Iranisch-israelische Gruppe in Coburg Musikalische Brücke zwischen den Welten

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In Berlin lebende israelische und iranische Musiker haben zur Gruppe Sinalagila zusammengetan, um durch die Universalsprache Musik den Dialog zu suchen. Foto: /Nikolaj Lund

Während der Konflikt zwischen Israel und dem Iran zu eskalieren droht, setzen Musiker aus beiden Ländern gemeinsam ein Zeichen für Frieden und Verständigung. In Coburg eröffnet das Ensemble Sistanagila mit dem Philharmonischen Orchester die Reihe „Weltmusikkonzert“ im Landestheater. Auch bei „Leise am Markt gastiert die Gruppe.

 
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Mit Gästen aus Israel und dem Iran startet das Landestheater Coburg eine neue Konzertreihe mit dem Titel „Weltmusikkonzert“. Dazu lädt Generalmusikdirektor Daniel Carter Musiker und Ensembles aus aller Welt ein, um mit dem Philharmonischen Orchester gemeinsam zu musizieren. Neben selten zu hörenden Musikstilen erklingen ungewöhnliche Instrumente. Den Auftakt macht am Sonntag, 19. März, um 18 Uhr sowie am Montag, 20. März, um 20 Uhr das in Berlin ansässige iranisch-israelische Ensemble Sistanagila. Gemeinsam mit dem Orchester präsentiert es ein extra für Coburg geschriebenes Orchesterarrangement seines Programms aus traditionellen Stücken und eigenen Kompositionen. Am Montagvormittag um 11 Uhr richtet sich ein gekürztes moderiertes Programm besonders an Schulklassen und an Familien.

Kennengelernt haben sich Yuval Halpern, Israeli und heutiger musikalischer Leiter des Projekts, und Babak Shafian, Iraner und Manager des Ensembles, Mitte der 2000er Jahre in Berlin. Einer zunehmenden Verschärfung des Konflikts ihrer beiden Heimatländer wollten sie ein klares künstlerisches Signal entgegensetzen: „Wir wollen zeigen, dass Menschen aus Iran und Israel zusammen Musik machen können, als Kontrapunkt zu den Nachrichten, die wir in den Zeitungen lesen,“ sagte Yuval Halpern im Interview mit Spiegel Kultur Ende 2019. Beide stellten Kontakte zu Musikern ihres Kulturkreises in der Berliner Szene her und fanden Menschen, die sich für das Projekt begeistern ließen.

Die Vielfalt der Kulturen

Aus einer zunächst wechselnden Besetzung, die in kleinen Clubs auftrat, kristallisierte sich in den vergangenen fünf Jahren ein festes Ensemble aus fünf Musikern mit einem zunehmend professionellen Tourplan heraus. Höhepunkte waren Konzerte in der Berliner Philharmonie und im Leipziger Gewandhaus im vergangenen Jahr. Heute spielen Sistanagila deutschlandweit in jüdischen Gemeinden, werden angefragt von Politikern und gebucht von Vereinen, die sich mit jüdischem Leben oder interkulturellen Themen beschäftigen.

Die Musik ist eine einzigartige Mischung aus Folk und eigenen Kompositionen. Persische treffen auf jüdische Einflüsse, und durch die musikalischen Backgrounds der Musiker aus Klassik, Jazz und Flamenco entsteht eine Fusion vielfältiger Klänge. Dabei treffen gängige europäische Ensemblebesetzungen mit Gitarre, Saxophon oder Kontrabass auf traditionelle Instrumente wie die Tombak – die melodische persische Trommel. Freuen kann man sich auf eine selten zu hörende Melange aus Filmmusikklängen, musikalischen Postkarten und ansteckenden Rhythmen. Ein Konzert, das die Vielfalt und das Verbindende zwischen den Kulturen feiert.

Tickets gibt es an der Theaterkasse, bei der Neuen Presse, online unter www.landestheater-coburg.de sowie an der Abendkasse. Anmeldung für Schulklassen für das Jugendkonzert: zuzana.masaryk@landestheater.coburg.de

Live bei Leise

Zusatz-Konzert
Vor seinen Konzerten mit dem Philharmonischen Orchester im Landestheater spielt das Ensemble Sistanagila bereits am Donnerstag, 16. März, ab 20 Uhr bei „Leise am Markt“ in Coburg. Unter dem Motto „Ein Lied kann eine Brücke sein“ präsentiert die Gruppe ihr Programm, das sich sowohl folkloristischer und religiöser Melodien aus Klezmer, sephardischer und traditionell persischer Musik als auch moderner und klassischer Kompositionen bedient. Die unterschiedlichen Melodien und Motive, neu arrangiert mit Einflüssen von Flamenco und Jazz bis hin zu progressivem Metal, verschmelzen zu einer musikalischen Brücke zwischen zwei Welten.Vorverkauf: www.leise-am-markt.de.

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