In Bayern Staatsforsten erreichen Gewinnzone

Jürgen Umlauft
26 000 Quadratkilometer der bayerischen Staatsfläche von 70 500 Quadratkilometern sind von Wald bewachsen. Foto: MAXIMILIAN BUSL/MAXIMILIAN BUSL

Die Nachfrage nach Holz bringt dem Freistaat deutliche Mehreinnahmen. Unterdessen geht der klimabedingte Umbau der Wälder weiter voran.

 
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Die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) haben ihr Brennholzangebot im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 000 Festmeter erhöht (plus 25 Prozent), weitere Steigerungen sollen folgen. Man komme damit in der sich abzeichnenden Energiekrise der stark gestiegenen Nachfrage nach, erklärte BaySF-Vorstandschef Martin Neumeyer auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens im Münchner Presseclub. „Alles, was brennt, wird gerade von den Verbrauchern regelrecht vom Markt abgesaugt“, sagte Neumeyer. Er betonte allerdings auch, dass in erster Linie Stammkunden beliefert würden. „Für Neukunden ist nur wenig Raum.“

Neumeyer betonte, dass die BaySF trotz der hohen Nachfrage an einer „seriösen Preispolitik“ festhielten. Der Abgabepreis sei im Vergleich zum Vorjahr analog zum Holzpreis allgemein um rund 25 Prozent gestiegen. „An der aktuellen Preisrallye bei Brennholz beteiligen wir uns nicht“, erklärte er. Derzeit biete man ab Wald ungespaltene zwei bis vier Meter lange Stücke für rund 80 Euro pro Festmeter bei der Fichte und 100 Euro bei der Buche an. Für die aktuelle Heizperiode seien keine weiteren Preissteigerungen geplant. Man werde auch die Brennholzmenge nicht unbegrenzt erhöhen, um die Nachhaltigkeitsziele nicht zu gefährden. „Die Staatsforsten nutzen nicht mehr Holz als nachwächst und die Bereitstellung erfolgt nicht zulasten des Naturschutzes“, sagte Neumeyer. Insgesamt bewirtschaften die Staatsforsten 808 000 Hektar Staatswald, das entspricht ungefähr 30 Prozent des Gesamtwaldbestandes im Freistaat von etwa 2,6 Millionen Hektar. 54 Prozent des Waldes in Bayern sind in Privatbesitz, es gibt etwa 700 000 Waldbesitzer in Bayern.

Der insgesamt gestiegene Holzpreis hat die Staatsforsten nach drei Verlustjahren wieder in die Gewinnzone geführt. Bei einem Jahresumsatz von 407,3 Millionen Euro (plus 19,9 Prozent) erwirtschaftete das Unternehmen einen operativen Gewinn von 45,5 Millionen Euro. Vor allem wegen der Pensionsvorsorge und der Einzahlungen in den unternehmenseigenen „Klimawaldfonds“ als Rücklage für zu erwartende Schadjahre blieb ein Jahresüberschuss von 5,3 Millionen Euro, wie BaySF-Finanzvorstand Manfred Kröninger mitteilte. Anders als früher sollen die Gewinne künftig in das Unternehmen und den Waldumbau investiert und nicht mehr an den Freistaat abgeführt werden.

Stärker engagieren wollen sich die Staatsforsten beim Bau von Windrädern. Derzeit stehen auf BaySF-Flächen 101 Anlagen, 100 weitere sollen in den kommenden beiden Jahren neu projektiert werden, kündigte Neumeyer an. Mit der Ankündigung zahlreicher Ausnahmen von der 10H-Abstandsregel durch die Staatsregierung habe sich eine „neue Dynamik ergeben, die wir voll annehmen“. Aus allen Landesteilen meldeten die betroffenen Kommunen großes Interesse am Neubau von Windrädern in den Staatsforsten an. Man habe dazu ein „absolut kommunalfreundliches Verfahren“ aufgesetzt, um zu schnellen und einvernehmlichen Lösungen zu kommen. In Einzelfällen wollen die Staatsforsten auch Anlagen selbst errichten und betreiben, sagte Neumeyer.

Nach Angaben von BaySF-Vorstand Reinhardt Neft hat sich der Wald in den Staatsforsten heuer trotz der großen Trockenheit erholen können. Man sei von größeren Bränden und Sturmschäden verschont geblieben. Dank des unermüdlichen Einsatzes des Forstpersonals sei es zudem gelungen, den Borkenkäferbefall im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zu reduzieren. Gleichzeitig komme der Umbau der Forsten in klimatolerantere Wälder planmäßig voran. Jährlich würden rund 8000 Hektar Nadel- in Mischbestände umgewandelt. Dank „waldangepasster Bejagung“ hätten davon drei Viertel durch Naturverjüngung realisiert werden können, berichtete Neft.

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