Jugendchor Vocalholics Süchtig nach Gesang

„Wenn wir zusammen diese Droge nehmen, gibt es ein regelrechtes Endorphin-Feuerwerk“: Foto: Vocalholics e.V.

Dem FSB-Kinderchor sind sie längst entwachsen – aber den Spaß am gemeinsamen Singen wollen die „Vocalholics“ nicht missen. Seit 2017 begeistern die jungen Talente mit niveauvollen Pop- und Klassik-Programmen ihr Publikum. In Coburg feiern sie bald eine Premiere, die vor allem Musicalfans anlocken dürfte.

 
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Ihre „Sucht“ kennt keine Grenzen – und keine Risiken: Rock, Jazz, Gospel, Pop, aber auch klassischen Stücken können sie nicht widerstehen, denn gemeinschaftlich gesungen lassen sie die Endorphine nur so sprühen. Da liegt es nahe, sich auch einmal dem beliebten Genre Musical zu widmen: Unter dem Motto „Help Us Make The Music Of The Night“ schwelgen die „Vocalholics“ mit ihrem neuen Programm in unvergänglichen Melodien von Jerome Kern bis Andrew Lloyd Webber.

Zur Premiere kehren die rund 40 jungen Sängerinnen und Sänger an den Ort ihres Debüts zurück: In Coburg gaben sie 2017 im Rahmen des Chorfestes des Fränkischen Sängerbundes ihr allererstes Konzert. Am 8. September 2023 präsentieren sie nun ihre Musicalnacht mit Evergreens aus „Show Boat“ und „Les Misérables“, „Wicked“ und „The Phantom Of The Opera“ im Saal des Gemeindezentrums St. Augustin, zwei Tage später führen sie es in Heroldsberg auf.

Einen festen Sitz hat der Jugendchor nicht, „wir treffen uns vier- bis fünfmal pro Jahr zu Probenwochenenden, meist in Selbstversorgerhäusern“, erzählt Jennifer Höhn. „Das Besondere an diesem Chor ist, dass wir uns aus den unterschiedlichsten Regionen und Altersstufen zusammengefunden haben, um zu singen, aber auch gemeinsam Spaß zu haben. Beispielsweise beim Kochen oder beim gemütlichen Zusammensitzen vor dem Kamin oder am Lagerfeuer“, erklärt Judith, Vorstandsmitglied des „Vocalholics e.V.“.

Die Gründung des Vereins Anfang 2017 geht auf die Initiative des Vorsitzenden der Chorjugend im Fränkischen Sängerbund (FSB), Jochen Kästner zurück: Der Chorleiter und Musikpädagoge hatte gesangsbegeisterte Jugendliche, die dem FSB-Kinderchor entwachsen waren, eingeladen, miteinander zwanglos Musik zu machen. Die Idee kam bestens an, weitere „Suchtgefährdete“ gesellten sich dazu und aus dem Ad-hoc-Chor wurde ein festes Ensemble, das sich als Verein organisierte und alsbald bewies, dass seine Mitglieder nicht nur Leidenschaft mitbringen, sondern auch Know-How und Talent: Nach dem Debüt beim FSB-Chorfest ließen die Vocalholics mit ihrem ersten liturgischem Programm, dem Requiem des französischen Komponisten Gabriel Fauré, im Rahmen des Gottesdienstes zum Totensonntag 2017 in der Kirche Weidhausen und der Kirche St. Johannis in Rödental aufhorchen.

„Ein wenig Erfahrung im Chorgesang sollten die Jugendlichen schon mitbringen, Voraussetzung ist das allerdings nicht“, erklärt der musikalische Leiter Jochen Kästner – im Vordergrund steht nämlich bei aller Ambition der Spaß am Singen in der Gemeinschaft. Die erwies sich auch in der Pandemiezeit als stabil: Sobald es die Coronalage es erlaubte, trafen sich die jungen Sängerinnen und Sänger wieder zu „richtigen Proben“, die sie mit Urlaub verbanden: Eine Woche verbrachten sie miteinander in der Steiermark. Ihr dort erarbeitetes Night-Programm wurde vom österreichischen Publikum in der Grazer Stadtpfarrkirche und in Hohentauern gefeiert und später auch erfolgreich in Erlangen, Dörfles-Esbach und Neustadt/C. aufgeführt.

Ihrer „Droge“ teilen die Vocalholics auch gerne mit Gleichgesinnten: Mit dem FSB-Kinderchor und Chören aus Pressath und Eschenau sowie dem Orchester KlangLust konzertierten sie in der Meistersingerhalle Nürnberg.

Im Max-Littmann-Saal in Bad Kissingen verschmolzen sie mit dem FSB-Kinderchor, dem Nürnberger Ohm-Chor und REChord zu einem 100 Stimmen starken Klangkörper, der zum 25-jährigen Jubiläum der Chorjugend im Fränkischen Sängerbund eine zeitgenössische Messvertonung des Schweden Steve Dobrogosz darbot.

8. September, 19 Uhr im Gemeindesaal St. Augustin, Festungsstr. 1, Coburg. Einlass 18.30 Uhr, Eintritt frei

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