HSC 2000 Coburg Handball-Party auch ohne Punkte

Im letzten Heimspiel der Zweitliga-Saison muss der HSC 2000 Coburg nach einem packenden Derby gegen Eisenach eine 25:26-Niederlage quittieren. Der guten Stimmung beim Fan-Fest mit Spielerverabschiedung tut das aber keinen Abbruch.

 
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Es hätte am Samstag das i-Tüpfelchen auf die Feier mit den Fans in der HUK-Arena und um den Sporttempel auf der Lauterer Höhe in Coburg herum werden können. Doch der HSC 2000 Coburg verpasste am Ende im letzten Heimspiel der ausklingenden Saison in der 2. Handball-Bundesliga den ersehnten Erfolg im fränkisch-thüringischen Derby hauchdünn. Obwohl die Mannschaft von Brian Ankersen zwischenzeitlich mit fünf Toren führte, musste sie sich nach einer beeindruckenden Schlussoffensive der Wartburgstädter am Ende noch knapp mit 25:26 (15:14) geschlagen geben.

Drei Sekunden vor Schluss erzielte Alexander Saul, mit sechs Treffern bester Schütze der Gäste, nach einem Kempa-Trick den Siegtreffer für die kampfstarken Gäste, die zusammen mit ihren Anhängern im Anschluss an die Partie der Verabschiedung der scheidenden HSC-Spieler noch beiwohnten und so in fairer Weise ihren Beitrag zur Abschlussparty der Gelb-Schwarzen mit der Saison-Rekordkulisse von 2014 Besuchern in der HUK-Arena verhalfen.

Offener Schlagabtausch

Dass es für die Gelb-Schwarzen nicht mehr zu einem Heimerfolg reichte, tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Obwohl es für beide Teams nach dem vorzeitigen Klassenerhalt des HSC und dem verpassten Aufstieg der Thüringer tabellarisch um nichts mehr ging, schenkten sich beide Teams nichts und lieferten sich einen offenen Schlagabtausch. Selbst Erich Bilek, beim HSC liebevoll „Handball-Papst“ genannt, zeigte sich in seinem Urteil generös: „Es waren, wie bereits in der gesamten Saison, immer noch zu viele Fehler im Spiel des HSC. Daher haben sie einen weiteren möglichen Erfolg verpasst. Aber das ist nicht so schlimm, das Wichtigste ist der Klassenerhalt“, freute sich das inzwischen 92-jährige Coburger Handball-Urgestein im Rollstuhl sitzend beim Abklatschen mit den Spielern.

Von jenen werden nach dem letzten Saisonspiel, am kommenden Samstag beim Meister VfL Gummersbach, neun den Klub verlassen, die daher am Samstag noch einmal besonders im Fokus standen: Jan Kulhanek, Tobias Varvne, Milos Grozdanic, Justin Kurch, Paul Schikora, Karl Toom, Lukas Juskenas, Dieudonné Mubenzem und Stefan Bauer. HSC-Geschäftsführer Jan Gorr bedachte jeden von ihnen mit herzlichen Abschiedsworten, sowohl bei den Spielern als auch den Fans war die eine oder andere Träne in den Augen zu erkennen.

Frenetisch gefeiert

Besonders frenetisch gefeiert wurden der 41-jährige Torwart-Oldie Jan Kulhanek, seit 2015 beim Klub, der seit 2017 für Coburg aktive schwedische Spielmacher Tobias Varvne, die zu den dienstältesten HSC-Profis zählen, sowie Linksaußen Milos Grozdanic, der sich offenkundig ebenfalls besonders tief in die Herzen der HSC-Fans gespielt hat. Seine sportlichen Zukunftspläne wollte „Wolle“ Kulhanek, nachdem der Hagel an Lobeshymnen (Jan Gorr: Er ist der beste Torhüter, mit dem ich je zusammengearbeitet habe“) auf ihn niedergeprasselt war, an diesem Abend noch nicht verraten. „Ob ich aufhöre oder weitermache, kann ich noch nicht sage. Ich habe jeden Tag neue Möglichkeiten, muss aber erst einmal ein wenig zur Ruhe kommen.“

22-Jahr-Feier im Juli

Lange auf ein Comeback in der vestestadt wird er nicht warten müssen. Manager Gorr kündigte an, dass der Verein den wegen Corona ausgefallenen 20. „Geburtstag“ nun in diesem Jahr von 22. bis 24. Juli als 22-Jahr-Feier nachholen will. Als ein Highlight des Events ist am 23. Juli ein Handballspiel der dann neuen Zweitliga-Mannschaft des HSC 2000 gegen ein Team mit ehemaligen Größen des Coburger Handballs geplant. Dass da Jan Kulhanek im Tor der „Legenden“ zum Einsatz kommen wird, liegt auf der Hand. Auch der kroatische Erfolgstrainer Hrvoje Horvat habe bereits seine Zusage gegeben.

Dass eine, wie alle Redner betonten, schwierige Saison mit dem vorzeitigen Klassenerhalt noch ein versöhnliches Ende gefunden hat, war die Basis für eine harmonische Fan-Party auf dem Gelände vor der HUK-Arena, bei der sich die komplette HSC-Mannschaft nochmals präsentierte , geduldig die zahlreichen Autogrammwünsche erfüllte und sich an den Biertischen unters Volk mischte.

Hoffnung auf bessere Runde

Die Hoffnung auf eine wieder bessere nächste Runde ist groß. „Natürlich hätte ich ein bisschen mehr erwartet, aber auch wegen Corona ist einiges daneben gegangen. Es waren einige Spiele dabei, wo man gedacht hat, es grenzt an Leistungsverweigerung, aber in jüngerer Zeit haben wir auch wieder gute Leistungen vom HSC gesehen. Im Großen und Ganzen konnte man denke ich zufrieden sein“, brachte es Michael Buckreus, ein HSC-Fan der ersten Stunde, auf einen Nenner. Der 73-jährige Coburger findet es „schade, dass wieder so viele Spieler gehen. Der HSC müsste von diesem ständigen zweijährigen Umbruch wegkommen und einmal auf einen festen Stamm von sechs bis sieben Akteuren aufbauen. Ich hoffe, dass das mit dem neuen Trainer, dessen Handschrift schon gut zu erkennen ist, nun gelingt. Mit dem jungen Isländer (Tumi Steinn Runarsson; Anm. d. Red.) haben sie einen guten Fang gemacht“, freut sich Michael Buckreus schon auf die neue Runde.

Statistik

HSC 2000 Coburg – ThSV Eisenach 25:26 (15:14).

HSC 2000 Coburg: Kulhanek, Jochens (9 Paraden), Apfel (2 Paraden) – Runarsson (3), Fuß (1), Toom, Billek (3), Mubenzem, Juskenas, Knauer (2), Varvne (4), Schäffer (4), Dettenthaler, Kurch (4), Grozdanic (4), Schröder.

ThSV Eisenach: Lucin (1 Parade), Jepsen (10 Paraden) – Iffert, Wöhler, Potisik, Hangstein (6/2), Ulshöfer, Walz, Tokic (1), Sousa (2), Dicker, Donker, Schneibel (4), Snajder (1), Weyhrauch (4), Saul (8).

Schiedsrichter: Kauth (München) / Kolb (Augsburg).

Zuschauer: 2014.

Zeitstrafen: 1 (Kurch) / 5 (Snajder 2, Hangstein, Sousa, Dicker)

Siebenmeter: – / 2.

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