Zum 1. Mai KAB Kronach fordert Umdenken in der Krise

Heike Schülein
Leider muss der traditionelle Arbeitnehmer-Gottesdienst mit politischem Frühschoppen anlässlich des 1. Mai wegen der Corona-Pandemie auch in diesem Jahr entfallen. Die Aufnahmen zeigen den Festzug der KAB-Abordnungen vor einigen Jahren in Wilhelmsthal. Foto: /Archiv Heike Schülein

Die Pandemie verstärkt die soziale Spaltung der Gesellschaft: Die KAB nimmt daher den 1. Mai zum Anlass, ein Umdenken zu fordern. Auch bei den großen Arbeitgebern.

 
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Kronach - Immer weniger ist der 1. Mai als „Tag der Arbeit“ im Bewusstsein der Menschen verankert. Die KAB-Kreisverbände Kronach-Hof und Lichtenfels-Coburg-Kulmbach feiern den 1. Mai jedoch nach wie vor mit einem alljährlichen Arbeitnehmergottesdienst sowie einem sich anschließenden „politischen Frühschoppen“. Aufgrund der aktuellen Situation muss diese Traditionsveranstaltung leider auch für heuer abgesagt werden.

„Als internationaler Kampftag für Arbeitnehmerrechte hat der 1. Mai in den letzten Jahren an Bedeutung eingebüßt. Dennoch, glauben wir als KAB, ist der 1. Mai – gerade im Zuge der derzeitigen Krise und der damit einhergehenden sozialen Spaltung – heute wichtiger denn je“, verdeutlicht KAB-Verbandsreferentin Manuela Mähringer aus dem KAB-Büro Kronach. Hart erkämpfte Rechte würden geschwächt, humanitäre Probleme, die man überwunden glaubte, brächen im Zuge der Krise wieder aus. Die Krise diene als Rechtfertigung, um Arbeitsschutz hinten anzustellen und gesetzliche Regelungen zu lockern.

Sorgen um den Arbeitsplatz

„Viele Arbeitnehmer bangen in diesen unsicheren Zeiten um ihren Arbeitsplatz; ob es um das Hotel- und Gaststättengewerbe, um kleine Unternehmen, die Kulturbranche oder anderes geht. Auch große Unternehmen nutzen die Pandemie zu sogenannten Umschichtungen“, prangert sie an. All das trage weiter zur sozialen Spaltung bei. Die KAB stehe als Arbeitnehmerbewegung an der Seite der Arbeitnehmer. Die „Bamberger Erklärung“ der KAB in der Erzdiözese Bamberg zeigt etwa Probleme auf, die die Welt aus dem Gleichgewicht brachten: Klimaveränderung, Spaltung in Arm und Reich, erzwungene Migration, Rechtspopulismus…

„Das alles ist nicht einfach vorbei! Die gegenwärtige Krise ist für die KAB Anlass zum Umdenken, wie wir unsere Gesellschaft anders organisieren wollen, damit sie gerechter, solidarischer und umweltsensibler in die Zukunft gehen kann“, findet sie deutliche Worte. Wesentliche Eckpunkte für den Weg zu menschenwürdiger Arbeit sind Arbeitsschutz, gerechte Löhne und Mitbestimmung. Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Klimakrise. Für die KAB gilt als Mahner Papst Franziskus mit seiner Umweltenzyklika „Laudato Si – über die Sorge um das gemeinsame Haus“. Darin fordert er einen ökologischen und sozialen Ansatz, der die Gerechtigkeit mit in die Umweltdiskussion aufnimmt.

Freiheit und Demokratie

Weitere maßgebliche Faktoren sind Freiheit und Demokratie. „Freiheit ist mehr als Selbstverwirklichung. Die eigene Freiheit endet dort, wo die Freiheit anderer geschützt werden muss. Damit erhält Freiheit auch eine Pflicht“, stellt Manuela Mähringer heraus. Der Vorschlag der KAB Bamberg: Eine unabhängige Kommission zur Wahrung bürgerlicher Rechte. Durch entsprechende Angebote in allen Schularten sowie in der Lehrer-Ausbildung soll zudem die Demokratieausbildung einen höheren Stellenwert bekommen.

„Wir wollen, dass unsere Kinder eine Zukunft haben. Dazu braucht es ein radikales Umdenken, eine neue Wertschätzung der Natur und Ehrfurcht vor allem, was lebt“, betont die Verbandsreferentin. Die KAB möchte Verantwortung übernehmen und mit Gleichgesinnten etwas bewegen. „Beleben wir die Tradition des ersten Mai neu! Für eine lebens- und liebenswerte Zukunft in Verantwortung vor Gott und den Menschen!“, so ihr eindringlicher Appell.

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