Blick ins Biomasse-Heizwerk
Im Biomasse-Heizwerk Rentweinsdorf ist eine weitere Station, die Tim Rottmann erkunden kann. Dort gibt es primär eine Hackschnitzelanlage, die Gebäude in der Umgebung mit Wärme versorgt. Daneben ist auch eine Ölheizung installiert, die im Notfall bei einem Defekt an der Hackschnitzelanlage einspringt, damit niemand im Kalten sitzen muss. Mit einer großen Leiter wird der Bereich unterhalb des Daches erklommen, von wo aus mit einem Stoßbesen der obere Bereich des Kamins und mit der Kehrleine der untere Bereich gereinigt wird. „Das Arbeiten in der Höhe macht mir nichts aus“, sagt Tim Rottmann, denn schwindelfrei sollte man in diesem Beruf schon sein. Ebenfalls einige Meter über dem Erdboden misst Geselle Frederik Schorn den Feinstaubgehalt am Verbindungsstück zwischen Heizung und Schornstein. Tim darf ihm assistieren und reicht ihm die Messlanze die Leiter hinauf. Mit einem angeschlossenen digitalen Messgerät lassen sich so die genauen Werte dokumentieren.
Selfie mit dem Glücksbringer
„Es ist ein tolles Gefühl von Beruf Glücksbringer zu sein“, sagen augenzwinkernd die beiden Schornsteinfeger. Gerade in ihrem ländlichen Kehrbezirk sei es aus alter Tradition noch üblich, dass dem Schornsteinfeger auf die Schulter geklopft oder am Knopf des Arbeitsanzuges gedreht werde. „Als moderne Variante kommt es auch vor, dass Leute ein Selfie mit mit als ‚Glücksbringer’ wollen“, lacht Frederik Schorn, der diesen Wunsch gerne den Kunden erfüllt.
Auch über die Rahmenbedingungen einer Schornsteinfeger-Ausbildung hat Jobentdecker Tim Rottmann so einiges erfahren. Die Berufsausbildung dauert drei Jahre und endet mit bestandener Gesellenprüfung. Neben der Arbeit im Betrieb, wird das theoretische Wissen in der Berufsschule im Blockunterricht gelehrt. Pro Jahr gibt es insgesamt drei Monate Schulunterricht in der Berufsschule Mühlbach im Altmühltal. Dort kommen alle Schornsteinfeger-Auszubildende aus Unter-, Ober- und Mittelfranken sowie der Oberpfalz zusammen. Im ersten Lehrjahr verdient ein Azubi rund 800 Euro brutto zuzüglich Weihnachtsgeld, Erstausstattung und einer arbeitgeberseitigen Zahlung in die Pensionskasse. Ein frisch ausgelernter Geselle kann dann später ab etwa 2300 Euro verdienen mit genügend Luft nach oben, je nach Lohnstufe. „Es gibt auch viele Frauen in unserem Beruf“, stellt Jens Pickel, der selbst in seinem Betrieb auch ausbildet, heraus. Dabei herrsche volle Gleichberechtigung, für die gleiche Arbeit gibt es das gleiche Geld: „Frauen sind bei uns voll anerkannt.“