Hof - Die Führerscheine trugen Herkunftsdaten aus Spanien, Belgien, Tschechien oder Polen, aber in Wahrheit kamen sie alle aus Ukraine. Dort ließ ein 38-Jähriger aus dem Fichtelgebirge all die Führerschein herstellen, die er ab Oktober 2017 an Autofahrer aus ganz Deutschland verkaufte. Seit dem Donnerstag gibt Thomas S. vor der vierten Strafkammer des Landgerichts Hof freimütig Auskunft über sein Nebengeschäft. Man könnte sagen, dass es das Musterbeispiel eines rein digitalen Shops ist. Die Kunden meldeten sich bei S. über dessen Facebook-Seite "Führerschein AG". Nach einer Anzahlung auf ein Auslandskonto ging es rein digital weiter: Die Interessenten sandten ihre Personalien und ein Passbild an Thomas S., der sie wiederum per Whatsapp an die eigentlichen Hersteller der falschen Führerscheine weiterleitete. Wer die Fälscher eigentlich waren, sei ihm bis heute nicht bekannt. Die Kommunikation sei aber etwas mühsam gewesen, weil die türkischen Antworten immer erst durch ein elektronisches Übersetzungsprogramm laufen mussten. Die Führerscheine selbst seien ihm dann immer aus der Ukraine zugeschickt worden. Zwischen 800 und 2300 Euro kostete so ein "Dokument". Dafür war der Service hervorragend; die Kunden konnten sich die Führerscheinklassen und sogar ein Ausstellungsdatum für den neuen Schein aussuchen. Außerdem lieferte ihn Thomas S. gern auch in ganz Deutschland persönlich aus.