Seit neun Jahren gibt es den Freundeskreis Asyl in Hofheim. „Wir wollen eine Plattform bieten für ehrenamtliches Engagement“, sagt die Vorsitzende Christina Bendig. Gesucht werden Helfer, die etwa Deutschkurse halten, Fahrräder reparieren, Anträge ausfüllen oder Fahrdienste übernehmen. Doch die Arbeit hat auch andere Facetten, sagt Vorstandsmitglied Katharina Schmidt: „Wer hört sich Forderungen nach ausschließlich deutscher Sprache auf dem Schulhof von populistischen Politikerinnen im Radio an, während er oder sie zum nächsten ehrenamtlichen Deutschkurs hastet, weil es keine oder viel zu wenige Lehrerinnen für Kinder und Erwachsene gibt, die doch gerne Deutsch lernen würden? Das sind wir“, beschreibt sie das Ehrenamt. „Wer gibt Nachhilfe in Deutsch, Mathematik und sonstigen Fächern, kümmert sich um verstopfte Toiletten , macht sich beim Landratsamt unbeliebt durch beharrliches Nachfragen und erlebt auf der anderen Seite eine nicht geahnte Gastfreundschaft? Das sind wir“, zeigt sie auch die erfreulichen Seiten des Jobs auf.
Sie fühle sich manchmal wie eine Hauptdarstellerin des Buches „Fernreise daheim“, das die Flüchtlingshelferin Brigitte Heidebrecht schrieb. „Ganz CO₂-neutral“ könne ein Flüchtlingshelfer fremde Kulturen und Menschen kennenlernen, persische Dichter im Original vorgelesen bekommen oder zu kurdischer Musik tanzen. Irgendwann seien Gourme Sabzi und Khabule so vertraut wie Klöße mit Blaukraut oder Entenbrust. „Wir erleben also zu Hause, wofür andere ins Flugzeug steigen“, schildert Schmidt die angenehmen Seiten der Arbeit, die oft nur in Verborgenen geschieht. „Der Landkreis müsste uns eigentlich täglich Dankesschreiben schicken“, meint sie.
Dankbar zeigte sich der Syrer Mohammed Abbas, der als einer der ersten Flüchtlinge mit seiner Familie in Hofheim ankam und mittlerweile fest integriert ist. Er überreichte Bürgermeister Wolfgang Borst einen Geschenkkorb zum Dank für die Unterstützung, die in Hofheim auch vonseiten der Stadt geschieht.