Mündige Bürger
In dem Buch wird unter anderem beschrieben, wie sich die kommunale Selbstverwaltung entwickelte, wie die Menschen zu mündigen Bürgern wurden und ihre kommunalen Mitwirkungsrechte wahrnahmen.
Günter Dippold befasste sich mit der Säkularisation ab 1802 bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Er stellte dar, wie der Landkreis Kronach, der bis dahin vom Fürstbischof in Bamberg regiert worden war, bayerisch wurde, und wie die neuen Herren in relativ kurzer Zeit das Gebiet umkrempelten. Es gab eine Menge an Amtssitzen wie Kronach, Teuschnitz, Wallenfels, Nordhalben und Lauenstein, jeder davon mit einer selbstständigen Herrschaft. Aus dieser „bunten Landkarte“ des Kreisgebiets wurden später mit den drei Landgerichten in Kronach, Teuschnitz und Lauenstein neue Strukturen von unterschiedlicher Größe geschaffen. Später teilte man diese in Klassen ein: je höher die Klasse, desto mehr Personal und Besoldung. Die Landrichter waren Laufbahnbeamte, ähnlich wie ein Regierungsvizepräsident, und wurden bayernweit versetzt.
Berühmtester Bezirksamtmann
Dietmar Lang ging auf die Jahre von 1850 bis 1931 ein. Die damals vorhandenen Distriktgemeinden Kronach und Teuschnitz waren die Vorläufer der Gebietskörperschaft. Er erwähnte darüber hinaus die Geschichte der Bezirkssparkasse und Stadtsparkasse, die im Jahre 1928 vereinigt wurden.
Lang erinnerte auch an den berühmtesten Bezirksamtmann Jakob Degen, der von 1897 bis 1925 das Bezirksamt in Kronach führte und sich immens für die Gesellschaft eingebracht habe. Als das Bezirksamt Teuschnitz 1931 im Rahmen einer Staatsvereinfachung aufgegeben wurde, habe es von Teuschnitzer Seite aus massive Versuche gegeben, dieses Vorhaben zu verhindern. Altlandrat Heinz Köhler widmete sich schließlich den Jahren zwischen 1931 und 1972. Er sprach unter anderem von einer gescheiterten Landkreisgebietsreform zu Beginn der 1930er-Jahre und davon, dass laut einem Gesetzentwurf Tettau und Ludwigsstadt nach Thüringen verlegt werden sollten. Ein Vorhaben, das wegen des Kriegsausbruchs nicht verwirklicht wurde.
Streitfall Steinachtal
Darüber hinaus erinnerte Köhler an den ersten Kreistag im Jahre 1946. Mit Edgar Emmert sei 1952 zum ersten Mal ein Landrat vom Volk gewählt worden, bis dahin hätten die Kreisräte die Entscheidungen getroffen, so der Altlandrat. Bei der letzten Landkreisgebietsreform sei das Steinachtal ein wesentlicher Streitfaktor zwischen Coburgern und Kronachern gewesen.
Abschließend bedankte sich Köhler bei allen Unterstützern, die zur Realisierung des Buches beitrugen. Das mehr als 100 Seiten umfassende Nachschlagewerk zur Landkreisgeschichte kann im Landratsamt bei Michael Trebes zum Preis von 15 Euro erworben werden, Telefon 09261/678353, E-Mail michael.trebes@lra-kc.bayern.de.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von Brigitte Büttner und Norbert Fehn aus Windheim.