Hochwasserschutz in Coburg Ein Beruhigungstermin

Die jüngste Hochwasserkatastrophe im Westen der Republik beschäftigt auch die Einwohner der Vestestadt. Ist Coburg vorbereitet für den Fall der Fälle?

 
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Coburg - Kein Grund zur Beunruhigung – womöglich ließe sich der Termin am Mittwochvormittag im Ämtergebäude in Coburg, zu dem der Oberbürgermeister geladen hatte, so am trefflichsten überschreiben. Angesichts des so offensichtlichen Ziels des Pressegesprächs „Hochwasserschutz und Starkregen-Management“ jedoch drängte sich bereits im Vorneherein ein anderer, noch etwas pointierterer Titel auf: Beruhigen Sie sich!

Hintergrund der Einladung, der wohl aufgrund der Aktualität des Themas ungewöhnlich viele der hiesigen Medien nachkamen, war freilich die jüngste Hochwasserkatastrophe im Westen der Bundespublik, bei der mehr als 180 Menschen ihr Leben verloren. Besonders schwer traf diese bekanntlich den Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz sowie in Nordrhein-Westfalen den Kreis Euskirchen.

Und schließlich, so die einleitenden Worte von Dominik Sauerteig (SPD) am Mittwoch, sei auch Coburg „ein Stückweit am Wasser gebaut.“ Die schrecklichen Bilder unter anderem aus dem Ahrtal hätten, so der Oberbürgermeister, auch hier die Frage aufgeworfen, wie gewappnet die Stadt gegen Hochwasser und konzentrierte Starkregenereignisse sei. „Wir haben in den letzten Wochen ja erlebt, dass das Wasser auf einmal zehn Zentimeter hoch auf der Straße steht.“ Diesen Befürchtungen der Bürgerinnen und Bürger wolle man „ein Stückweit entgegenwirken“.

Dazu hatte der Oberbürgermeister vierköpfige Verstärkung vom Fach aufgefahren: Hans-Joachim Rost vom Wasserwirtschaftsamt Kronach, Karl Baier, Leiter der Stadtplanung, Baureferentin Mechthild Neumann sowie Gerhard Knoch, Hauptamtsleiter beim Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb (CEB). Die attestierten der Stadt im Anschluss übereinstimmend, einen guten Job geleistet zu haben in den vergangenen Jahrzehnten, Jahren; und dies auch aktuell zu tun. Derzeit läuft in der Vestestadt die abschließende Runde der Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz an der Lauter. Die Kosten sollen sich, Stand Februar, auf etwa fünf Millionen Euro belaufen.

„Dann haben Sie das Zepter in der Hand, Herr Oberbürgermeister“

Hans-Joachim Rost, der Mann vom Wasserwirtschaftsamt, bilanzierte: Die Bürger bräuchten sich „keinerlei Sorgen“ zu machen, dass eine große Überflutung von Itz, Röden oder Lauter drohe. „In toto sind wir sehr weit. Es fehlen nur kleine Fragmente, und die werden noch umgesetzt.“

Karl Baier berichtete seinerseits von einem Konzept zum sogenannten kommunalen Sturzflut-Risikomanagement, das die Stadt erstellen lassen möchte – die Ausschreibung ist erfolgt. Anlass dessen war ein Starkregenereignis aus dem Jahr 2016, bei dem, so der Leiter der Stadtplanung, es an vier Stellen in Coburg „Land unter“ hieß: im Weichengereuth, in der Leopold- bzw. Weinstraße, in Creidlitz auf dem Gebiet Hahnwiese und am Anger. Einmal erstellt, soll das Konzept anhand von Computersimulationen etwaige Schwachpunkte aufzeigen.

Doch selbst auf diesem mittwöchlichen Termin wie ein Beruhigungstee erlag niemand der Illusion, sich auf Regenfälle wie die im Ahrtal allumfassend vorbereiten zu können. So räumte Baureferentin Mechthild Neumann ein: „Wenn solche unvorhersehbaren Dinge passieren, muss auch jeder für sich aufmerksam sein. Wir tun das Beste, können aber nicht alles abfedern.“ Und Hans-Joachim Rost sagte, den Blick auf Dominik Sauerteig gerichtet: „Sollte der Katastrophenzustand ausgerufen werden, wenn es dazu tatsächlich käme, dann haben Sie wirklich das Zepter in der Hand, Herr Oberbürgermeister.“

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