Wer ist Daniel T. und was hat ihn in jener verhängnisvollen Nacht zum 4. April 2023 im Wunsiedler Josefsheim angetrieben? Von ihm selbst war im gesamten Verlauf des Prozesses vor der Jugendkammer des Landgerichts Hof nichts zu hören. Seit dem ersten Verhandlungstag sitzt Daniel T. in Anstaltskleidung mit gesenktem Kopf auf der Anklagebank. So gut wie nie wagt er einen Blick durch die Glasscheibe in den Schwurgerichtssaal. Am 1. Februar hat er gleich zum Prozessauftakt über seinen Verteidiger Maximilian Siller eine Erklärung verlesen lassen, in der er so gut wie alles gesteht, was die Anklage ihm vorwirft. Die Einbrüche, die er aus Geldmangel begangen habe, um Elektrogeräte und Werkzeuge zu stehlen. Und auch die mit den Fingern begangene Vergewaltigung der zehnjährigen Lena. Sie habe der damals elfjährige J. in das Zimmer geschleppt, nachdem das Gespräch beim zufälligen Aufeinandertreffen auf sexuelle Inhalte gekommen war. Das gehe ihm bis heute nach und lasse ihm keine Ruhe mehr, ließ Daniel T. verlesen. Und: „Ich bereue das zutiefst.“ Nie habe er aber gedacht, dass J. das Mädchen töten würde, als er das Heim schon wieder durch jenes Badezimmerfenster verlassen hatte, durch das er eingebrochen war.