Jugendarbeit 2030 Streetworker für Coburgs Jugend

Im Rathaus zu Coburg wurde die Gesamtkonzeption Jugendarbeit 2030 vorgestellt. Foto: picture alliance/dpa/dpa-tmn/Bernd F. Meier

Mit alten und neuen Konzepten soll die Jugendarbeit in Coburg wieder aufflammen. Im Jugendhilfesenat stimmt die Mehrheit für das Konzept. Aber es gab auch Zweifel.

 
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Exakt 58 Empfehlungen: Das ist das Ergebnis der Gesamtkonzeption Jugendarbeit 2030 für die Stadt Coburg. Am Mittwoch im Jugendhilfesenat konnte sie natürlich nur in abgespeckter Form vorgestellt werden. Dabei konzentrierten sich die Referenten Reinhold Ehl (Leitung Jugendamt) und Ulrich Schmerbeck (Kommunale Jugendarbeit) vor allem auf die mit Kosten verbundenen Stellen und die kurzfristig umzusetzenden Maßnahmen ihres Stufenplans. Heiß diskutiert wurden dabei die beiden „Streetworker“, die Vollzeitstelle für ein Kulturmanagement für das Jugendkulturzentrum am Anger sowie drei Vollzeitstellen für Sozialpädagogen in der Coburger Jugendeinrichtung (CoJe).

Problemstellen in Coburg

Die Streetworker sollen vor allem an den 24 „Hotspots“ im Stadtbereich tätig werden, wo sich Jugendliche zwischen 12 und 17 zu treffen pflegen, wie beispielsweise am Bahnhof, am Areal der Rückertschule oder am Theaterplatz. Denn obwohl die Heranwachsenden ihre Treffpunkte zur Entwicklung dringend bräuchten, komme es hier auch öfter zu Reibereien und Problemen mit den Anwohnern. Lautstärke, Pöbeleien und Sachbeschädigung schrecken die Bevölkerung ab und führen auch für die Jugendlichen zu mehr Problemen. Der Wegfall vieler Veranstaltungen und Angebote der Jugendeinrichtungen hätte die jungen Menschen nach draußen vertrieben – jetzt gälte es, sie wieder zurückzuholen und ihnen einen dauerhaften Ankerpunkt zu schaffen.

Punktuelle Eingriffe von Polizei und Ordnungsamt seien keine nachhaltige Jugendarbeit, erklärt Schmerbeck: „Die primäre Aufgabe der Sozialpädagogen soll sein, gezielt Kontakt zur Zielgruppe und langfristige, belastbare Beziehungen aufzubauen.“ Nur durch den sich entwickelten Respekt könnten auch Grenzen gesetzt und die jungen Menschen abgeholt werden. Dafür bräuchte es zwei Teilzeitstellen plus Büroräume für individuelle Hilfe und Gesprächsangebote. Dafür könnten letztendlich auch die CoJe, sowie das Jugendkulturzentrum (JUZ) am Anger dienen. Am JUZ will man sich vor allem den 16- bis 27-Jährigen widmen und eine Vollzeitstelle für das Kulturmanagement ausschreiben, hatte Kerstin Lindenlaub (Leitung Kulturabteilung) vorgeschlagen. Diese soll ein regelmäßiges Kulturangebot bieten, welches sich auch an den aktuellen Trends und Interessen der Jugend orientiert und Weiterentwicklung ihrer Persönlichkeit und kulturellen Identität ermöglicht.

So geht es mit der CoJe weiter

Da man in der CoJe durch die neu entstehende Trendsportanlage einen erheblichen Zuwachs an jungen Besuchern erwartet, soll die offene Jugendarbeit im Erdgeschoss ausgebaut werden, sagte Reinhold Ehl. Dafür bräuchte es drei weitere Stellen. Der Ärger um die Nutzung und Verantwortung über die CoJe, sei inzwischen beseitigt. Dem Stadtjugendring soll dauerhaft das Obergeschoss sowie zwei Räume im Erdgeschoss der CoJe zugesagt werden, die vom Stadtjugendring in Eigenverantwortung verwaltet werden. Viel mehr Wert soll zudem auf Inklusion und die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung gelegt werden. Bis auf die Schaffung der drei Stellen wurden alle Beschlussvorschläge einstimmig angenommen. Gegenstimme Hans-Heinrich Eidt (FDP) hatte sich insgesamt über zu viele neuen Stellen und damit hohen Personalkosten beschwert. Dafür bekam er vor allem von Gabriele Morper-Marr (SPD) und Barbara Kammerscheid (CSU) Gegenwind. Das, was der Jugend (im Lockdown) widerfahren sei, müsse man dringend auffangen. Ob die vorgeschlagenen Personalstunden überhaupt reichen würden, bezweifelten mehrere Stadträte.

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