Interview Der unterschätzte Lebensretter

Coburgs Stadtbrandinspektor Maximilian Brückner und Kreisbrandrat Stefan Püls. Foto: Landratsamt Coburg/Köhler

Am 13. Oktober ist offizieller Rauchmelder-Tag. Die kleinen weißen Geräte gehören wirklich in jeden Haushalt. Coburgs Stadtbrandinspektor Maximilian Brückner und Kreisbrandrat Stefan Püls erklären, warum das so ist.

 
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In einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster heißt es: „Es entspricht der Lebenserfahrung, dass mit der Entstehung eines Brandes praktisch jederzeit gerechnet werden muss.“ Ein technisches Hilfsmittel, das im Falle eines Feuers lebensrettend sein kann, ist der Rauchmelder. Den 13. Oktober als offiziellen Rauchmeldertag haben die Feuerwehren in Stadt und Landkreis Coburg zum Anlass genommen, um bei einer Informationsveranstaltung im Landratsamt den Schwerpunkt auf die Brandprävention für Senioren und Personen mit Einschränkungen zu legen. Denn die sind im Brandfall besonders gefährdet.

Beim mit zahlreichen praktischen Vorführungen gespickten Info-Nachmittag gab es für Multiplikatoren aus den Reihen von Rettungsdiensten, Sozialdiensten und kommunalen Dienststellen wichtige Informationen zum Verhalten im Brandfall sowie zur potenziellen Hilfe über Nachbarn und geeigneten technischen Unterstützungsleistungen.

Am Rande der Veranstaltung haben Coburgs Stadtbrandrat Maximilian Brückner und Kreisbrandrat Stefan Püls die wichtigsten Fragen rund um die Bedeutung von Rauchmeldern beantwortet.

Warum standen bei der Informationsveranstaltung die Senioren im Mittelpunkt?

Stefan Püls: Senioren haben ein doppelt so hohes Risiko, bei einem Wohnungsbrand ums Leben zu kommen wie Menschen anderer Altersgruppen. Laut Statistischem Bundesamt sind 61 Prozent der Brandtoten in Deutschland älter als 60 Jahre.“

Was sind typische Ursachen für Brände in Wohngebäuden?

Maximilian Brückner: Elektrizität und menschliches Fehlverhalten sind laut einer Statistik für über die Hälfte aller Brände verantwortlich. Beim menschlichen Fehlverhalten reden wir vom sorglosen Umgang mit Streichhölzern, Zündmitteln und Aschenbechern, Asche in brennbaren Abfalleimern und der Zigarette in der Hand, wenn Menschen auf der Coach oder im Bett einschlafen.

Jetzt denken sich bestimmt viele: Die Hitze oder der Brandgeruch werden mich schon frühzeitig retten. Was sagen Sie dazu?

Stefan Püls: Dass das falsch und gefährlich ist. Die meisten Brände beginnen mit einer Schwelphase, Der Rauch verteilt sich dabei unbemerkt in der ganzen Wohnung. Das geruchlose Kohlenmonoxid und -dioxid im Brandrauch wirkt einschläfernd und schon nach drei Atemzügen wird man bewusstlos.

Gibt es eigentlich eine Pflicht zum Einbau von Rauchmeldern?

Maximilian Brückner: Natürlich! Rauchmelder müssen in allen Schlafräumen und Kinderzimmern von Wohnungen und Eigenheimen angebracht werden. Bei Neu- und Umbauten müssen seit dem 1. Januar 2013 Rauchmelder eingebaut werden. Bei Bestandsbauten bestand eine Nachrüstpflicht mit einer Übergangsfrist. Allerdings ist die auch schon seit dem 31. Dezember 2017 abgelaufen.

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