elisabeth  stand das Wasser. Während des Unwettereinsatzes wurden Feuerwehr und BRK-Rettungsdienst zudem in ein Restaurant in der Kapellenstraße gerufen, wo es im Gebäude eine Rauchentwicklung zunächst unklaren Ursprungs gab. „Wegen der Überschwemmung im Gebäude musste zunächst abgewartet werden, bis seitens des Energieversorgers der Strom abgestellt wurde, um Gefahren für die Einsatzkräfte auszuschließen“, berichtet BRK-Pressesprecher Michael Will: „Verletzt wurden zum Glück niemand.“

Mehrere Stunden,  bis in den Nachmittag hinein, waren die rund 110 Einsatzkräfte aus insgesamt 18 Feuerwehren  damit beschäftigt, der Wassermassen Herr zu werden.

Auch im Maintal schlug das Unwetter zu. Hier war vor allem der Bereich rund um Knetzgau betroffen. Mehr als 200 Einsatzkräfte waren dort im Einsatz.

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