KAB Johannisthal 120 Jahre Solidarität und Glaube

Heike Schülein

Was als Katholischer Arbeiterverein in Johannisthal begann, steht mittlerweile für tief in der Gesellschaft verankerte Nächstenliebe. Nun feierte die KAB ihr 120. Jubiläum.

 
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Am Himmelfahrtstag des Jahres 1903 ist der Katholische Arbeiterverein Johannisthal unter Vorstand Karl Müller und Präses Pfarrer Rothlauf gegründet worden. Am Sonntag nun wurde das 120. Jubiläum der heutigen KAB gefeiert.

„Unsere 120-jährige Geschichte lässt sich grob in drei Abschnitte untergliedern“, erklärte Vorsitzende Christl Zenk in ihrem Rückblick. Der erste dauerte von der Gründung bis zum Verbot 1937 durch die Nazis, als man nur noch als innerkirchlicher Verein zu gelten hatte. Geprägt gewesen sei diese Zeit zum Beispiel durch die Gründung einer Sportabteilung für Fußball und Faustball und Betreiben einer eigenen Vereinsgaststätte. Sie gipfelte im Bau der groß dimensionieren Kirche St. Marien, der man sich bis heute eng verbunden fühle. Im zweiten Abschnitt – von der Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg als sogenanntes Werkvolk bis Anfang der 2000er – erblühte die KAB vor allem unter den langjährigen Vorsitzenden Karl Höfner, Karl Porzelt und Josef Stecker.

Sozialpolitischer Aspekt

Von 1979 bis 2000 übernahm die KAB die Ausrichtung des weltlichen Kirchfests inklusive Aufbau eines großen Festzelts sowie viertägiger Bewirtung und Unterhaltung. Deren Überschüsse sowie der Theater-Aufführungen und Faschingsfeiern gingen stets an die Kirche. Die letzten 20 Jahre waren geprägt von der Unterstützung der Kirchweih, Maiandachten sowie Muttertags- und Adventsfeiern.

„Ganz wichtig war und ist immer der sozialpolitische Aspekt: Die KAB kämpft zum Beispiel gegen verkaufsoffene Sonntage, für die Rentenreform, das Lieferkettengesetz sowie gerechte Arbeitsbedingungen und Löhne im Niedriglohnbereich“, betonte Zenk. Um diese Anliegen zu verdeutlichen und für sie zu kämpfen, suche man nunmehr gemeinsam mit der diözesanen KAB nach neuen Strukturen.

„Bringt euch ein“

„Achtet auf die Inhalte und bringt euch ein, dann wird ein Segen darauf sein“, appellierte der leitende Pfarrer des Seelsorgebereichs, Thomas Teuchgräber, darauf besonderes Augenmerk zu legen. Der Küpser Bürgermeister Bernd Rebhan stellte die Verbindung zur 1936 eingeweihte Marienkapelle heraus, die es in dieser Form ohne den Ortsverband nicht geben würde. „Ihr leistet einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft“, würdigte Landrat Klaus Löffler den über ein Jahrhundert währenden Einsatz des Jubelvereins. Glückwünsche entbot auch die Vorsitzende der CSU Johannisthal, Barbara Richter. KAB-Kreisvorsitzender Günter Romig hatte bereits im vorausgegangenen Fest-Gottesdienst namens des Kreisverbands gratuliert und sich dabei sicher gezeigt, dass die KAB nach solch langer Zeit noch immer nichts von ihrer Notwendigkeit verloren habe.

Eingangs des Festkommerses freute sich die 2. Ortsverbands-Vorsitzende Yvonne Wietasch, die auch die Organisation des Festtags innehatte, über den zahlreichen Zuspruch. Begleitet wurde der Festakt vom Musikverein Johannisthal, der auch die vorausgegangene Toten-Ehrung auf dem Friedhof für alle verstorbenen KAB-Mitglieder umrahmt hatte.

Arbeitnehmer-Gottesdienst

Am Vortag des 1. Mai hatte der KAB-Kreisverband Kronach zu einem Arbeitnehmer-Gottesdienst nach Johannisthal. Zelebriert wurde der Gottesdienst von KAB-Kreispräses Detlef Pötzl, Diakon Diethard Nemmert sowie dem leitenden Pfarrer des Seelsorgebereichs, Thomas Teuchgräber. „Der 1. Mai ist Tag der Arbeiterbewegung und damit einer politischen Bewegung und eines politischen Kampfes“, sagte Verbands- und Rechtsreferentin Manuela Mähringer. Die Frage, warum man das Politische in die Kirche hineinholen solle, beantworte die Katholische Soziallehre, für die man als KAB einstehe. Arbeit sei ein wichtiger Teil unseres Menschseins, Arbeit festige und erhalte die Gemeinschaft.

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