Hospizbegleiterinnen in Kronach Ein neuer Blick auf das Leben

Heike Schülein
Der Hospizverein Kronach mit seinem Vorsitzenden Dr. Peter Witton (hinten, links) und Koordinator Christian Kaufmann (hinten, rechts) freut sich über neue ambulante Hospizbegleiterinnen. Foto: Heike Schülein/Heike Schülein

Sechs Frauen haben sich zu ambulanten Hospizbegleiterinnen weitergebildet. Sie betreuen schwerstkranke Menschen am Ende ihres Lebens.

 
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Im Landkreis Kronach gibt es sechs neue ehrenamtliche ambulante Hospizbegleiterinnen. In der „Bastion Marie“ freuten sich kürzlich der Vorsitzende des Hospizvereins Kronach, Dr. Peter Witton, und Hospizkoordinator Christian Kaufmann, den frischgebackenen Hospizbegleiterinnen Sabine Müller, Irene Müller, Karin Eichhorn, Lisa Eidloth, Angelina Schwemmlein und Gabi Rebhan ihre Zertifikate überreichen zu können.

„Es gibt nicht den perfekten Tod“, verdeutlichte Witton, dass es viel Mut bedürfe, sich dieser Situation immer wieder neu zu stellen. Man müsse sich von Konzepten und Kontrollvorstellungen verabschieden, da es kein Patentrezept gebe. In der Begleitung dürfe man sich selbst nicht zu wichtig nehmen, sondern sollte ich sogar für einige Zeit vergessen können. Nur wenn man aus dem Alltagsdenken rauskomme, könne man den Blick für die Bedürfnisse des anderen wachhalten und das, was demjenigen wirklich helfe. Die Begleitung habe sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert – sowohl im menschlichen Bereich, wozu auch die Hospizbegleitung zählt, als auch durch die Palliativmedizin als optimale medizinische Versorgung, um dem Patienten die verbleibende Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Nicht die Verlängerung der Lebenszeit schwerstkranker Menschen um jeden Preis, sondern die Lebensqualität und die Wünsche, Ziele und das Befinden der Menschen stünden im Vordergrund.

Da sein und zuhören

„Es geht darum, in Würde zu sterben, auch wenn einem die Krankheit manchmal die Würde zu nehmen scheint. Wir setzen das um, dass die Menschen würdevoll sterben“, so Witton. Manchmal sei das körperliche Leid besser zu ertragen als das seelische. Wichtig sei es, für den Sterbenden da zu sein, ihm zuzuhören und auf Augenhöhe mit Wertschätzung und Ehrlichkeit zu begegnen. Die neuen ambulanten Hospizbegleiterinnen für den Landkreis Kronach bräuchten keine Angst zu haben, etwas „Falsches“ zu machen, da jede Begleitung individuell sei. Dabei sollten sie aber auch ihre eigenen Grenzen kennen, annehmen und selbst um Hilfe bitten können.

„Eine spannende Zeit ist zu Ende gegangen“, meinte Christian Kaufmann, der von einem sehr lebendigen und harmonischen Kurs sprach. Die Absolventinnen berichteten von vielen positiven Erfahrungen und einer für sie sehr wertvollen Zeit. „Im Umgang mit Sterben und Tod erhält man einen neuen Blick auf das Leben“, waren sie sich einig. In absehbarer Zeit wird es einen neuen Ausbildungskurs für Hospizbegleiter geben. Interessenten können sich beim Hospizverein Kronach melden und werden vorgemerkt.

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