Jahns-Bräu-Brache Ludwigsstadt Auf die Abrissbirne wartet schon die nächste Arbeit

Heike Schülein

Seit rund einem Jahr läuft der Abbruch der Jahns-Bräu-Brache. Aber auch rund um das Areal ging und geht es Schandflecken an den Kragen.

 
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Bei einem Rundgang überzeugte sich Bürgermeister Timo Ehrhardt vom Fortschritt der Abbrucharbeiten der Jahns-Bräu-Brache. Foto: /Heike Schülein

Ludwigsstadt - Lange mussten die Ludwigsstädter darauf warten. Mit der zunächst erfolgenden Entkernung fanden im September 2020 die Abbrucharbeiten der Jahns-Bräu-Brache ihren lang herbeigesehnten Anfang. Mit schwerem Gerät rückt seitdem die mit dem Abbruch beauftragte Firma Richter-Triga aus Zwönitz dem Hauptgebäude, dem ehemaligen Getränkemarkt, dem Überbau auf dem Gelände sowie dem Jahns-Bräu-Stüberl zu Leibe.

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Bei einem Rundgang auf dem Areal überzeugte sich Bürgermeister Timo Ehrhardt vom Fortschritt der Arbeiten. „Wir haben intensiv darauf hingearbeitet, dass die Brache verschwindet“, erklärte der Bürgermeister, dessen Dank vor allem dem Freistaat Bayern gilt, der das Gesamtprojekt im Rahmen der Förderoffensive Nordostbayern mit 90 Prozent bezuschusst. Rund 3,2 Millionen Fördermittel stehen alleine für die Entwicklung der städtischen Flächen bereit; rund 400 000 Euro entfallen davon auf den Gebäuderückbau. Hinzu kommen die Investitionen der JAB Immobilien GmbH & Co. KG, die das Areal mit Hotel, Spezialitätenbrauerei und Restaurant entwickeln möchte.

Die Stadt übernimmt die Verantwortung für die öffentlichen Plätze – so den geplanten Spielplatz, die Freilegung und die Gestaltung des Uferbereichs an der Loquitz als auch den Jahns-Bräu-Turm. Zudem ist ein fuß- und fahrradläufiger Anschluss an die Innenstadt vorgesehen.

Leerstand seit 2011

Bereits 2010 hatte die Brauerei Christoph Jahn Erben GmbH & Co. KG mit rund 40 Beschäftigten Insolvenz anmelden müssen. Seit 2011 steht das Areal leer. 2012 wurde die Liegenschaft von der JAB Immobilien GmbH & Co. KG erworben – mit dem Ziel einer schrittweisen Revitalisierung der Brache. „Die Umsetzung des Gesamtprojekts ist derzeit in der Diskussion. Leider ist das Umfeld für Hotellerie- und Gastronomieprojekte aktuell sehr schwierig“, bedauerte Ehrhardt. Eine finale Entscheidung hierüber wird voraussichtlich im Herbst 2021 fallen.

Die Stadtentwicklung Ludwigsstadts sticht derzeit besonders im Stadtkern ins Auge. Manchmal bleibt dabei, so Bürgermeister Timo Ehrhardt, als letzte Möglichkeit nur noch das Plattmachen – und so rollen die Bagger auch im weiteren Umfeld der Jahns-Bräu-Brache. Beispiele hierfür sind die von der Stadt erworbenen und mittlerweile abgebrochenen Anwesen in der Rosengasse 19 sowie Kronacher Straße 21, von deren Nachnutzung die Bevölkerung auf unterschiedliche Art und Weise profitiert. Das ruinöse Wohnhaus in der Rosengasse wurde zugunsten einer Freifläche sowie als Nutzungsmöglichkeit für das Nachbargrundstück rückgebaut, während der langjährige Gebäudeleerstand in der Kronacher Straße eine Renaturierung erfährt. Die Stützmauer an der B 85 wird voraussichtlich im Jahr 2022 gekürzt und gestalterisch aufgewertet.

Rückbau

Zwecks Beseitigung eines weiteren städtebaulichen Missstands wurde zudem kürzlich auch der Abbruch des Anwesens Kronacher Straße 17 auf den Weg gebracht. Nach erfolgtem Rückbau bietet sich die Nutzung der dadurch erlangten Freifläche als temporärer Imbiss-Stellplatz an. Die nicht für die Imbisswagen benötigte Fläche könnte zugunsten der Nachbaranwesen veräußert werden. Auch diese drei Projekte werden über die Förderoffensive Nordostbayern mit dem Höchstsatz gefördert.

„Mit derart strategischen Objekten schaffen wir mehr Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung“, erläuterte Ehrhardt, dass Eigentümer teilweise ihre Gebäude aus verschiedenen Gründen nicht instand hielten. Veräußern könne man diese nicht, weil es keine Interessenten gebe und eine wirtschaftliche Sanierung nicht möglich sei. Abriss sei hier das letzte Mittel.

Die Beseitigung solcher Schandflecke werde nur durch die hohe Förderung möglich. „Allein hätte die Stadt die Kosten für die Beseitigung solcher Gebäude nicht aufbringen können“, verdeutlichte er. Sicher zeigte er sich, dass sich nach der gestalterischen Aufwertung der Kronacher Straße im Jahr 2023 die Ortsdurchfahrt wesentlich aufgeräumter darstellen werde.