Endgültige Absage Vogelschießen: „Eine dramatische Entwicklung“

Wird wieder nichts: Das beliebte Vogelschießen muss heuer erneut ausfallen. Foto: Christoph Winter/NP Archiv

Jetzt ist es endgültig: Es wird wieder kein Vogelschießen geben. Auch in abgespeckter Form werde man leider nichts anbieten können, sagt Oberschützenmeister Stefan Stahl.

 
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Coburg  - Bis zuletzt haben Schausteller und Coburger Schützengesellschaft gehofft, doch jetzt ist klar: Heuer wird es wieder kein Vogelschießen geben. Dies teilte der Leiter des Ordnungsamtes, Kai Holland, am Montagabend Oberschützenmeister Stefan Stahl mit. Immerhin kann das Königsschießen am Wochenende des 24. und 25. Juli mit einer Armbrustschießen nach historischen Vorbild auf einen Holzvogel in 25 Metern Entfernung ausgetragen werden. Zuschauer sind willkommen.

Herr Stahl, es wird wieder kein Vogelschießen geben obwohl es derzeit in Stadt und Landkreis Coburg nur acht infizierte Personen gibt. Können Sie das nachvollziehen?

Mir bleibt nichts anderes übrig. Nach der bayerischen Infektionsschutzverordnung sind Volksfeste bis Ende des Jahres verboten. Punkt. Das ist eine dramatische Entwicklung.

Dramatisch bedeutet?

Unsere Schausteller sitzen seit über einem Jahr auf dem Trockenen. Ihre kompletten Verdienstwege sind abgeschnitten. Sie werden es sehr schwer haben, eine weitere Saison ohne Einnahmen zu verkraften. Bei uns ist es nicht ganz so schlimm. Wir haben Rücklagen, auf die wir Gott sei Dank zurückgreifen können.

Sie haben am Montagabend die Schausteller informiert. Wie waren die Reaktionen?

Unterschiedlich. Von ‘Wir sehen uns nächstes Jahr’, bis ‘dramatisch’. Manche haben sogar von einer ‘Riesenkatastrophe’ gesprochen.

Befürchten Sie, dass das Vogelschießen nie mehr in seiner traditionellen Form stattfinden kann, weil es zu wenig Schausteller gibt?

Nein, das nicht. Aber das Vogelschießen wird sich verändern. Das Kinderkarussell wird es immer geben, aber vielleicht wird es anders ausschauen, weil es einem anderen gehört. Das gleiche gilt eigentlich für alles andere inklusive Verzehrbuden. Aber sie können einigermaßen sicher sein: 2022 wird es wieder ein Vogelschießen geben. Inklusive Coburger Bratwurst.

Besteht die Möglichkeit, je nach Infektionslage kurzfristig zu reagieren und den Coburgern eine Art Vogelschießen light zu präsentieren?

Nein. Dazu müsste das Schützenfest zu einer Art Vergnügungspark werden. Mit Einzäunung, Einlass, Registrierung und Eintrittsgeldern. Außerdem müsste es länger als zehn Tage dauern. Aber so lange können wir den Anger nicht blockieren. Nein. Heuer wird das definitiv nichts.

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