Jagdschloss in Bad Rodach Plötzlich tut sich ein Abgrund auf

Martin Rebhan
Eine weitere Überraschung hielt das Jagdschloss für den Bauausschuss bereit. Dort wurde ein Kriechgang aus dem 18. Jahrhundert entdeckt. Vor Ort informierte Architekt Thomas Eck (rechts) über die unliebsamen Folgen. Foto: Rebhan

Der barrierefreie Umbau des Jagdschlosses wird für Bad Rodach immer mehr zum Albtraum. Bei Arbeiten am Fundament krachte der Boden ein. Nun steht erst einmal alles still.

 
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Bad Rodach - In Bad Rodach tun sich derzeit Abgründe auf. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Der Stadtrat hatte sich bereits vor geraumer Zeit das Ziel gesetzt, das Jagdschloss barrierefrei zu gestalten. Bereits im Mai musste das Gremium zur Kenntnis nehmen, dass es hier zu einer Kostensteigerung von 370 000 Euro auf 550 000 Euro kommen werde. Schon damals prophezeite Geschäftsführer Uwe Schmidt, dass damit das Ende der Fahnenstange wohl nicht erreicht sei.

Bei für den Aufzugeinbau nötigen Arbeiten gab nun auch noch der Untergrund nach. Steinplatten fielen in einen Hohlraum, der sich als ein Kriechgang entpuppte, der parallel zur Außenwand des Jagdschlosses verläuft. Nach vorläufigen Erkenntnissen muss dieser Gang Mitte des 18. Jahrhunderts angelegt worden sein. Der Bauausschuss hatte sich im Vorfeld seiner jüngsten Sitzung ein Bild von der eher hinderlichen Entdeckung gemacht.

Architekt Thomas Eck betonte, unter normalen Umständen wäre das Problem mit einigen Kubikmetern Beton schnell gelöst. Nun fordere aber das Amt für Denkmalpflege eine archäologische Untersuchung. „Solange das nicht vorliegt, herrscht faktisch Baustopp“, erklärte Eck. Auch wenn seitens des Denkmalschutzes keine Auflagen kämen, gehe er davon aus, dass die Stadt mit zusätzlichen Kosten für das Fundament von 20 000 bis 25 000 Euro rechnen müsse.

Damit war der Architekt aber noch nicht am Ende seiner Überraschungen. Der Fußboden des so genannten „AOK-Zimmers“ liege derzeit noch auf der blanken Erde. Eine neue Bodenplatte sei hier zusätzlich vonnöten. Im Zuge der Baumaßnahmen für den Fahrstuhl musste auch die Wärmeversorgung für die Bücherei gekappt werden. Als Übergangslösung wurden zwei Ölradiatoren aufgestellt.

Des Weiteren beschäftigten sich die Räte mit der Thermalbadstraße, wo drei Gebäude mit insgesamt 36 Wohnungen entstehen sollen. Über die entsprechenden Bauanträge konnte nicht befunden werden, da noch ein paar Dinge mit dem Landratsamt abzuklären seien, wie Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) erklärte.

Für Stadträtin Katrin Liebermann befindet sich das Buswartehäuschen in der Coburger Straße in einem unansehnlichen Zustand. Nachdem dort nach Worten von Ehrlicher nur einmal am Tag ein Bus hält, schlug er vor, die Unterstellmöglichkeit abzubauen. Dem Ansinnen von Bürgermeister Ehrlicher widersprach der Bauausschuss geschlossen. „Es gibt Abstimmungsniederlagen, mit denen ich leben kann“, meinte Ehrlicher lächelnd.

Beschlossen wurde im Anschluss, die Förderung von zwei weiteren „Access Points“ im Rahmen der „BayernWLAN“ zu beantragen. Die öffentlichen Internetzugänge sind dann für den südlichen Marktplatz und am Ausflugslokal auf dem Georgenberg vorgesehen.

Das Gemeindehaus in Heldritt soll zudem zu einem Gemeindezentrum umgestaltet werden. Der Bauausschuss beschloss einstimmig, mit der Vergabe der notwendigen Planungsarbeiten das Projekt auf den Weg zu bringen.

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