Die Generäle hatten sich in der Nacht zum 1. Februar zurück an die Macht geputscht und die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi sowie viele Mitglieder ihrer Regierung in Gewahrsam genommen. Seither wurden zahlreiche weitere Politiker, Aktivisten und Demonstranten festgenommen. Die Militärpräsenz wurde nach dem Beginn der Demonstrationen vor knapp drei Wochen massiv verstärkt. Einsatzkräfte schossen auch mit scharfer Munition auf Demonstranten.
Nachdem Facebook im Zuge der Militärgewalt am Wochenende bereits eine Internet-Seite der Armee aus dem Online-Netzwerk entfernt hatte, soll die Plattform am Montag auch die Seite des staatlichen Fernsehens MRTV gesperrt haben. Dies berichteten unter anderem die sogenannte Bewegung des zivilen Ungehorsams in Myanmar und zahlreiche weitere User.
An den Protesten nahmen Beamte, Fabrikarbeiter, Ärzte, Lehrer, Bankangestellte und viele andere Berufssparten teil. Sie betonten, sie würden nicht unter einer Militärdiktatur arbeiten und forderten die Wiedereinsetzung der zivilen Regierung von Suu Kyi. Der massive Generalstreik fand unter dem Titel "22222" statt, in Anlehnung an das Datum 22.02.2021. "Wenn wir Widerstand gegen die Diktatur leisten, könnten sie uns erschießen. Das wissen alle. Aber wir müssen uns der Diktatur widersetzen, es ist unsere Pflicht", zitierte das Portal "Frontier Myanmar" einen Aktivisten.
"Gewöhnliche Menschen in Myanmar beteiligen sich an einem außergewöhnlichen Akt, um ihren Widerstand gegen den brutalen Militärputsch trotz Morden, Gewalt und Einschüchterungen durch Sicherheitskräfte zu demonstrieren", schrieb die Aktivistengruppe "Gerechtigkeit für Myanmar" auf Twitter.
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