Karola Richter aus Weißenbrunn Vom großen Meister ermutigt

Rainer Glissnik
Bilder der Weißenbrunner Malerin Karola Richter sind derzeit im Kronacher „Café Lorla, Café, Kunst & Du“ zu sehen. Foto: Rainer Glissnik

Am Ende verbindet sie weit mehr als nur der Name: Kein Geringerer als Maler Gerhard Richter riet der Weißenbrunnerin Karola Richter, ihre Bilder auszustellen. Das tut sie nun erstmals auch.

 
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Weißenbrunn/Kronach - „Auf jeden Fall ist das Ausstellen das Beste, was man tun kann.“ Dies riet der bekannte Künstler Gerhard Richter im Mai 2020 der Weißenbrunnerin Karola Richter. Überraschend hatte dieser auf ein Schreiben von Karolas Ehemann Helmut geantwortet und den letzten Anstoß gegeben, es wirklich mit einer Ausstellung zu wagen. In nächster Zeit werden nun Werke von Karola Richter im Kronacher Café Lorla zu sehen sein.

„Ich malte schon in der Schule gerne“, erinnert sich die Weißenbrunnerin. Karola Richter, 1948 in Hersbruck geboren, absolvierte dann auch eine Ausbildung zur Porzellanmalerin bei der Firma Oechsler und Andechser in Kronach. In den 1970er-Jahren beschäftigte sie sich mit dem Kopieren von berühmten Werken von Marc bis Monet in Originalgröße und in Öl. Auch begeisterten sie die Seidenmalerei und die Airbrush-Technik. In den 80er-Jahren widmete sie sich vor allem Patchwork-Arbeiten.

Autodidaktin

„Ich kaufte mir Bücher und brachte mir all diese Techniken selbst bei“, erzählt die Mutter zweier Kinder. Auch ihr Mann Helmut Richter – er war unter anderem Lehrer in Tschirn, Teuschnitz und Johannisthal – betätigte sich gerne künstlerisch. In all den Jahren besuchte sie mit ihrem Ehemann dann auch viele Kunstausstellungen beispielsweise die Richter-Ausstellungen im Museum Ludwig in Köln und im Kunstmuseum Bonn.

Völlig überraschend erhielt sie dann vor einigen Jahren einen entscheidenden Impuls: Im Fernsehen lief um Mitternacht eine TV-Dokumentation über den weltbekannten Kölner Künstler Gerhard Richter. Es war schon spät, aber Karola schaute gebannt auf den Bildschirm, saugte jede Information ein. Der große Maler demonstrierte dort seine Versuche mit Pinsel und Spachtel in Acryl und Öl.

„Gerhard Richter hat mich so inspiriert und angesprochen, dass ich wusste: Morgen kaufe ich mir eine Leinwand – Pinsel hatte ich ja schon – und das übrige notwendige Material.“ Karola Richter wollte aber nicht Kopien der Werke von Gerhard Richter anfertigen. Es sollte etwas ganz Eigenes werden. Allein von dessen Spachtel-Technik ließ sie sich inspirieren.

Malen ohne Vorlage

Alle ihre Bilder entstehen seitdem ohne Vorlage. Jedem Bild gehen aber genaue Überlegungen voraus, wo die „Reise“ hin soll. Sie legt Farbe, Formen und Größe fest. „Das dauert bei mir schon eine ganze Zeit, bis ich dann so weit bin, mich hinzusetzen und ein Bild zu beginnen.“ Dabei entwickelt sich während des Malprozesses aber dennoch alles weiter. „Das ist bei dieser Technik immer drin“, sagt sie. Manchmal etwa tropfe die Farbe, dann werde das Bild doch ganz anders als ursprünglich vorgesehen.

Beim Malen brauche sie volle Ruhe, betont sie. Und: „Es ist ein richtiges Glücksgefühl zu erleben, ein eigenes Werk geschaffen zu haben.“

Beeindruckt von ihren Bildern zeigt sich indes auch Benjamin Kube vom Café Lorla in der Oberen Stadt in Kronach. Derzeit ist es von Freitag bis Sonntag geöffnet, wo dann auch die Werke von Karola Richter zu sehen sind.

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