Wie eine Geschichte aus einem Kriminalroman
Als der Angegriffene um Hilfe zu schreien begann, sei der Angreifer aus der Wohnung geflohen. Zurückgelassen habe er einen Rucksack mit seinen Papieren und einer Droge, die als Liquid Ecstasy bekannt ist. Der Name der Droge ist irreführend (sie hat chemisch nichts mit Ecstasy zu tun), aber sie brachte die Polizei auf eine Idee: Vielleicht gab es einen Täter, der seine Opfer mit Drogen so gefügig machte, dass sie ihm Zugang zu ihren Kontodaten gaben. Später könnte dieselbe Droge – Gamma-Hydroxybuttersäure, kurz GHB – mit Alkohol gemischt zum Tode geführt haben, ohne Spuren zu hinterlassen. GHB ist nach sechs bis acht Stunden nicht mehr im Blut nachweisbar.
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Das klingt wie eine Geschichte aus einem Kriminalroman. Aber offenbar fand die Polizei erst vier, dann insgesamt acht Fälle schwuler Männer, die in der Altstadt von Bilbao in den vergangenen Monaten unter – zumindest auf den zweiten Blick – auffälligen Umständen gestorben waren.
Der Festgenommene beteuert seine Unschuld
Als möglichen Täter nahm sie den Mann ins Visier, der im Dezember seinen Rucksack in der Wohnung seiner Netzbekanntschaft zurückgelassen hat. Das soll der Mann sein, der sich am Donnerstag freiwillig stellte und seine Unschuld beteuerte. Zu den durchgesickerten Informationen gehört, dass er schon einmal vor drei Jahren wegen Betrugsverdachts festgenommen worden sei.
Aber ob er wirklich der gesuchte Männermörder ist, muss sich erst noch herausstellen – und auch, ob es in Bilbao tatsächlich eine Mordserie gegeben hat, wie die Polizei vermutet. So wie sich die Umstände der möglichen Taten zurzeit darstellen, wird es eine schwierige Aufklärungsarbeit.