Jugend forscht Mit dem Smartphone auf Erkundungstour

Heike Schülein
David Schuberth, Maxim Balajan und Tobias Bittner (von links) nehmen mit ihrem FWG-QR-Scanner am oberfränkischen Regional-Wettbewerb von „Jugend forscht“ teil. Foto:  

Schüler des FWG haben eine App für Fünftklässler entwickelt. Damit nehmen sie am Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ teil. Dieser findet erstmals digital statt.

 
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Kronach - Damit die Fünftklässler ihre neue Schule kennenlernen können, initiiert das Frankenwald-Gymnasium Kronach (FWG) alljährlich eine Schulhaus-Rallye. Schüler der Oberstufe entwickelten dafür im vergangenen Schuljahr eine virtuelle Alternative: eine App, mit der sich auf dem Handy QR-Codes scannen lassen, die an verschiedenen Orten im Schulhaus angebracht werden. Mithilfe von Bildern, Videos und Infos können die Neulinge so spielerisch das Schulhaus erkunden.

Mit dieser virtuellen Schulhaus-Rallye nehmen die Oberstufenschüler Tobias Bittner, David Schuberth und Maxim Balajan am Regional-Wettbewerb „Jugend forscht“ im Fachgebiet „Mathematik und Technik“ teil. „Wir haben den FWG-QR-Scanner im vergangenen Schuljahr in unserem Oberstufen-Kurs entwickelt“, erzählt der jetzige Zwölftklässler Maxim Balajan. Während der Projektphase im zweiten Schulhalbjahr habe man sich ein sinnvolles Projekt überlegt. Auch aufgrund der aktuellen Situation kam man dabei auf die Idee einer solchen App.

„Die Fünftklässler sollen ihr neues Schulhaus spielerisch erkunden können, indem sie durch das Einscannen des QR-Codes schnell und übersichtlich Bilder, Videos und Texte zu verschiedenen Stationen im Schulhaus zur Verfügung gestellt bekommen“, erklären David Schuberth und Tobias Bittner. Die Entwicklung sei jedoch aufwendiger als gedacht gewesen. „Zwischenzeitlich tauchten Fehler bei der Nutzung auf, und die App stürzte ab“, berichtet David Schuberth.

Drei für alle

„Der FWG-QR-Scanner ist ein Projekt des gesamten Kurses“, betont das Trio; die Teilnahme bei „Jugend forscht“ sei stellvertretend für alle Kursteilnehmer zu verstehen. Für eine Bewerbung an dem Wettbewerb seien jedoch maximal Dreiergruppen zugelassen. Die Wahl fiel auf sie, da sie von allen Kursmitgliedern die meiste Zeit in die Entwicklung der App investierten. Der Zeitaufwand des Oberstufen-Kurses betrug insgesamt rund 270 Stunden, davon 150 Stunden nur für die Entwicklung der App inklusive Fehlersuche. Trotz aller Rückschläge machte ihnen die Programmierung am meisten Spaß. „Das ist so etwas wie eine Hassliebe. Es hat wohl jeden von uns einige Nerven gekostet. Aber es zählt das Resultat. Es ist ein schönes Gefühl und auch ein Erfolgserlebnis, etwas Gutes und Bleibendes geschaffen zu haben“, sagt Maxim Balajan, den es ebenso wie seine beiden Mitstreiter auch beruflich in diese Richtung zieht: Er fasst ein Informatik-Studium ins Auge.

Die offizielle Fertigstellung der App erfolgte Ende Mai, wobei danach noch Verbesserungen anstanden. Einsatzfähig war sie Ende September. Gänzlich abgeschlossen sei die Programmierung aber nie. Vielmehr müsse sie immer weiterentwickelt und dem neuesten Stand der Technik angepasst werden, sagen die Schüler. Daher hofft man im Kurs, dass sich auch später Freiwillige finden, die den QR-Scanner weiterführen.

Die App kann man sich wie einen begleitenden Wegführer vorstellen, der Schul-Neulinge im Rallye-Modus von Station zu Station führt. Um auf die Karte zugreifen zu können, ist die Erlaubnis eines Lehrers für eine begrenzte Zeit erforderlich, denkbar ist beispielsweise eine Schulwoche. Diese können die Fünftklässler erhalten, indem sie den vom Lehrer generierten QR-Code auf ihrem Handy einscannen. Sobald die Karte freigeschaltet ist, können die Schüler die Teile der Karte sehen, in der Stationen eingescannt wurden. Grau hinterlegt sind die Teile der Karte, die einem bereits absolvierten Punkt benachbart sind oder keiner Station entsprechen. Pfeile zeigen zur nächsten Station.

Digitale Messe

Das FWG hat sich insbesondere der Förderung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) verschrieben. Für technikaffine Schüler gibt es viele Neigungskurse und Wahlfächer. Dabei ist dem Gymnasium nicht nur der technologische Aspekt wichtig, sondern die Schüler sollen die Zusammenhänge verstehen und interdisziplinär im Team arbeiten. Den Erfolg belegen viele Auszeichnungen beziehungsweise erfolgreiche Teilnahmen an Wettbewerben wie „Jugend forscht“. Darauf hoffen nun auch Tobias Bittner, David Schuberth und Maxim Balajan. Der 20. oberfränkische Regional-Wettbewerb fand kürzlich erstmals als digitale Messe statt. Aus der Region Coburg, Kronach und Lichtenfels hatten sich 14 Kinder und Jugendliche mit sieben Forschungsprojekten beworben. Viele der Beiträge wurden von der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen beeinflusst. Beispiele hierfür sind die Entwicklung eines Roboters für die kontaktlose Essenausgabe, Tests zum richtigen Lüften im Klassenzimmer sowie Untersuchungen zur Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln. Insgesamt wurden in Oberfranken 112 Teilnehmer mit 69 Arbeiten registriert – im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 45 Prozent.

Für die Durchführung des Wettbewerbs wurde wegen des Lockdowns ein neues Konzept entwickelt. Die jungen Forscher präsentierten der Jury ihre Projekte digital. Unter dem Motto „Lass Zukunft da“ startete die Veranstaltung am vergangenen Donnerstag mit der Sparte „Schüler experimentieren“ für Teilnehmer bis 14 Jahren. Am Freitag präsentierten die 15- bis 21-Jährigen ihre Arbeiten. Den Gewinnern winken Geld- und Sachpreise.

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