Wenn er nur wüsste, was er falsch gemacht hat, er würde es sagen, aber sein Führungszeugnis ist sauber, sein Arbeitgeber, die Deutsche Post, hat nur warme Worte für ihn, die die Menschen in seinem Zustellbezirk rund um Himmelkron, Bindlach und Bad Berneck teilen. Mancher hat ihm Lobkarten ausgestellt, „Bester Postbote“ steht darauf. Er sei einer, sagen Menschen, die Ghorbanali Mayelkhani, 38, täglich erleben, der das Paket auch ins Wohnzimmer der Seniorin trägt, obwohl das nicht vorgesehen ist im straffen Alltag der Paketzusteller. Mayelkhani macht es trotzdem. „Ich mag Menschen – und Arbeit macht mir nichts aus, auch wenn es mal länger dauert“, sagt der Iraner am Hintereingang des Theaters Hof, wo man ihn trifft. Seine Stieftochter ist gerade beim Balletttraining. Er fährt sie oft hierher, weil sie für ihn wie ein leibliches Kind ist. Seit zwei Jahren sagt sie Papa zu ihm.
Iraner droht Abschiebung „Ich will arbeiten und einfach nur leben“
Sören Göpel-Schulze 25.11.2024 - 18:00 Uhr , aktualisiert am 26.11.2024 - 09:44 Uhr