Hohes Mitgliedsalter Gartenfreunde hoffen auf Nachwuchs

Günther Geiling
A In diesem Jahr öffnen am Sonntag, 11. Juni, in der Zeit von 10 bis 17 Uhr Gartenbesitzer verteilt über den gesamten Landkreis Haßberge ihre Gartentür für die Besucher. Im vergangenen Jahr hatte Ebelsbach den Tag der offenen Gartentür ausgerichtet, diesmal hatte sich kein Ortsverein für die Ausrichtung beworben. Foto: NP Archiv/Pia Bayer

Der Altersdurchschnitt in den 75 Gartenbauvereinen im Landkreis beschäftigte den Kreisverband in seiner Jahresversammlung in Ebern. Neu sind ausgebildete Gartenpfleger, die mit Fachwissen unterstützen.

 
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„Mit 75 aktiven Obst- und Gartenbauvereinen ist unsere Verbandsstruktur so ausgeprägt, dass diese Arbeit in vielen Dörfern und Städten im öffentlichen und privaten Raum sichtbar ist und ihre Vereine das soziale Leben prägen. Gerade wir als Gartenbauvereine können mit unseren Anliegen vielen Menschen Orientierung und Hilfestellung geben.“ Dies betonte Landrat und 1. Vorsitzender Wilhelm Schneider (CSU) bei der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes Gartenbau und Landespflege in der Aula des Friedrich-Rückert-Gymnasiums in Ebern. Martin Pöhner zeigte sich als Schulleiter und „Hausherr“ geehrt, dass diese Veranstaltung in der Aula stattfinde, die so toll dekoriert sei, dass das auch etwas für die Abi-Veranstaltung wäre. Er stellte seine Schule mit 600 Schülern vor mit Projekten für Nachhaltigkeit, Umwelt und Natur und erwähnte hier den Schulgarten mit Teich, grünem Klassenzimmer und Kletterwand.

Landrat Schneider erinnerte daran, dass man in der Zeit der Pandemie viele Einschränkungen habe hinnehmen müssen: „Für das Vereinsleben unserer Gartenbauvereine bedeutete die Pandemie eine kleine Katastrophe.“ Mit fünf Zukunftsworkshops und dem Vorständeseminar habe man versucht, die aktuelle Lage in den Vereinen zu sondieren und die Vorstandschaften zu motivieren. Die Themen Umwelt- und Naturschutz sowie Gartenkultur seien nämlich aktueller denn je.

Hohes Mitgliedsalter

„Was uns in der Verbandsleitung sehr zu schaffen macht, ist das hohe Mitgliedsalter in unseren 75 Gartenbauvereinen“, so Schneider weiter: „Wir müssen uns dringend verjüngen, um die Zukunft jedes einzelnen Vereins zu sichern. Die Kinder- und Jugendarbeit in unserem Verband ist zudem ein wichtiger Baustein in unserer Gesellschaft, etwas in die Naturerziehung unserer Kinder zu investieren.“ Die Gartenbauvereine stünden für die Freude am Gärtnern, für die Selbstversorgung aus dem Garten und für gärtnerische Fähigkeiten wie das Veredeln von Obstbäumen. So habe man erstmals im Jahre 2022 eine Gartenpflegeausbildung durchgeführt, die sieben neue Gartenpfleger hervorbrachte. Mit der Aktion „Natur im Garten“ werbe man auch 2023 für die nachhaltige Gartengestaltung und mit dem Kinder- und Jugendwettbewerb „Streuobst für alle“ soll auch im Bewusstsein der Kinder der verantwortungsvolle Umgang mit unseren Ressourcen geschärft werden.

Die beiden Kreisfachberater Guntram Ulsamer und Johannes Bayer gingen in diesem Zusammenhang auf den Wert des Streuobstes ein. Das gelbe Band sei dabei ein sichtbares Zeichen für die Möglichkeit, Obst von Obstbäumen zu ernten. Auch die Streuobstbörse sei inzwischen zum festen Bestandteil der Aktivitäten rund um den Streuobstanbau geworden. Als weiteres wichtiges Angebot nannte Ulsamer das „Gartennetzwerk Gartenparadiese Haßberge und nördlicher Steigerwald“, dessen Besonderheit inzwischen auch in anderen Regionen bekannt sei: „Wir können voller Stolz sagen, dass unser seit dem Jahr 2019 bestehendes Gartennetzwerk hier in Nordbayern federführend ist.“

Doch es gebe auch ein negative Entwicklung, dass ein Teil der engagierten Gartenbesitzer der ersten Stunde altersbedingt oder durch Wegzug nicht mehr zur Verfügung stünden. Deswegen richtete Guntram Ulsamer einen Appell an gartenbegeisterte Mitglieder, hier mitzutun. Hier könne man direkt vor der Haustür schöne Gärten sehen oder auch bei Gartenevents dabei sein wie den „Gärten zur blauen Stunde“.

Klimaprojekt und Nachwuchs-Projekte

Anschließend kamen Wettbewerbe und Aktionen des Kreisverbandes aus dem Jahre 2022 zur Auszeichnung. Im ausgelobten „Klimaprojekt“ erhielt der OGV Unterschwappach eine besondere Anerkennung mit einem Geldpreis von 1000 Euro für die Neugestaltung des Spielplatzes mit schattenspendenden Bäumen und einer Heckenbepflanzung.

m ausgelobten „Klimaprojekt“ erhielt der OGV Unterschwappach eine besondere Anerkennung mit einem Geldpreis von 1000 Euro.

In der Kinder- und Jugendarbeit hatten sich neun Gartenbauvereine für den Wettbewerb „Zauberkasten Natur“ interessiert und bauten bei ihren vielfältigen Aktionen Insektenhotels, gossen Kerzen, produzierten „Tolles aus der Knolle“ oder waren in der Kräuter- und Obstverarbeitung tätig. Preisträger waren hier die Obst- und Gartenbauvereine aus Ebern, Eichelsdorf, Ermershausen, Haßfurt, Hofheim, Jesserndorf, Neubrunn, Sand und Unterpreppach.

Foto: Günther Geiling

Erstmals Gartenpfleger ausgebildet

Sieben Personen aus vier Gartenbauvereinen beteiligten sich an der Ausbildung zum „Gartenpfleger“ und sollen künftig Gartenbauvereine mit ihrem Wissen unterstützen. Landrat Schneider überreichte ihnen den offiziellen Gartenpflegeausweis, der berechtigt, weitere Fortbildungsveranstaltungen auf Bezirks- und Landesebene zu besuchen. Einen solchen erhielten: Kerstin Ebert, (OGV Eichelberg), Marco Schüler, Rahel Kiss und Kathrin Kiss (OGV Ermershausen), Irene Hüttner (OGV Neubrunn) sowie Karin Graf und Ewald Reis (OGV Obertheres).

Erstmalig wurden durch den Kreisverband „Gartenpfleger und Gartenpflegerinnen“ ausgebildet, die hier ihren Gartenpflegeausweis in Empfang nehmen konnten

Unterpreppach ist „Verein des Jahres“

Ein besonderes Dankeschön mit einem Geldpräsent wurde dem OGV Unterpreppach mit dem Titel „Vereins des Jahres“ ausgesprochen. Der 118 Jahre alter Gartenbauverein wurde bei der Laudatio von Kreisfachberater Guntram Ulsamer unter der Leitung von Maria Florschütz als „Institution im Eberner Stadtteil Unterpreppach“ gesehen, der positiv in die Zukunft blicke. „Mit 132 Mitgliedern macht er sich stark für ein attraktives Erscheinungsbildung und die Ortspflege. Die fleißigen Bienen sind zwischenzeitlich ein wichtiges Markenzeichen des Vereins. Fester Bestandteil ist das Binden von Kräuterbüscheln und der Aufbau der Dorfkrippe zu Weihnachten.“

Der OGV Unterpreppach wurde als „Verein des Jahres“ ausgezeichnet, hier mit (von links) Landrat Wilhelm Schneider, Vors. Maria Florschütz und Simon Herbst sowie die Kreisfachberater Johannes Bayer und Guntram Ulsamer.

Auch 2023 finden wieder zahlreiche Veranstaltungen und Projekte statt wie die Gartenstudienreise an den Bodensee, die Gartenspaziergänge am 29. Juni in Lülsfeld und am 27. Juli in Untermerzbach. Ebenso starte wieder der Wettbewerb „unser Dorf hat Zukunft“. Werbung machte Guntram Ulsamer für den „Tag der offenen Gartentür“. Für 2023 habe sich niemand gemeldet, sodass acht Teilnehmer des „Gartennetzwerkes Gartenparadies Haßberge“ einspringen. Es wäre schön, wenn diese Veranstaltung, die immer auf großes Interesse stoße, auch zukünftig fortgeführt werde.

Auch Aussteller präsentierten ihre Produkte wie hier Edelbrände.
 

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