Hochwasser Land unter in Ermershausen

Christian Licha

Nach Schneeschmelze und Regen drohten Wassermassen den Keller eines Einfamilienhauses zu überschwemmen. Dank eines 24-Stunden-Einsatzes der Feuerwehr floss das Wasser in einen Bach ab.

Feuerwehr und Technisches Hilfswerk hatten viel zu tun, um das Grundstück eines Einfamilienhauses in Ermershausen vor Überflutung zu schützen. Foto: Christian Licha

Ermershausen - Land unter hieß es am Freitagnachmittag in Ermershausen. Gegen 14 Uhr bemerkten die Bewohner eines Einfamilienhauses in der Straße „Schafäcker“ massive Wasser- und Schlammmassen, die von einem Hang vor dem Wohnhaus in den Vorgarten drangen und drohten, das Haus beziehungsweise den Keller, zu überschwemmen. Grund dafür waren die starken Niederschläge und das Tauwetter, das den Schnee auf einer angrenzenten Ackerfläche schmelzen ließ.

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Die Freiwillige Feuerwehr Ermershausen war schnell am Einsatzort und konnte mit ihrem sofortigen und beherzten Eingreifen ein akutes Vollaufen des Kellers verhindern. Schnell stellte Kommandant und Einsatzleiter Johannes Schobig jedoch fest, dass eigene Mittel und Personal nicht lange ausreichen, um Herr der Lage zu werden. Daraufhin wurden die Feuerwehren aus Maroldsweisach und Sulzdorf an der Lederhecke und das Technische Hilfswerk (THW) Haßfurt nachalarmiert.

THW half mit 600 Sandsäcken

Gerade mit dem Aufbau des neuen Impfzentrums in Zeil fertig geworden, konnten sich die THW-Helfer keine große Ruhepause gönnen und mussten gleich in den nächsten Einsatz gehen. Neben der Überschwemmung im Ermershausen waren nämlich auch mehrere Bäche im Landkreis über ihre Ufer getreten.

Sandsäcke auffüllen, Logistik und Transport waren nun die Aufgaben des THW. Mit 600 Sandsäcken an Bord machte sich ein Einsatzfahrzeug auf den Weg nach Ermershausen und half so in bewährter Art und Weise der örtliche Feuerwehr. Die dort eingesetzten THW-Helfer unterstützten ebenfalls fachmännisch den Sandsackverbau vor Ort und konnten hierbei ihre Fachkenntnisse anwenden, die sie unter anderem bei einem Lehrgang „Hochwasserschutz und Deichverteidigung“ erworben hatten.

Für eine weitere Einsatzstelle in Krum wurden 100 Sandsäcke bereitgestellt und von der Freiwilligen Feuerwehr Krum in der Haßfurter Unterkunft abgeholt. Um für alle Eventualitäten in den nächsten Tagen gewappnet zu sein, wurden gleichzeitig bereits neue Sandsäcke in der THW-Liegenschaft mit der Sandsackfüllmaschine des Landkreises befüllt. Inzwischen hatten die Feuerwehren in Ermershausen die Kellerfenster und den Kellereingang abgesichert und stellten Tauchpumpen auf. Zeitgleich kam die Tragkraftspritze aus Ermershausen zum Einsatz. Wasser und Schlamm nahmen aber immer noch kein Ende und stiegen weiter an, so dass noch mehr Einsatzkräfte benötigt wurden.

Zweite Nach-Alarmierung

Mit einem zweiten Nachalarm wurden die Feuerwehren aus Ditterswind, Birkenfeld und Geroldswind angefordert. Die Feuerwehr Hofheim fuhr mit ihrem Gerätewagen Logistik ebenfalls nach Ermershausen, um zwei Chiemseepumpen mit einer Leistung von 2200 Liter pro Minute in den Einsatz zu bringen.

In den frühen Abendstunden wurden die nachalarmierten Feuerwehren nach und nach aus dem Einsatz herausgelöst. Von einer Baufirma wurde ein Kettenbagger organisiert, um für das heranlaufende Wasser einen Graben zu ziehen. Bis tief in die Nacht liefen die Pumpen, um die Wassermassen in einen benachbarten Bach zu leiten. Hierbei wurde im Zweischichtsystem eine Nachtwache eingerichtet.

24-Stunden-Dauereinsatz

Am Samstag in den Morgenstunden organisierte der Hausbesitzer selbst Pumpen und Schlauchmaterial, so dass die Feuerwehr Ermershausen zumindest vor Ort Einsatzende hatte. Dennoch waren die Ehrenamtlich im Anschluss gefordert, die Schläuche, Gerätschaften und Einsatzkleidung zu säubern und vom Schlammm zu befreien, um die Einsatzbereitschaft der Ausrüstung wieder herzustellen. Insgesamt waren die Floriansjünger der Ermershäuser Wehr fast 24 Stunden im Dauereinsatz.

Ein großes Lob sprach Einsatzleiter Johannes Schobig an die Eigentümerfamilie des betroffenen Hauses und die Nachbarschaft aus. Die insgesamt knapp 100 Einsatzkräfte wurden vorbildlich mit kalten und vor allem warmen Getränken, frisch gebackenen Kuchen und belegten Brötchen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt versorgt.