Entscheidend sind die Dokumente über die Tiere
Einer der beiden Söhne ist mutmaßlich der Hüter der Sammlung seines Vaters, und er hätte nun nachzuweisen, dass beim Erwerb der Tiere alles mit rechten Dingen zuging. Nach Angaben der Guardia Civil konnte er das bisher nicht. Entscheidend wird sein herauszufinden, wie alt die Präparate sind, ob sie vielleicht aus Zeiten stammen, als es noch keine internationalen Schutzvereinbarungen für bedrohte Tierarten gab.
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Für solche Fälle gibt es Dokumente, um die sich ein Besitzer solcher Tierpräparate zu kümmern hätte. Wenn nicht, macht man sich strafbar.
Kaum vorstellbar, dass das niemand mitbekommen haben soll
Das zweite Rätsel ist, wie die Existenz eines solchen Museums über Jahre geheim bleiben konnte. Bétera ist kein verlorener Weiler in der Wildnis, sondern eine Kleinstadt mit gut 25000 Einwohnern, keine 20 Kilometer von Valencia entfernt, im Landesinneren. Wenn bisher niemand von der Sammlung des Industriellen wusste, dann, weil niemand davon wissen wollte. Es ist kaum vorstellbar, dass niemand die Anlieferung der Tiere bemerkt haben sollte, und auch nicht, dass die Sammlung niemals jemand anderes als Vater oder Sohn zu Gesicht bekam. Einige Tiere waren im Wohnhaus ausgestellt, nicht in der Lagerhalle nebenan. Zu der Sammlung gehörten auch ein Sofa und 20 Sessel, die mit Krokodilleder bezogen waren, und andere Sofas, die auf Elefantenfüßen standen.
Tiere kommen ins Naturkundemuseum
Den Wert der Sammlung schätzt die Guardia Civil auf 29 Millionen Euro, was dafür spricht, dass es einen Markt für solche Dinge gibt. Wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind und sich die Illegalität dieses privaten Zoomuseums bestätigen sollte, dürften die Tiere wohl in öffentliche naturkundliche Sammlungen gebracht werden.
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