Junkersdorf/Altenstein Quelle sorgt für Streit

Helmut Will
Die Quelle Junkersdorf, sie liegt etwa 400 Meter nordwestlich der Ortschaft, ist umzäunt. Die wasserrechtliche Erlaubnis hierfür muss erneuert werden, was Anforderungen an ein erweitertes Wasserschutzgebiet stellt. Foto: Helmut Will

Bei der jüngsten Bürgerversammlung in Altenstein drehte sich alles um die Quelle in Junkersdorf. Für diese läuft die wasserrechtliche Genehmigung bald aus. Für eine neue Genehmigung könnte es erforderlich sein, das Wasserschutzgebiet auszuweiten – was zu Diskussionen führte.

 
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Der evangelische Pfarrsaal in Altenstein war am Mittwochabend, 12. Oktober, voll besetzt mit Bürgern aus Junkersdorf und Altenstein. Eine gewisse „Spannung“ lag bei der Informationsveranstaltung zum Thema „Quelle Junkersdorf“, zu der von den Gemeinden Pfarrweisach und Maroldsweisach eingeladen worden war, in der Luft. Diplomgeologe Peter Schultheiß vom Geo-Team Gesellschaft für umweltgerechte Land- und Wasserwirtschaft aus Bayreuth stellte sein hydrogeologisches Basisgutachten für die Quelle vor.

Wie die beiden Bürgermeister Markus Oppelt (CSU) und Wolfram Thein (SPD) eingangs erläuterten, läuft die wasserrechtliche Genehmigung für die Quelle, die sich etwa 400 Meter nordwestlich der Ortschaft Junkersdorf befindet, ab. Wie Oppelt erklärte, sei die Genehmigung noch bis 2024 verlängert worden. Für die neue wasserrechtliche Erlaubnis wird geprüft, ob das Wasserschutzgebiet ausgeweitet werden muss, wovon auch Grundstückseigentümer in Altenstein betroffen sein könnten. Deshalb, so Thein, müsse die Marktgemeinde hierzu eine Stellungnahme abgeben.

„Wir stehen noch ganz am Anfang des Prozesses und wollen die Bürger von Junkersdorf und Altenstein von vorneherein mitnehmen“, betonte Wolfram Thein. Die Ideen und Gedanken der Betroffenen beider Ortschaften sollen in den Entscheidungsprozess mit einfließen. Bürgermeister Markus Oppelt ergänzte, dass in dieser Sache auch ein Gutachten zu erstellen war und von einer Ausweitung des Wasserschutzgebietes Altenstein betroffen sein kann. „Ich kann mir vorstellen, dass davon nicht alle in Altenstein begeistert sind und sagte aber auch deutlich, dass die Gemeinde Pfarrweisach die Quelle in Junkersdorf zur Eigenwasserversorgung erhalten möchte.“ Er bat auch vorweg um Sachlichkeit bei der Diskussion.

Im Zuge einer neuen Wasserrechtlichen Erlaubnis sei das Wasserschutzgebiet aus dem Jahr 1995 mit einem hydrogeologischen Gutachten neu zu bewerten, sagte Diplomgeologe Peter Schultheiß. Er erläuterte die Kriterien, die bei der Untersuchung zu berücksichtigen waren und ging auf die Geologie im betreffenden Gebiet im Umfeld der Quelle und Altenstein ein. Zur Quellschüttung sagte der Geologe, dass hier Schwankungen mit abnehmendem Trend zu erkennen wären. Derzeit würden aus der Quelle 10 bis 11.000 Kubikmeter pro Jahr entnommen, 18.000 dürften entnommen werden. Die Grundwasserneubildung sei ein wichtiger Aspekt, der berücksichtigt werden müsse. Schultheiß ging auf das Einzugsgebiet der Junkersdorfer Quelle ein, zu der auch der Ort Altenstein gehöre. Das Wasserschutzgebiet wird in drei Zonen eingeteilt, in denen unterschiedliche Anforderungen greifen. „Das Wasserschutzgebiet ist schutzwürdig für das gesamte Einzugsgebiet“, sagte Schultheiß, was wohl auch vom Wasserwirtschaftsamt und der Genehmigungsbehörde, dem Landratsamt Haßberge, so gesehen werde.

Bei der anschließenden Diskussion gab es kontroverse Meinungen zum Vortrag des Geologen. Bei den Bürgern und auch bei den beiden Bürgermeistern herrschte die einheitliche Meinung, dass der Ort Altenstein nicht mit in das Wasserschutzgebiet, wie vom Geologen vorgeschlagen, einbezogen werden sollte. In diesem Zusammenhang bedauerte Bürgermeister Markus Oppelt, dass im Vorfeld von Personen verschiedene Eigeninitiativen gestartet wurden, die er nicht gutheißen könne. Man hätte sich erst einmal umfassend informieren sollen, wozu auch die heutige Versammlung diene. Teilweise wurde der Geologe „eines Besseren“ belehrt, unterschwellig angegriffen und sein Gutachten angezweifelt.

Das rief Christoph Göttel, zweiter Bürgermeister von Pfarrweisach, auf den Plan, der die Attacke auf den Geologen, der als Fachmann sein Gutachten sicher nach bestem Wissen erstellt habe, missbilligte. Allgemein wurde die Auffassung vertreten, dass man den Bürgern „politisch etwas überstülpen“ wolle und es wurde keine Notwendigkeit gesehen, am bestehenden Wasserschutzgebiet eine Änderung vorzunehmen. Die Diskussionsteilnehmer befürchteten insgesamt, dass durch eine Ausweitung des Gebietes unter Einschluss von Altenstein persönliche Nachteile entstehen würden.

Bürgermeister Wolfram Thein plädierte eindeutig dafür, Altenstein aus der Schutzzone 3 herauszuhalten. Bis zur Bürgerversammlung, die in Altenstein am 20. September stattfindet, will er den Entwurf einer Stellungnahme der Marktgemeinde zu diesem Thema vorlegen und er hofft auf Zustimmung. „Ja, wir sind dafür, die Quelle in Junkersdorf zu erhalten, aber Altenstein sollte aus der Schutzzone 3 herausgehalten werden“, so der Bürgermeister von Maroldsweisach. Das bekräftigte auch sein Amtskollege aus Pfarrweisach, Markus Oppelt und hoffte, auf einem gemeinsamen Konsens zu kommen. Um weitere Aufschlüsse über das Wasser unter Grund zu erlangen, seien nach den Worten des Geologen eine oder eventuell auch mehrere Bohrungen nötig. Mehrmals wurde betont, dass man noch am Anfang des Entscheidungsprozesses stehe und, so die beiden Bürgermeister: „Wir wollen eine Lösung finden, die für alle verträglich ist.“

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