„Hundeprofi“ Martin Rütter Bernhardiner aus den Haßbergen wird Filmstar

In einer neuen TV-Sendung widmet sich Hundeprofi Martin Rütter schwer vermittelbaren Tierheimhunden. Mit dabei: Bernhardiner Mäuschen aus den Haßbergen.

 
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Über ein halbes Jahr begleitete das Fernseh-Team Bernhardiner „Mäuschen“ auf seinem Weg. Foto: /Yvonne Jung

Knetzgau - Mäuschen hatte es nicht leicht im Leben. Mäuschen hat sein gesamtes Leben allein im Zwinger verbracht. Mit sechs Jahren kam der reinrassige Bernhardiner-Rüde schließlich in einem völlig verwahrlosten und massiv unterernährten Zustand im Tierheim Haßberge in Zell (Gemeinde Knetzgau) an und musste erst einmal aufgepäppelt werden; außerdem stand eine Augen-Operation an. Menschliches Totalversagen ging seinem Zustand voraus, nicht nur in der Haltung, sondern bereits in der Zucht. Mäuschen hatte keinen guten Start im Leben, doch er hatte Glück: Bei der Tierschutzinitiative Haßberge fand er liebevolle Pfleger, die alles daran setzten, den sanftmütigen Koloss in gute Hände zu vermitteln.

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Und da kommt Martin Rütter ins Spiel. Der 51-jährige Sportwissenschaftler, der sich nach seinem Studium zum Tierpsychologen ausbilden ließ, ist dem deutschen TV-Publikum als „Hundeprofi“ bekannt. Die gleichnamige TV-Sendung gibt es seit mittlerweile bald 14 Jahren, nun geht der Hundeflüsterer mit einem weiteren Programm auf Sendung. „Die Unvermittelbaren“ (ab Sonntag, 6. Februar, bei RTL) begleitet neun Familien, die sich bereit erklärt haben, gewissermaßen „unvermittelbare“ Tierheimhunde bei sich aufzunehmen. Martin Rütter und sein Trainerteam leisten dabei mit Tipps und entsprechendem Coaching wertvolle Hilfe.

Über ein halbes Jahr haben Kamerateams die ersten vorsichtigen Annäherungsversuche, Frust und Freude bei fehlenden oder erfolgreichen Lernfortschritten und den ganz individuellen Geschichten von Mensch und Hund begleitet.

„Insgesamt werden neun Geschichten in vier Episoden von schwer vermittelbaren Hunden vorgestellt“, berichtet Yvonne Jung, Zweite Vorsitzende der Tierschutzinitiative Haßberge: „Und eine Geschichte erzählt von unserem Bernhardiner Mäuschen.“ Warum Mäuschen in das Tierheim Haßberge nach Zell kam, warum er „schwer vermittelbar“ war, und natürlich vor allem, wie er seine neue Familie kennenlernte und wie es nach seiner Vermittlung mit den Trainern von Martin Rütter weiterging, wird sich in der Sendung zeigen.

Auch Mäuschen suchte lange nach einem neuen Zuhause, als er im Tierheim ankam. Erst nach zwei Monaten konnte er überhaupt erst zur Vermittlung freigegeben werden, zu schlecht war sein Allgemeinzustand. Das Team von Martin Rütter unterstützte dann bereits bei der Suche nach geeigneten neuen Herrchen. Glücklich zeigte sich das Tierheim-Team, nun einen Profi an der Seite zu haben und von der gesamten Fachkompetenz des Teams unterstützt und beraten zu werden. „Denn nach so langer Zeit in einer für einen Bernhardiner unangemessenen Haltung sind wir allesamt bemüht, jetzt so das ultimative Zuhause für Mäuschen zu finden“, so die Tierschützer.

Dabei biete sich hier gleichzeitig die einmalige Chance, der Öffentlichkeit zu zeigen: „Jawohl! Tierheimhunde haben’s drauf! – Und: ,Auch Rassetiere warten im Tierheim auf euch – schaut vor dem Gang zum Züchter bei uns vorbei’“, formuliert es Yvonne Jung. Mäuschen ist da ein Paradebeispiel: Der sechsjährige Bernhardiner macht seinem Namen schließlich alle Ehre. Der kastrierte Rüde sei eine „liebe Schmusebacke und der zuckersüße Sonnenschein im Tierheim“ gewesen, wie Yvonne Jung schwärmt. Nach sechs langen Jahren in Zwingerhaltung sollte der sensible Vierbeiner unbedingt den Familienanschluss und die Schmuseeinheiten finden, die er verdient hat, da ein Bernhardiner absolut kein Hof- und Zwingerhund sei.

Auch andere Hundeschicksale wird die Dokuserie beleuchten. Etwa das der Harzer Fuchs-Hündin Talisker, die aus einem Kellerverlies befreit wurde und nun erst einmal Vertrauen zu Menschen aufbauen muss. Oder das der Deutschen Dogge Cooper, die allein schon ihrer Größe wegen schwer vermittelbar ist, obendrein aber noch aus unerfindlichen Gründen immer wieder einmal zuschnappte. Oder Lenya, eine zwei Jahre alte Rottweilerhündin, die sich extrem stürmisch gegenüber Menschen und an der Leine zeigt, was potenzielle Interessenten bisher immer abgeschreckt hat.

Die Tierheime sind voll von solchen Vierbeinern, die selbst nur Opfer von schlechter Haltung oder gar von Gewalt und Misshandlungen sind. Ihnen wollen Martin Rütter und sein Team eine Chance geben und zeigen, dass nicht jeder Problemfall ein hoffnungsloser Fall ist. Der Gang ins Tierheim lohnt sich, so die Botschaft. Und er ist tausendmal besser, als illegalen Welpenhandel oder unseriöse Züchter zu fördern.

Mit Hilfe des Deutschen Tierschutzbundes waren für die TV-Serie besonders hoffnungslose, nicht vermittelbare Hunde ausgewählt worden, heißt es bei RTL, um ihnen eine Chance zu geben. So wie hoffentlich bei Mäuschen. „Wir würden uns freuen, wenn Ihr gemeinsam mit uns die Geschichte von Mäuschen und seinen Start in ein neues Leben verfolgt“, sagt Yvonne Jung. Start ist am Sonntag um 17.30 Uhr bei RTL.