Interview Bad Rodacher lernt die Finanzwelt New Yorks kennen

Mit einer normalen Ausbildung bei der Bank hat er begonnen. Nun hat es Tom Thiel nach New York geschafft – in den US-Außensitz der Bayern LB.

Tom Thiel aus Bad Rodach hat den Sprung nach New York gewagt. Foto: HS Coburg/Tom Thiel

Wie viel Verantwortung tragen Bankenchefs im Umgang mit den weltweiten Finanzmärkten? Internationalisierung und Nachhaltigkeit sind zwei von vielen Fragen, die den 29-jährige Tom Thiel aus Bad Rodach beschäftigen und ihn in das Herz des Finanzwesens geführt haben.

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Nach seiner Bank-Ausbildung ging es zum BWL-Studium an die Hochschule Coburg und mit seinem Bachelor-Abschluss weiter an die Bayerische Landesbank (BayernLB). Dort wurde der Hochschul-Alumnus in ein Trainee-Programm aufgenommen und nach seiner Festanstellung über ein Talentprogramm für sechs Wochen in die USA geschickt.

Was waren die größten Herausforderungen und Highlights während Ihres fast zweimonatigen Aufenthalts in New York?

Tom Thiel: Neben der täglichen Arbeit und Kommunikation auf Englisch war die größte Herausforderung die Eingewöhnung in der neuen Umgebung. Die ersten Tage erlebte ich eine regelrechte Reizüberflutung durch den ständigen Lärm, Menschenmassen und permanente Ereignisse um einen herum. Die Stadt steht einfach nie still. Beruflich konnte der Zeitpunkt auch nicht spannender sein. Die Präsidentschaftswahlen habe ich direkt vor Ort verfolgt und der Ausgang wirft viele Fragen auf: Investiert die USA nun weiterhin in erneuerbare Energien? Wie wird das zukünftige Zollsystem aussehen? Welchen Einfluss hat die Wahl auf Deutschland? Das hat mich bewegt.

Wie hat Ihre Ausbildung an der Hochschule Coburg Sie auf Ihre Karriere vorbereitet?

Die Ausbildung legt eine fundamentale Grundlage für das spätere Berufsleben. Mein Praxissemester bei Brose Fahrzeugteile gab mir wertvolle Einblicke. Für mich persönlich waren die Vorlesungen von Prof. Dr. Victor J. Randall besonders hilfreich, etwa Allgemeine Betriebswirtschaftslehre oder Finanz- und Kapitalmärkte im Schwerpunkt.

Was hat Sie dazu bewogen, eine Karriere im Finanzsektor zu verfolgen?

Als Auszubildender bei einer genossenschaftlichen Bank bin ich früh in Kontakt mit dem Finanzsektor gekommen. Für mich stellt die Finanzwelt einen zentralen Knotenpunkt der globalen Wirtschaft dar, der durch die Steuerung von Kapitalflüssen einen enormen Einfluss ausübt. Die Herausforderungen der Finanzweltreichen von internen Themen wie der Digitalisierung bis hin zu externen Aspekten wie Nachhaltigkeit und Regulieren.

Nachhaltigkeit war eines Ihrer Themen im Trainee-Programms. Können Sie uns mehr darüber erzählen, wie Sie dieses Thema in Ihrer Arbeit integriert haben?

Angesichts unterschiedlicher Klimaziele und globaler Herausforderungen ist es politisch und aufsichtsrechtlich hochrelevant. Da Banken Kapitalflüsse lenken, müssen sie solche wichtigen Themen in der operativen und strategischen Ausrichtung integrieren. Wir müssen als Finanzinstitution Verantwortung übernehmen, zum Beispiel, indem wir auf der Refinanzierungsseite „grüne Anleihen“ ausgeben, die mit nachhaltigen Krediten hinterlegt sind.

Wie geht es für Sie nun weiter?

Im neuen Jahr werde ich eine Position als Analyst für internationale Immobilien bei der Bayern LB antreten. Diese Herausforderung ermöglicht es mir, mein Fachwissen auszubauen und wertvolle Einblicke in den dynamischen Markt zu gewinnen.

Das Interview führte Andreas T. Wolf.