Das alles ist längst Vergangenheit. "Der Sportjournalismus hat sich in den letzten zehn Jahren stärker verändert als in den 50 Jahren zuvor", sagt Bernd Nürnberger, der aktuelle Leiter der Frankenpost-Sportredaktion. Das Informationsangebot im Internet auf der einen Seite sowie die Professionalisierung und Kommerzialisierung - speziell im Fußball - auf der anderen Seite haben den Wandel beschleunigt. Wo in den 1990er-Jahren noch eine Handvoll Journalisten ohne starken Zeitdruck von den Bundesliga-Spielen berichteten, stehen heute Dutzende Journalisten in der Mixed Zone, um das aktuelle Statement eines Spielers zu erhaschen - immer mit dem Smartphone in der Hand, um gleich bei Twitter als Erster die Sätze in die Welt zu pusten. Ein Wettrennen um Exklusivität. Gerade im Fußball schotten sich die Profiklubs zunehmend ab - mit vereinseigenen TV-Kanälen oder -Magazinen. Die kritische Berichterstattung bleibt dabei auf der Strecke. Eine Stärke, die nur unabhängige Sportberichterstatter garantieren können. Allerdings wird ihnen das Leben zunehmend schwerer gemacht. "Ein Exklusiv-Interview mit einem Spieler zu bekommen, ist wie ein Staatsakt", sagt Nürnberger. Und wenn es dann schon klappt, geht nichts ohne Autorisierung - oftmals durch den Klub sowie den Spielerberater. "Daher ist eine Vertrauensbasis wichtig", sagt Nürnberger - und verweist auf regionale Fußball-Größen wie Michael Köllner, die dann auch mal mehr verraten als bei einem kuratierten Interview.