Betteln verboten
Großer Wert werde in den Emiraten auf Sauberkeit gelegt. Betteln sei verboten und werde mit einer hohen Geldstrafe belegt. Gleiches gelte, wenn ein Auto nicht geputzt sei oder falsch parke. „Wenn ein Auto, wie manchmal bei uns in Kronach, zwei Parkplätze brauchen würde, würde es sofort abgeschleppt“, schmunzelte sie. Auch Videos von Unfällen oder Fotografieren bestimmter Dinge – wie des Scheich-Palasts – werde streng geahndet und es drohe sogar die Ausweisung.
Dubai wirke sehr westlich, sei aber nicht sehr westlich eingestellt, sagte sie. Per Gesetz seien Mann und Frau zwar gleich. Frauen müssten sich auch nicht verschleiern und dürften Auto fahren, Eigentum besitzen und arbeiten; bräuchten hierfür aber eine Genehmigung durch Ehemann, Vater oder Bruder. Die Zustimmung des männlichen Familienoberhaupts bedürfe es auch bei Heirat oder Wohnungssuche. Gleichzeitig werde aber eine schützende Hand über Frauen gelegt. Es gebe extra Taxis für Frauen beziehungsweise Familien und auch in der Bahn Extra-Abteile. „Dubai gehört zu den sichersten und am besten überwachten Städten überhaupt“, verdeutlichte sie. Die Gesetze seien jedoch – insbesondere in Fällen von sexueller Belästigung und Vergewaltigung – nicht zugunsten der weiblichen Opfer gestaltet. Da Vergewaltigung nicht „existent“ sei, landeten stattdessen die Frauen als Strafe im Gefängnis. Auch bei einer Schwangerschaft würde dem Mann nichts passieren, die Frau müsse dagegen ins Gefängnis oder zurück in ihre Heimat. Gleiches gelte für Cross-Dressing, gleichgeschlechtliche Beziehungen, uneheliche Kinder sowie Abtreibungen, die ebenfalls verboten seien.
Respekt zeigen
„Viele Dinge in den Emiraten sind für uns befremdlich. Das ist ein ganz anderes Leben, woran man sich gewöhnen muss“, sagte Janine Rohrbach. Dennoch habe sie sich dort sehr sicher gefühlt und viele gute Erfahrungen gemacht. Wichtig sei es, sich mit dem Staat und dessen Kultur auseinanderzusetzen und Respekt zu zeigen. Wenn man sich darauf einlasse, sich angemessen verhalte und bestenfalls noch die Landessprache spreche, werde einem Respekt entgegengebracht.
Dem konnte sich Geografie-Lehrerin Andrea Wittmann, bei der Janine Rohrbach einst die Einführungsklasse besucht hatte, nur anschließen. Wir alle seien aufgerufen, nicht mit erhobenem Zeigefinger auf andere Länder zu zeigen und unsere Lebensweise als beste zu betrachten, sondern allen Kulturen Achtung entgegenzubringen, sagte sie.
Nach ihrer Rückkehr arbeitete die Reichenbacherin in verschiedenen Hotels in Deutschland. Wegen der Corona-Pandemie ist sie in die Heimat zurückgekehrt, wo sie in einem Unternehmen tätig ist. Wenn es wieder möglich ist, möchte sie jedoch erneut ins Ausland – etwa nach Amerika oder wieder in den Nahen Osten: „Das Fernweh ist immer noch da.“