Mehr als 20 verschiedene Zeckenarten gibt es in Deutschland
Zurzeit sammeln Dobler und sein Team deshalb in den Risikogebieten Zecken ein, um diese auf das Virus zu untersuchen. So habe er bereits im Februar Zecken in einem Münchner Park entdeckt, sagt Dobler. Die Klimakrise könnte seiner Ansicht nach auch dafür verantwortlich sein, dass sich die FSME-Fälle in höheren Lagen häuften.
Der Experte Volker Fingerle vom bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen hält es für wahrscheinlich, dass sich die hierzulande häufigste Zeckenart, der Gemeine Holzbock, weiter im Norden Europas ausbreiten könnte. Einzelne Studien hätten auch schon Hinweise darauf gebracht, dass diese vermehrt in höheren Lagen vorkommt. „Dafür braucht es aber Langzeitstudien.“
Mehr als 20 verschiedene Zeckenarten gibt es seinen Angaben nach in Deutschland. Weltweit seien es rund 900. Mit der Klimaerwärmung könnten auch neue Arten hierzulande Fuß fassen, meint Fingerle.
Ein Beispiel sei die sogenannte Hyalomma-Riesenzecke, die in den Trocken- und Halbtrockengebieten Afrikas, Asiens und Süd-Europas beheimatet ist. Zugvögel bringen diese mit nach Deutschland. Normalerweise sterbe diese Zecke im Winter, weil sie die Kälte nicht ertrage, sagt Fingerle. „Uns wird sicherlich bevorstehen, dass das Klima so wird, dass sie den Winter übersteht oder dass sie sich anpasst.“ Auch wenn dies noch nicht etabliert ist: Erste überwinternde Hyalomma-Zecken wurden in Deutschland bereits nachgewiesen, wie die Universität Hohenheim 2019 mitteilte - fünf in einem Pferdehof in Nordrhein-Westfalen, eine auf einem Pferd in Niedersachsen.