Italien Zwei deutsche Schülerinnen bei Unfall auf Klassenfahrt getötet – eine weitere verletzt

red/

In der Mittelmeer-Gemeinde Lido di Camaiore rast ein Auto in eine Gruppe von Fußgängern. Dabei kommen zwei Teenager aus Duisburg ums Leben. Sie waren mit ihrer Abiturstufe auf Klassenfahrt.

 
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Die italienische Polizei machte zur Identität der Todesopfer keine näheren Angaben. (Symbolbild) Foto: dpa/Christoph Sator

Bei dem Unfall an der Mittelmeerküste der Toskana mit zwei toten Schülerinnen aus Duisburg ist eine weitere Schülerin verletzt worden. Das teilte eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf mit. Angaben zum Zustand der jungen Frau machte sie zunächst nicht.

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Die Schülerinnen besuchten nach Angaben des Schulministeriums die Abschlussklasse Q2 der Gesamtschule Duisburg-Mitte. Sie befanden sich auf einer Oberstufenfahrt in der Toskana.

Die Schule habe alle Eltern sowie die Schülerschaft entsprechend informiert, so die Sprecherin der Bezirksregierung. Die Schulpsychologie sei an der Schule im Einsatz und berate mit der Schulleitung, welche Unterstützungsmaßnahmen zielführend seien.

Die Rückkehr der Schüler und Lehrkräfte aus Italien sei zeitnah geplant. „Die Schulgemeinschaft ist tief betroffen über das Unglück und bittet darum, für die Trauerbewältigung den geschützten Rahmen der Schule zu respektieren“, so die Sprecherin.

Die Schülerinnen waren am Mittwoch in dem Strandbad Lido di Camaiore von einem Auto erfasst worden, das aus zunächst ungeklärten Gründen in eine Gruppe von Fußgängern fuhr. Dabei kamen zwei junge Frauen - Jahrgang 2005 und 2006 - ums Leben. Insgesamt wurden nach Angaben der italienischen Polizei sieben Menschen verletzt. Eines der Opfer schwebte auch am Morgen danach noch in Lebensgefahr.

Polizei entnimmt Autofahrerin Blutprobe

Nach Angaben der Polizei verlor die Autofahrerin, eine 44 Jahre alte Frau mit brasilianischen Wurzeln, am Mittwochabend gegen 19.00 Uhr in der Innenstadt des Badeorts die Kontrolle über ihr Fahrzeug. Augenzeugen berichteten, dass sie mit sehr hoher Geschwindigkeit unterwegs gewesen sei.

Die näheren Hintergründe des Unfalls waren auch am Morgen danach noch unklar. Die Polizei entnahm der Frau eine Blutprobe, um festzustellen, ob Alkohol oder Drogen im Spiel waren. Zum Ergebnis wollte sich ein Sprecher der Straßenpolizei auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Vormittag aber noch nicht äußern.

Verletzte in Krankenhäuser gebracht

Die sieben Verletzten wurden nach einem Bericht der italienischen Nachrichtenagentur Ansa in verschiedene Krankenhäuser der Umgebung gebracht. Dabei war auch ein Hubschrauber im Einsatz. Die italienische Polizei machte zum genauen Alter der beiden Todesopfer zunächst keine Angaben. Bei der lebensgefährlich Verletzten soll es sich nach italienischen Medienberichten um eine etwa 60 Jahre alte Frau handeln.

Die Unfallstelle in der Innenstadt war auch am Morgen danach noch gesperrt. In den Küstenorten der Toskana ist die Hauptsaison seit einigen Tagen vorbei. Trotzdem halten sich dort aber immer noch viele Urlauber auf, auch viele Schulklassen aus dem Ausland.

Mehrere Augenzeugen berichteten, dass die Frau mit enorm hoher Geschwindigkeit durch die Innenstadt gerast sei. Dabei soll sie auch zwei rote Ampeln überfahren haben. Mehrere Fußgänger wurden von dem Auto frontal erfasst. Trotzdem sei die Frau weitergefahren, hieß es. Schließlich prallte sie mit dem Wagen in der Nähe eines Hotels auf mehrere geparkte Fahrzeuge. Damit war die Fahrt beendet. Ein Junge berichtete: „Die Frau schien völlig abwesend zu sein. Mit den Augen stierte sie ins Leere.“

„Das war wie eine Gewehrkugel“

Der Bürgermeister von Camaiore, Marcello Pierucci, berichtete, dass die beiden deutschen Schülerinnen als Erste überfahren worden seien. „So etwas ist noch nie zuvor passiert“, sagte Pierucci dem TV-Sender 50Canale. „Das Auto hat alles überfahren, was ihm in die Quere kam, auch nach dem zweiten Aufprall.“ Eine Augenzeugin beschrieb den Wagen im Fernsehsender Rai mit den Worten: „Das war wie eine Gewehrkugel.“ Die Angestellte eines nahegelegenen Hotels sagte zum Ende der Fahrt: „Wir haben einen gewaltigen Knall gehört. Als wäre eine Bombe explodiert.“

Die Gemeinde Lido di Camaiore liegt direkt am Meer, etwa eine halbe Autostunde westlich von der viel besuchten Stadt Lucca. Die Strandpromenade ist für den Autoverkehr gesperrt. Der Unfall ereignete sich einige hundert Meter entfernt im Zentrum der Ortschaft. In unmittelbarer Nachbarschaft von Lido di Camaiore befinden sich die beiden bekannten Badeorte Forte dei Marmi und Viareggio.