Jungtiere sind jetzt wieder unterwegs Daran erkennen Sie junge Wildkatzen

Markus Brauer/

Europäische Wildkatzen sehen Hauskatzen zum Verwechseln ähnlich. Immer wieder kommt es deswegen dazu, dass scheinbar verlassene Jungtiere mitgenommen werden. Der BUND warnt davor und gibt Tipps.

 
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Im Erscheinungsbild ist die Wildkatze massiger und kraftvoller als die Hauskatze und sie hat in Relation zum Körper längere Beine. Europäische Wildkatzen leben vorwiegend in Wäldern. Foto: Imago/STAR Media

Spaziergänger, die scheinbar verlassene Babykatzen im Wald entdecken, sollten in diesen Tagen besonders aufmerksam sein: Es könnte sich um Jungtiere der Europäischen Wildkatze halten, die auf keinen Fall mitgenommen werden sollten, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in einer Mitteilung warnt.

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Im Zweifel erkennt man die Tiere deshalb an ihrem Verhalten. Wildkatzen sind extrem scheu. Sie meiden menschliche Nähe. Foto: Imago/STAR Media

„Die Europäische Wildkatze ist ein gefährdetes Wildtier und steht unter Artenschutz. Die Mitnahme von Jungtieren aus der freien Natur und ihre Haltung in Privathaushalten ist daher verboten“, sagt Friederike Scholz vom BUND.

Wildkatze und Hauskatze nur entfernt verwandt

De Europäische Wildkatze ist ein gefährdetes Wildtier und steht unter Artenschutz. Foto: Imago/Hofer
Wildkatzen sind extrem scheu. Sie meiden menschliche Nähe. Foto: Imago/STAR Media
Wildkatzen wirken viel kräftiger als Hauskatzen. Foto: Imago/Imagebroker

Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) ist eine eigenständige Art, die mit der Hauskatze nur entfernt verwandt ist. Doch mit ihrem grau-gestreiften Fell sehen die Wildtiere manchen Hauskatzen sehr ähnlich.

Immer wieder kommt es dem BUND zufolge daher zu Verwechselungen. Spaziergänger nähmen die niedlich aussehenden Kätzchen mit, obwohl in den meisten Fällen keine Not bestehe. „Oft ist ihre Mutter nur auf Mäusejagd.“»

Daheim oder im Tierheim könnten die Tiere schnell sterben. „Wildkatzen reagieren sehr empfindlich gegenüber handelsüblichem Katzenfutter, Medikamenten und diversen Katzenkrankheiten“, erklärt Scholz. „Indem gesunde, grau-getigerte Kätzchen im Wald belassen werden, ersparen wir den Tieren unnötiges Leid und entlasten die Wildtier-Auffangstationen.“

Woran man Wildkatzen erkennt

Der Schwanz bei Wildkatzen ist buschig und die Spitze stumpf. Foto: Imago/Imagebroker
  • Buschiger Schwanz: In einem Video erklärt der Umweltverband, wie man die Arten voneinander unterscheidet: Der Schwanz bei Wildkatzen ist demnach buschig und die Spitze stumpf. In der hinteren Hälfte seien deutlich drei bis vier schwarze Ringe zu erkennen. Hauskatzen hingegen hätten einen schlanken Schwanz, der spitz endet, schwarze Ringe könnten nicht scharf voneinander getrennt werden.
  • Kräftiger Körperbau: Ein weiterer Unterschied: „Wildkatzen wirken viel kräftiger.“ Trotzdem könnten selbst Experten die Tiere nicht immer voneinander unterscheiden, heißt es im Video.
  • Sehr scheu: Im Zweifel erkennt man die Tiere deshalb an ihrem Verhalten. „Wildkatzen sind extrem scheu. Sie meiden menschliche Nähe.“

Für Menschen, die sich unsicher sind, ob eine Wildkatze tatsächlich Hilfe braucht oder doch versehentlich eine Jungkatze aus dem Wald mitgenommen wurde, hat der BUND ein Notfalltelefon (+49 362 54 86 51 80) eingerichtet, das täglich von 10 bis 18 Uhr erreichbar.